Das “Prinzip” hinter den Zehn Worten und dem Sabbat
5Mo 5,15 Und erinnere dich daran, dass du ein Knecht gewesen bist im Land Ägypten und dass der HERR, dein Gott, dich mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm von dort herausgeführt hat; darum hat der HERR, dein Gott, dir geboten, den Sabbattag zu feiern. [CSV]
Für jeden, der den Sabbat hält, ist klar, dass man an diesem Tag ruhen und nicht seiner wöchentlichen Arbeit nachgehen soll. Aber ist uns auch klar, warum unser Gott diesen Tag als besonderen Tag von allen anderen abgehoben hat? Falls nicht, haben wir hier einen der beiden Gründe gelesen: “weil uns unser Gott aus dem Land Ägypten geführt hat; daran sollen wir uns erinnern”. So seine Worte.
Im zweiten Buch Mose (also auf den ersten Tafeln) stand der zweite Grund geschrieben:
2Mo 20,11 Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. [CSV]
Hier ist der Grund für das Halten des Sabbats die Erinnerung an die Schöpfung, denn wir wissen ja, dass selbst der Allmächtige am siebten Tag “sabbatete” (siehe 1Mo 2,2-3).
Jedoch ist es so, dass selbst bei denjenigen, die den Sabbat halten, keiner dieser beiden Punkt so auf dem Schirm zu sein scheint. Kaum jemand dankt an diesen Tagen explizit unserem Schöpfer, dass er Himmel und Erde geschaffen und uns aus Ägypten bzw. der Weltherrschaft befreit hat. Obwohl es genau so geboten ist. Die Gründe, warum man diesem Gebot nicht Folge leistet, sind sicherlich vielfältig.
Am Ende könnte man aber vereinfacht sagen, dass wir durch das Übergehen dieses Gebotes etwas von ihm stehlen. Was meinen wir damit?
Wenn man sich die Zehn Worte bzw. Zehn Gebote näher ansieht, fällt einem auf, dass sie mehr oder weniger alle ein grundlegendes Verbot beinhalten: Du sollst nicht stehlen. Was wiederum ist damit gemeint?
Damit ist gemeint, dass alle zehn Gebote (außer dem besonderen 10. (dem Verbot des Begehrens), welches das einzige ist, das in uns stattfindet, sprich in unseren Gedanken und Herzen verboten ist) etwas mit dem “Du sollst nicht stehlen.” gemeinsam haben. Wie? Zum Beispiel so:
Wenn man Ehebruch begeht, stiehlt man den Partner eines anderen. Wenn man falsches Zeugnis ablegt, stiehlt man die Wahrheit bzw. die Gerechtigkeit vor Gericht. Wenn man die Eltern nicht ehrt, stiehlt man ihnen den Respekt, den sie verdienen. Wenn man mordet, stiehlt man das Leben. Und bei den ersten drei Geboten stehlen wir Gott die Ehre und Anbetung, die ihm allein gehören. Und genau so ist es auch beim Sabbat: Wir nehmen ihm die Ehre weg für das, was er getan hat: für die Schöpfung und für die Machttaten beim Auszug aus der Sklaverei.
Erinnern wir uns aber Woche für Woche daran und geben ihm die Ehre dafür, wird das in uns etwas bewirken, nämlich Dankbarkeit, Anbetung und das Gefühl der Zugehörigkeit zu seinem Volk. Das wiederum wird dann dazu führen, dass das nicht nur Woche für Woche präsent in uns sein wird, sondern immer mehr in unserem gesamten Glaubensleben.
Vergessen wir das aber, so sind in dieser Lesung explizite Warnungen diesbezüglich für uns aufgeschrieben worden. Diese Warnungen sollten wir, wie jede andere göttliche Warnung auch, ernst nehmen und an uns arbeiten, sodass wir das nicht vergessen – weder die Wunder von damals, noch die Wunder Gottes in unserem eigenen Leben. Tun wir das aber und vergessen, wissen wir, wohin das alles führen kann. Daher gilt:
5Mo 4,9 Nur hüte dich und hüte deine Seele sehr, dass du die Dinge nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben, und dass sie nicht aus deinem Herzen weichen alle Tage deines Lebens! Und tu sie deinen Kindern und deinen Kindeskindern kund! [CSV]
Konkrete Frage dazu an einen jeden:
Kannst du dich an die Wunder Gottes in deinem Leben erinnern? Falls ja, rufst du sie dir immer wieder in Erinnerung? Kannst du dich daran erinnern, wie stark deine Dankbarkeit, Verbindung und dein Glaube in diesen Momenten war? Auch wenn diese Wunder noch so klein waren?
Kannst du dich gleichzeitig auch an die Momente erinnern, wo keines dieser Dinge bei dir vorhanden war? Keine Dankbarkeit, keine Verbindung und kaum ein Funken Glaube?
Falls ja, versuche der Weisung dieses immer wiederkehrenden und unfassbar wichtigen “Gebots der Erinnerung an seine Machttaten” zu folgen. Schreibe dir die ganz individuellen Wunder in deinem eigenen Leben auf und lese sie dir immer wieder durch und versetze dich zurück in diese Momente. Stärke so deine Dankbarkeit und deinen Glauben.
Erzähle es auch deinen Kindern. Sie werden sich die Wunder merken und in ihr Erwachsenen-Leben übernehmen. So zumindest die Worte Gottes, die uns hier explizit gebieten, wie wir unsere Kinder in diesem Punkt zu erziehen haben.
Tun wir das aber nicht, dann wissen wir, wohin das alles führt. Denn unmittelbar vor unseren Augen sehen wir die Auswirkungen der Missachtung dieses Gebots. Denn offenkundig ist es so, dass v.a. bei den verlorenen Schafen des Hauses Israel (vgl. Mt 15,24) dieses Weitergeben der Machttaten von Generation zu Generation komplett verloren gegangen ist. Natürlich, da das gesamte Haus Israel seine Zugehörigkeit zum Volk Gottes verloren hat und sich nicht mehr mit diesen Wundern identifiziert. Da wir uns aber durch den Geist Gottes geleitet in der Wiederherstellung aller Dinge befinden, dürfen wir uns auch an diese wichtigen “Erinnerungsgebote” zu seinen Wundertaten klammern, sie befolgen und sie zu einem Teil unseres Glaubenslebens machen. Der immer wiederkehrende Sabbat wird uns dabei helfen:
5Mo 5,12-15 Halte den Sabbattag und heilige ihn, wie es dir der HERR, dein Gott, geboten hat! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Rind, noch dein Esel, noch all dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore ist, damit dein Knecht und deine Magd ruhen wie du. Denn du sollst bedenken, dass du auch ein Knecht gewesen bist im Land Ägypten und dass der HERR, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm. Darum hat dir der HERR, dein Gott, geboten, dass du den Sabbattag halten sollst. [SLT]