Liebe & Gnade (Vergebung)
Jer 31,3 Von ferne her ist mir der HERR erschienen: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Gnade. [SLT]
Gott ist Liebe und Gott ist gerecht. Da dies unverrückbare Wahrheiten sind, besteht seit dem sog. “Sündenfall” ein Problem mit der Menschheit: Wie kann Gott in seiner Gerechtigkeit dem einen Menschen vergeben und dem anderen nicht, obwohl wir alle gesündigt haben?
Röm 3,23-26 denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, sodass sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist. Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist. [SLT]
Diese Passage allein zeigt auf, wie der Allmächtige den Konflikt zwischen unserer Sünde und seiner Gerechtigkeit löst: nämlich durch seine Gnade – die aufgrund der Erlösung durch den Glauben an Jesus als den Christus ist. Und durch ihn werden so unsere zuvor geschehenen Sünden ungestraft gelassen.
Somit hat Gott in und aus seiner Liebe heraus einen “legalen”, gerechten Weg für uns geschaffen:
Joh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich! [SLT]
Wir hatten eingangs erwähnt, dass sich die einzelnen Bereiche überschneiden, so auch hier: Selbstaufgabe, Dienst, Gehorsam und nun die Gnade.
Wie ist das gemeint: Damit der Dienst und der Gehorsam nicht in ein Ungleichgewicht kommen, ist es wichtig, dass wir auf dem Fundament der Gnade stehen und nicht meinen, dass wir aus Werken gerechtfertigt werden. Wir hatten dies bereits schon zuvor geklärt:
Eph 2,8-9 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. [SLT]
Dennoch sind unsere Werke wichtig, so wie wir es unter dem Abschnitt “Liebe & Gehorsam” erkennen durften. Und eines dieser “Werke aus Gehorsam und Liebe” ist die Vergebung: Uns wurde u.a. aus Liebe vergeben, so sind auch wir schuldig anderen aus Nächstenliebe zu vergeben:
Mt 6,14-15 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. [SLT]
Es gibt noch weitere Zusammenhänge zwischen der Liebe und der Vergebung; z.B. das Maß der Liebe durch das Maß der Vergebung; uns aufgezeigt im Gleichnis der Vergebung der beiden Schuldner (Lk 7,40-47). Am Ende des Gleichnisses fasst unser Herr wie folgt zusammen:
Lk 7,47 Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben worden, darum hat sie viel Liebe erwiesen; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. [SLT]
Ein anschauliches Gleichnis, damit wir uns vor Augen führen, wie viel Liebe Gottes in seiner Vergebung und in seiner Gnade uns gegenüber steckt. Daher sollten auch wir viel lieben.
Abschließend zu diesem Abschnitt sollte man sich den gleich folgenden Vers v.a. dann vor Augen führen, wenn man
- anderen nicht vergeben kann,
- in der Anschuldigung und Anklage einer Person verharrt,
- gegenüber einem Bruder oder einer Schwester Groll hegt und dergleichen:
1Joh 4,20 … wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann der Gott lieben, den er nicht gesehen hat? [SLT]
Vergeben wir unseren Geschwistern – immer? Wie gehen wir mit ihren Schwächen um? Sind wir dankbar für jeden einzelnen? Lieben wir die anderen Kinder Gottes, wie Gott sie liebt? Diese Fragen sollten wir uns alle stellen, denn von uns wird u.a. folgendes erwartet:
Kol 3,12-15 So zieht nun an als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Langmut; ertragt einander und vergebt einander, wenn einer gegen den anderen zu klagen hat; gleichwie Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Über dies alles aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen; zu diesem seid ihr ja auch berufen in einem Leib; und seid dankbar! [SLT]
Noch einmal die Fragen: Vergeben wir unseren Geschwistern? Wie gehen wir mit ihren Schwächen um? Sind wir dankbar für jeden einzelnen? Haben wir Frieden? Lieben wir?