Was in unserem Herzen sein sollte: Das Beschützen des Gesetzes
5Mo 6,4-7 Höre Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein! Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst; [CSV]
Auch hier können wir mit denselben Worten wie beim Abschnitt zuvor einleiten, nur dass wir dieses Mal die Dreieinigkeit mit der Gesetzlosigkeit ersetzen, sprich:
Vor allem bei den verlorenen Schafen des Hauses Israel ist dieses Weitergeben von Generation zu Generation verloren gegangen. In anderen Worten: Durch das fehlende Erinnern und Weitergeben war es möglich, dass sich z.B. in diesem Zusammenhang Lehren, wie z.B. die Abschaffung des Gesetzes einschleichen konnten. Aber, wie bei der Dreieinigkeitslehre auch, befinden sich auch heute noch Mutationen dieser Lehre im Volk Gottes, denn für viele von uns gilt leider nicht:
5Mo 4,2 Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete. [SLT]
Wir hatten zuvor, dass wir als das Haus Israel versagt haben, u.a. eben, indem wir Lehren kreiert haben, die das heilige, gerechte und gute Gesetz unseres unfehlbaren Gottes aufheben. Aber auch das Haus Juda hat in diesem Punkt versagt, nur eben in die andere Richtung: Sie haben unzählige menschliche Gebote hinzugefügt und auf diese Weise das Gesetz Gottes aufgehoben:
Mk 7,7-13 Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.« Denn ihr verlasst das Gebot Gottes und haltet die Überlieferung der Menschen ein … Und er sprach zu ihnen: Trefflich verwerft ihr das Gebot Gottes, um eure Überlieferung festzuhalten. … und so hebt ihr mit eurer Überlieferung, die ihr weitergegeben habt, das Wort Gottes auf; und viele ähnliche Dinge tut ihr. [SLT]
Kann man sich vorstellen, was gewesen wäre, wenn man nur dieses eine Gebot aus 5Mo 4,2 als Ganzheit im Volk eingehalten hätte? Wie sähe die Glaubenswelt heute aus? Auf jeden Fall gäbe es kein Christentum und kein Judentum.
Wir möchten an dieser Stelle klar und deutlich betonen:
Wenn wir vom Christen- und Judentum sprechen, richten oder kritisieren wir nicht einzelne Brüder oder Schwestern, sondern wir sprechen über das religiöse System dahinter.
Im Christentum war und ist die vorantreibende Kraft die römisch-katholische Religion und ihre Lehren (wie z.B. die Abschaffung des Gesetzes, die Ersetzung des Gottesvolkes Israel, die Dreieinigkeitslehre, die Einführung unbiblischer, heidnischer Feste usw.).
Und im Judentum sind es allen voran die orthodoxen Rabbiner und ihre Lehren, die tausende neue Gebote erfinden u.v.a. ihren König und Messias Jeschua (Jesus Christus) ablehnen.
Und natürlich haben beide religiösen Systeme ihre Gründe für ihr Handeln und ihre Menschenlehren. Allen voran beginnend mit der vermeintlichen Autorität, die ihnen Gott dafür gegeben haben soll bzw. eben sie für sich selbst beansprucht haben.
Und was uns – als die Schafe, die am kürzeren Hebel sitzen – klar sein sollte und der Fokus hier ist: Sie gehen beide gegen das eine unfassbar wichtige und doch so leicht zu verstehende Gebot:
5Mo 4,2 Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete. [SLT]
Wie wichtig das regelrecht kindhafte Festklammern an diesem Vers ist, sehen wir, wenn wir uns in der Glaubenswelt umsehen. Wie zuvor gefragt: Wie viel mehr Einheit gäbe es, wenn wir nur dieses eine ganz besondere Gebot ernst genommen hätten? Auf jeden Fall gäbe es wesentlich weniger Spaltung. So viel ist sicher. Warum? Unter anderem darum, weil dieses eine Gebot wie eine Art Gebot für die Gebote ist. Es ist eine Art göttlicher Schutzmechanismus, zur Bewahrung seines göttlichen Gesetzes. Eigentlich ganz einfach.
