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Mt 5,19-Serie (5Mo 3,23-7,11)
Die Weisung Gottes bewachen, bewahren und beschützen

Im Land

5Mo 4,5 Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechtsbestimmungen gelehrt, so wie es mir der HERR, mein Gott, geboten hat, damit ihr nach ihnen handelt in dem Land, in das ihr kommen werdet, um es in Besitz zu nehmen. [SLT]

Wenn wir in der Heiligen Schrift zum Beispiel so etwas lesen würden wie: “Wenn ihr als Arbeiter irgendwo eingestellt werdet, dann gehorcht eurem Chef.” (vgl. Kol 3,23), oder: “Wenn ihr in der Ehe seid, dann liebt eure Frau, so wie Christus die Gemeinde liebt.” (Eph 5,25) usw., dann würden wir sofort verstehen, dass diese Worte für ganz spezielle Umstände gelten, nämlich für ein Arbeitsverhältnis und für die Ehe. Bin ich also z.B. selbstständig oder nicht verheiratet, gelten diese Dinge auch nicht für mich. Eigentlich.

Wieso “eigentlich”? Da wir sicherlich, auch wenn dieser Zustand nicht exakt auf uns zutrifft, daraus lernen dürfen; d.h., um bei den beiden Beispielen zu bleiben, dass wir selbstverständlich – auch wenn wir keinen Ehepartner haben – andere Menschen lieben dürfen, ja sogar sollen, wie Christus sie geliebt hat und liebt. Gerne dürfen wir uns auch anderen unterstellen, da wir ja wissen, dass wir den Nächsten höher achten sollen, als uns selbst (s. Phil 2,3).

In anderen Worten: Nur weil eine biblische Vorgabe aktuell für uns nicht gegeben ist, heißt das noch lange nicht, dass man deswegen alles diesbezüglich vernachlässigen sollte. Um diesen Punkt besser zu verinnerlichen, war es hilfreich für uns, sich folgendes, anschauliches Gebot vor Augen zu führen:

2Mo 23,4 Wenn du den Ochsen deines Feindes oder seinen Esel umherirrend antriffst, sollst du ihn diesem jedenfalls zurückbringen. [CSV]

Sofern man nicht auf einem Bauernhof lebt und Feinde um sich hat, könnte man sagen, dass das ein Gebot ist, dass nahezu unmöglich auf uns heute zutreffen wird. Sollten wir es deswegen einfach missachten? Natürlich nicht!
Denn wenn man z.B. damals auf dem Land gelebt hätte und man hätte nicht den Ochsen oder den Esel des Feindes umherirrend angetroffen, sondern seinen Zuchthengst, dann hätte man ihn auch nicht behalten, sondern ebenfalls zurückgebracht.
Warum? Weil man hoffentlich das Prinzip, also die Weisung in diesem Gebot verstanden hätte. Genauso wie wir heute auch die Geldbörse eines jeden zurückgeben würden. Warum? Weil auch wir das sog. Gesetz nicht als toten Buchstaben verstehen, sondern als eine himmlische Weisung für unser Leben.
In anderen Worten: Sind gewisse Umstände innerhalb eines Gebots nicht gegeben, bedeutet das für uns nicht gleich, dass deswegen das gesamte Gebot hinfällig geworden ist.

Dennoch ist es so, auch wenn wir viele Gebote jetzt schon tun können, dass eigentlich alle Gebote im Gesetz mit einem wichtigen Umstand verbunden sind: dem von Gott verheißenen Land.
Diese Tatsache wird in dieser Lesung immer und immer wiederholt (vgl. hierzu 5Mo 4,5-6.14.25.39-40; 5,16.31.33; 6,1.3 usw.). In anderen Worten: Auch wenn wir mehr und mehr göttliche Prinzipien aus seiner göttlichen Weisung (also dem Gesetz) lernen dürfen, ist es dennoch so, dass wir seine Weisung erst dann in Fülle leben können, wenn wir im Land sind. Oder anders und noch genauer ausgedrückt: Wir werden die Torah (also das Gesetz) erst dann in der Fülle ausleben können, wenn v.a. drei Dinge erfüllt sind:

  1. Das Volk Gottes lebt nicht mehr in der Zerstreuung, sondern wir sind aus allen vier Himmelsrichtungen gesammelt und vereint im verheißenen Land (vgl. z.B. Hes 37).
  2. Das Volk Gottes lebt nicht mehr nach den Ordnungen, Satzungen, Rechtsbestimmungen und Geboten dieser Welt, sondern nach der heiligen Weisung Gottes (vgl. z.B. Jes 2).
  3. Gottes Herrlichkeit weilt durch Christus in einem jeden, aber auch im Heiligtum mitten unter seinem Volk (vgl. hierzu z.B. Hes 40-48).

Alle diese Dinge können – logischerweise – nicht hier im Exil, in Babylon, also in der Verwirrung der Welt geschehen. Gott muss und wird sein Volk sammeln, ins Land bringen und dieser Verwirrung ein Ende setzen. Warum? In allererster Linie um seines Namens willen; denn er hat es versprochen:

5Mo 4,30-31 Wenn du in der Drangsal bist und dich alle diese Dinge getroffen haben am Ende der Tage, so wirst du zu dem HERRN, deinem Gott, umkehren und seiner Stimme gehorsam sein. Denn der HERR, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen noch verderben; er wird auch den Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, nicht vergessen. [SLT]

Auch wenn jetzt schon, ganz ohne unmittelbare Drangsal, viele zu unserem Gott umkehren und seiner Stimme gehorsam werden und den Bund, den er geschworen hat, mehr und mehr verinnerlichen, wird es eine Zeit geben, bei der noch mehr Menschen aufwachen werden. Denn in unserer kleinen Wohlfühlwelt werden wir als Kollektiv kaum so zu ihm flehen und schreien, wie es nötig wäre. Wir müssen von ihm aufgeweckt werden, sodass wir die Lieblosigkeit, Ungerechtigkeit und Bosheit um uns herum in dem Maße erkennen, wie es nötig ist, sodass wir, wie das Volk damals, zu unserem Gott um Befreiung schreien. Da dies, u.a. wegen der Schwachheit und Gemütlichkeit unseres Fleisches nicht passieren wird, müssen schwere Zeiten über uns kommen, denn ansonsten wird sich gar nichts in dieser Welt ändern. Und wenn schon die Kinder Gottes nicht aufwachen und um Veränderung zu ihm schreien, wer dann? Damit sich das aber alles ändert, gibt es die Drangsal für Jakob, sprich Israel, denn …

Jer 30,3.7 Denn siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich die Gefangenschaft meines Volkes Israel und Juda wenden werde, spricht der HERR; und ich werde sie in das Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit sie es besitzen. … Wehe, denn groß ist jener Tag, ohnegleichen, und es ist eine Zeit der Drangsal für Jakob! Doch er wird aus ihr gerettet werden. [CSV]

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