Aber auch hier – wie bei den leicht verständlichen Versen zur Klarstellung wer Gott und JHWH und wer der Sohn ist – ist es wieder so, dass trotz der klaren und völlig eindeutigen Verse bezüglich der Unveränderbarkeit des Gesetzes Lehren in unseren Köpfen herumspuken, die das eine oder andere Gebot als aufgelöst ansehen. Obwohl doch auch dazu unser Herr und Meister klar und eindeutig gesprochen hat:
Mt 5,17-19 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel. [SLT]
Es ist also nicht nur eine eindeutige Aussage, sondern auch eine Warnung in seinen Worten enthalten: “Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt …“
Und was machen wir bezüglich dieser Warnung unseres Herrn? Wir lösen auf. Und meinen dann, dass wir somit der Heiligen Schrift folgen. Die Frage dabei ist nur: Wie? Wie können wir Gebote auflösen, wenn wir nicht gleichzeitig diese klaren Worte und Warnungen auflösen:
- Nichts hinzufügen, nicht davon wegnehmen (5Mo 4,2).
- Nicht das kleinste Gebot als aufgelöst lehren (Mt 5,19).
- Nicht ein einziges Strichlein vom Gesetz wird vergehen (Mt 5,18).
Wie können wir also auch nur ein einzelnes Gebot als aufgelöst lehren, wenn uns gesagt wird (vielmehr wir gewarnt werden), dass wir das nicht tun sollen?
Wir können nur aus unserer eigenen Erfahrung sagen: Auch wir meinten, dass hier und da ein Gebot aufgelöst sei, weil hier und da vermeintlich so etwas geschrieben steht. Am Ende können wir – für uns und nicht für dich – sagen, dass wir uns massiv geirrt und diese klaren Worte einfach übergangen haben. Leider. Aber, wir dürfen dazu lernen. Gott sei Dank!
Wieder zurück zur Portion, denn auch hier wird uns allen ausdrücklich die Unveränderbarkeit des Gesetzes vor Augen geführt – sofern man aufmerksam liest:
5Mo 5,32 So achtet nun darauf, zu tun, wie der HERR, euer Gott, euch geboten hat; weicht weder zur Rechten noch zur Linken ab. [CSV]
5Mo 6,25 Und es wird uns zur Gerechtigkeit dienen, wenn wir darauf achten, alle diese Gebote vor dem HERRN, unserem Gott, zu tun, wie er es uns geboten hat. [SLT]
Wir sollen darauf achten, alle Gebote zu tun. Wir sollen weder zur Rechten noch zur Linken davon abweichen. Auch hier wieder: Eine klare und unmissverständliche Sprache. Niemand von uns sollte eigentlich irgendwie auf die Idee kommen können, diese Worte dann am Ende doch, meist unbewusst, zu übergehen.
Aber auch hier ist es meist so, dass einem wieder Gedanken durch den Kopf gehen, die uns, v.a. aus unserer christlichen Prägung heraus, daran hindern, diese Worte einfach so anzunehmen, wie sie geschrieben stehen. Wir müssen – wir können anscheinend gar nichts anders – Theologiespielchen spielen und so meist unbewusst, die Worte Gottes am Ende dann doch so hinstellen, dass man doch etwas davon wegnehmen kann. Als wäre unser Gott nicht allwissend und hätte etwas übersehen, als er sprach, dass wir alle Gebote halten sollen, dass wir weder zur Rechten noch zur Linken davon weichen sollen und dass wir nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen sollen. Als hätte sich auch unser Herr und Meister vertan, als er sprach, dass nicht ein Strichlein vom Gesetz vergehen wird und wir nicht das kleinste Gebot auflösen und andere so lehren sollen.
Natürlich und selbstverständlich haben sie sich nicht vertan. Sie haben auch nicht bildlich oder verschlüsselt zu uns gesprochen, sondern eben klar und deutlich. Auch ein Paulus hat sich nicht vertan. Auch er hat keines dieser kleinsten Gebote aufgelöst und andere so gelehrt (auch wenn er vielleicht nicht so klar und deutlich gelehrt hat; vgl. 2Petr 3,16).
Wir, mit unserer christlichen Prägung, meinen das alles. Genauso wie wir mal meinten, dass dieses oder jenes Gebot nicht mehr gültig sei. Denn auch wir haben noch vor einigen Jahren diese zuvor gelesenen klaren Verse eben nicht einfach so angewandt, wie sie geschrieben stehen, weil auch wir dieses oder jenes meinten. Aber wenn man diese göttlichen Worte und Warnungen einfach so annimmt, wie sie geschrieben stehen, dann öffnet der Allmächtige Türen zum tieferen Verständnis seines Wortes, sodass es keine vermeintlichen Widersprüche und Aufhebungen von Geboten mehr gibt:
Ps 119,152 Ich habe mich in dein Gesetz vertieft und dabei erkannt: Es gilt für alle Zeiten! [HFA]
Um das erkennen zu dürfen, kann es sein, dass wir uns von ihm demütigen lassen müssen, sodass wir verstehen, dass wir falsch lagen und sein heiliges Gesetz ungewollt verändert haben:
Ps 119,71 Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Anweisungen lerne. [SLT]
…
Nun, zum Abschluss, folgt kurz ein Ausschnitt aus unserer “Wächter des Wortes”-Serie, der perfekt zu dieser Portion passt:
Was bedeutet es biblisch, Gebote zu “halten”?
Noch einmal unser Eingangsvers, der der Leitvers Nr. 1 dieser Serie ist:
5Mo 4,2 Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete. [SLT]
Man könnte sich fragen: “Inwiefern halte ich die Gebote, wenn ich nichts wegnehme und nichts hinzufüge? Denn der Text sagt ja: “Nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen, damit wir die Gebote halten.” Inwiefern hängen diese Punkte miteinander zusammen?”
Wir werden gleich auf die Beantwortung dieser Frage kommen. Zuvor kurz ein anderer Vers, der mehr Licht in das Ganze bringen wird:
3Mo 22,31 Und ihr sollt meine Gebote halten und sie tun. Ich bin der HERR. [CSV]
Wenn man jetzt die Fragen stellen würde:
“Tust du aus Gehorsam und Liebe die Gebote?”
Antwort: “Ja.”
Nächste Frage:
“Aber hältst du auch aus Gehorsam und Liebe die Gebote?”
Mögliche Antwort: “Wo ist der Unterschied?”
Man liest oft diese Worte “Gebote halten und tun” und im deutschen Sprachgebrauch verwenden wir sie als Synonyme: “halten und tun” ist für uns ein- und dasselbe. Jedoch verbirgt sich hinter dem deutschen Wort “halten” im hebräischen Text ein wahrer Augenöffner.
Dazu drei Verse:
1Mo 2,15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. [CSV]
1Mo 3,24 und er trieb den Menschen aus und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern und die Flamme des kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen. [CSV]
1Mo 4,9 Und der HERR sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Und er sprach: Ich weiß es nicht. Bin ich meines Bruders Hüter? [CSV]
Vielleicht fragt man sich jetzt: “Inwiefern hat das etwas mit ‘Gebote halten’ zu tun?”
Sehr viel, denn hinter den Wörtern in diesen drei Versen (“bewahren, bewachen, behüten bzw. Hüter) steckt ein- und dasselbe hebräische Wort und dieses Wort ist wiederum dasselbe wie bei “Und ihr sollt meine Gebote halten und sie tun. Ich bin der HERR.“
Anders ausgedrückt: Das hebräische Wort “schamar“, was bei uns unterschiedlich übersetzt wird, bedeutet eigentlich: bewachen, behüten, bewahren, beschützen usw.
Eingesetzt in den Vers bedeutet das also:
“Und ihr sollt meine Gebote ‘bewachen, bewahren, behüten, beschützen’ und sie tun.”
Mit diesem Verständnis ergeben unsere beiden Fragen von zuvor nun auch Sinn, denn nun ist “halten und tun” nicht ein- und dasselbe, sondern zwei völlig unterschiedliche Dinge, denn:
- Das eine tue ich, indem ich das ausführe, was das Gebot sagt.
- Das andere tue ich, indem ich das vollkommene Wort Gottes vor allen Angriffen – die etwas davon “wegnehmen oder hinzufügen” wollen – bewache, bewahre und behüte; sprich ich beschütze es gegen Angriffe von außen, bei denen Menschen versuchen, das vollkommene, gerechte, gute und heilige Gesetz, durch ihre Lehren im übertragenen Sinne zu verletzen. Wie?
Indem sie eben etwas wegnehmen oder hinzufügen.
Dieses Verständnis in unseren Eingangsvers eingesetzt, ergibt die Aussage nun viel, viel mehr Sinn. Dieses Mal aus der Luther 1912, die das hebräische “schamar” genauer übersetzt:
5Mo 4,2 Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahren möget die Gebote des HERRN, eures Gottes, die ich euch gebiete. [LUT1912]
Wir sollen dem Wort nichts hinzufügen und auch nichts wegnehmen, damit wir die heiligen, gerechten und guten Gebote bewahren und beschützen. Anders ausgedrückt: Damit die Gebote Gottes unverändert bleiben, darf nichts hinzugefügt oder weggenommen werden. Dieses Bewahren, Bewachen, Behüten und Beschützen des Gesetzes ist unsere heilige Aufgabe als Priester Gottes.
1Petr 2,9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk… [SLT]
Das heißt, wenn wir die letzten zwei Jahrtausende (und natürlich auch davor) unseren Job gemacht hätten, nämlich die Gebote zu tun und zu beschützen, dann wären wir jetzt nicht da, wo wir sind.
Die Schreiber des sog. “Neuen Testaments” wussten natürlich von diesem “Halten und Tun”, da sie alle Hebräer waren. Daher benutzten auch sie diese vermeintliche Doppel-Formulierung:
1Joh 3,22 und was immer wir bitten, das empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was vor ihm wohlgefällig ist. [SLT]
Unser Herr und Messias Jeschua (Jesus Christus) war derjenige, der das Gesetz in seiner vollen Erfüllung uns zum Vorbild lebte. Selbstverständlich behütete, bewahrte, bewachte und beschützte auch er das Wort Gottes:
Joh 8,55 Und doch habt ihr ihn nicht erkannt; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht!, so wäre ich ein Lügner, gleich wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte [gr. tereo] sein Wort. [SLT]
Zu dem griechischen “tereo” kurz das erweiterte Strongs-Bibel-Lexikon:
g5083 τηρέω (tereo)
Übersetzung: bewahren
Herkunft: von “teros” behütend, beschützend;
Bedeutungen:
bewahren, sorgfältig auf Personen, Dinge oder Zustände achtgeben: jmdn. oder etw. bewachen, verwahren; auf etw. oder jmdn. aufpassen; übertr.: etw. bewahren (nicht verlieren), etw. in einem gegebenen Zustand unversehrt erhalten … jmdn. vor etw. oder vor jmdm. beschützen (z.B. vor Bösem, Unheil, Angriffen etc.)
Da unser Herr also auch das Gesetz bewahrte, bewachte und beschützte (wie es geschrieben steht), sagte er auch die nun schon mehrfach erwähnten Verse (dieses Mal aus einer anderen Übersetzung):
Mt 5,18-19 Denn wahrlich, ich sage euch: Auch der kleinste Buchstabe im Gesetz Gottes behält seine Gültigkeit, solange Himmel und Erde bestehen.
Wenn jemand auch nur das geringste Gebot Gottes für ungültig erklärt oder andere dazu verleitet, der wird in Gottes neuer Welt nichts bedeuten. Wer aber anderen Gottes Gebote weitersagt und sich selbst danach richtet, der wird in Gottes neuer Welt großes Ansehen haben. [HFA]
Diese Worte unseres Herrn sind für uns aus mehreren Gründen ausschlaggebend:
- Sie sind v.a. deswegen elementar wichtig für uns, weil sie nicht nur im direkten Zusammenhang zu der Gesetzesfrage stehen, sondern sie beantworten sie regelrecht. Gleichzeitig ist diese Klarstellung ein Teil einer seiner wichtigsten Lehren an uns alle (sog. Bergpredigt).
- Sie sind klar, deutlich und sehr leicht für jeden verständlich; d.h. wir benötigen keine Theologen, um sie zu verstehen. Sie sind an uns, das “gemeine Volk” gerichtet.
- Sie sind im Voraus warnend; d.h. unser Herr wusste anscheinend, dass es eine Zeit geben wird, in der man “meinen könnte“, dass das Gesetz oder einzelne Gebote daraus aufgelöst seien. Er warnt uns daher vorher, dass…
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen… auch der kleinste Buchstabe im Gesetz Gottes behält seine Gültigkeit… - Ganz wichtig für uns bei der Betrachtung: Der Zeitpunkt.
Man kann die Wichtigkeit gar nicht genug unterstreichen, da die aktuell gängigste Lehre sagt, dass das Gesetz oder einzelne Gebote daraus mit dem Zeitpunkt des Opfertodes am Kreuz aufgehoben wurden. Auch hier schafft unser Herr Klarheit für uns:
Auch der kleinste Buchstabe im Gesetz Gottes behält seine Gültigkeit, solange Himmel und Erde bestehen. - Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass es Strömungen im Christentum gibt, die Teile aus dem Gesetz für gültig erachten (wie z.B. die Zehn Gebote oder zumindest neun davon); dann gibt es welche, die die Feste Gottes aus 3Mo 23 halten, aber alles andere nicht usw.
Ob diese Vorgehensweise “der menschlichen Auswahl an Geboten” richtig oder falsch ist, beantwortet unser Meister ebenfalls klar und deutlich. Somit macht er es uns sehr einfach, sodass wir uns nicht ständig fragen müssen: “Sind jetzt alle Gebote gültig bis auf das eine? Oder zwei, drei weitere, die nicht mehr gültig sind? Oder sind nur noch die zehn Gebote gültig? Oder gar nur das eine der Liebe?”; all diese und ähnliche Fragen werden einfach und klar für uns beantwortet, damit wir auch diesen Punkt ja nicht falsch verstehen:
Wenn jemand auch nur das geringste Gebot Gottes für ungültig erklärt oder andere dazu verleitet, der wird in Gottes neuer Welt nichts bedeuten.
In kurz: Er lehrt uns das heilige Gesetz seines und unseres Vaters zu bewachen, zu bewahren und zu beschützen.
Diese priesterliche Aufgabe im Alltag angewandt lautet dann wie folgt:
Kommt jemand zu uns und will uns sagen, dass das Gesetz, das von Gott kommt, so wie es ist, nicht vollkommen ist und man noch oben drauf dieses und jenes tun muss, dann stellen wir uns sozusagen zwischen diese menschliche Lehre und der vollkommenen Lehre Gottes und beschützen sie.
Das andere ist dem ersten gleich: Kommt jemand zu uns und will uns sagen, dass das Gesetz, das von Gott kommt, so wie es ist, nicht vollkommen ist und eigentlich eine Bürde und Last ist und dass man es nicht mehr zu halten brauche, genau dann halten wir es, d.h. genau dann beschützen, bewahren und bewachen wir es.
Anders ausgedrückt:
Gottes Wort schützt uns & wir schützen das Wort Gottes!
Wir sind somit Wächter des Wortes!
Dies ist eine der heiligen Aufgaben eines Priesters in Christus.
Dieses Bewachen und Beschützen der heiligen Weisung Gottes (seinem Gesetz) dürfen wir auch in dieser aktuellen Portion lernen, sofern wir uns den Text genauer ansehen; sprich wieder nach dem hebräischen Wort “schamar” Ausschau halten. Dann können wir erkennen, wie auch alles in dieser Lesung uns dazu auffordert, das Gesetz “zu bewachen, zu bewahren und zu beschützen”:
5Mo 5,1 Und Mose berief ganz Israel und sprach zu ihnen: Höre, Israel, die Satzungen und Rechtsbestimmungen, die ich heute vor euren Ohren rede; lernt und bewahrt (hebr. “schamar”) sie, um sie zu tun! [SLT]
Wir sollen aufhorchen und seine göttlichen Richtlinien für unser Leben lernen, bewahren und tun!
5Mo 6,1-3 Und dies sind die Gebote, die Satzungen und die Rechte, die der HERR, euer Gott, geboten hat, euch zu lehren, damit ihr sie tut in dem Land, wohin ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen; damit du den HERRN, deinen Gott, fürchtest alle Tage deines Lebens, um alle seine Satzungen und seine Gebote zu halten (hebr. “schamar”), die ich dir gebiete, du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn, und damit deine Tage sich verlängern. So höre denn, Israel, und achte darauf (hebr. “schamar”), sie zu tun … [CSV]
Erneut werden wir dazu aufgefordert, aufzuhorchen, alle Gebote zu lernen, zu bewahren, darauf acht zu geben und sie zu tun.
5Mo 6,17 Haltet genau (hebr. 2x “schamar”) die Gebote des HERRN, eures Gottes, und seine Zeugnisse und seine Satzungen, die er dir geboten hat! [SLT]
Hier steht das Wort für “bewachen, bewahren und beschützen” gleich zwei Mal hintereinander da. Das ist eine hebräische Weise das entsprechende Detail besonders hervorzuheben und eindringlich darauf aufmerksam zu machen:
Bewache, Bewache, bewahre, bewahre, beschütze, beschütze die Gebote des Höchsten!
Und zu guter Letzt noch die mit schönsten Worte aus dieser Lesung; denn sie haben unmittelbar etwas damit zu tun, dass alle Welt erkennen soll, dass unser Gott der einzig wahre Gott ist. Und dieses Erkennen hat wiederum unmittelbar damit zu tun, dass wir die Worte, die durch seinen Geist in unser Herz geschrieben wurden (vgl. z.B. Hes 36,27), bewachen, bewahren und beschützen:
5Mo 4,6-8 So bewahrt (hebr. “schamar”) sie nun und tut sie; denn darin besteht eure Weisheit und euer Verstand vor den Augen der Völker. Wenn sie alle diese Gebote hören, werden sie sagen: Wie ist doch dieses große Volk ein so weises und verständiges Volk! Denn wo ist ein so großes Volk, zu dem sich die Götter so nahen, wie der HERR, unser Gott, es tut, so oft wir ihn anrufen? Und wo ist ein so großes Volk, das so gerechte Satzungen und Rechtsbestimmungen hätte, wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? [SLT]
Und zur Klarstellung am Ende noch der Beleg dafür, dass all das, was wir jetzt gelesen haben, auch tatsächlich seine Gültigkeit behält bis Himmel und Erde vergangen sind (so wie es uns unser Herr gelehrt hat):
Jes 2,2-3 Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und alle Nationen werden zu ihm strömen; und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem; [CSV]
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