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Mt 5,19-Serie (4Mo 25,10-30,1) – Das große Evangelisierungsereignis

Der Geist Gottes vor dem Kreuz

4Mo 27,18 Und der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn; [CSV]

Oft ist es in unseren fehlprogrammierten Köpfen so verankert, als würde es den Heiligen Geist erst seit dem Pfingstereignis in Apostelgeschichte 2 geben. Das ist falsch und irreführend. Irreführend in dem Sinne, dass es in unseren Köpfen ein Schwarz-weiß-Denken hervorrufen kann. Was genau damit gemeint ist, klären wir gleich.
Zuvor aber ein paar Belegverse dafür, dass es den Geist Gottes bzw. den Heiligen Geist schon vorher gab. Die erste Stelle, die wir uns ansehen, die das bestätigt, ist folgende über David:

Ps 51,13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. [SLT]

Das NT bestätigt dies:

Mk 12,36 David selbst sprach doch im Heiligen Geist: »Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!« [SLT]

Es folgen zwei weitere Stellen aus dem NT, die ebenfalls vor dem Kreuz stattfanden:

Lk 1,15 Denn er [Anm.: Prophezeiung über Johannes, den Täufer] wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken, und mit Heiligem Geist wird er erfüllt werden schon von Mutterleib an. [SLT]

Lk 1,41 Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leib; und Elisabeth wurde mit Heiligem Geist erfüllt; [SLT]

Es gibt noch zahlreiche andere Stellen, u.a. auch die, die wir in der letzten Lesung hatten:

4Mo 24,2 Und Bileam erhob seine Augen und sah Israel, gelagert nach seinen Stämmen; und der Geist Gottes kam über ihn. [CSV]

Nun ist es so, dass man diese und andere Stellen nach gewissen Kriterien unterscheiden muss. Ehe wir das machen, zuvor noch eine Besonderheit des Heiligen Geistes nach der Auferstehung unseres Messias:

1Kor 2,12 Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, sodass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist; [SLT]

Was für ein (Heiliger) Geist ist uns von Gott geschenkt worden?

Röm 8,15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch wiederum fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! [SLT]

Im Glauben an den Vater durch den Sohn hat der Geist, der aus Gott kommt, eine besondere Eigenschaft: Es ist der Geist der Sohnschaft; sprich der Geist, der einen zur Sohnschaft durch Christus versiegelt.

Logischerweise war es nicht möglich, dass dieser Geist der Sohnschaft (im Johannes Evangelium auch “Beistand” genannt) vor dem Werk des Sohnes in die Menschen kommen konnte (zwei kurze Belege dazu):

Joh 16,7 Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden. [SLT]

Joh 7,39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, welche an ihn glauben; denn der Heilige Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht war. [SLT]

Dieser Beistand, also der Heilige Geist der Sohnschaft, ist etwas, was exklusiv mit dem Glauben an das Werk Christi verbunden ist. Dieser Geist aus Gott kommt nicht nur über Menschen, er kommt auch nicht nur auf sie oder wohnt nur für eine kurze Zeit in ihnen (wie in all den Versen vor dem Kreuz zu sehen war), sondern er versiegelt diejenigen Gläubigen, die u.a. Folgendes tun:

Apg 2,38 Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. [SLT]

Apg 5,32 Und wir sind seine Zeugen, was diese Tatsachen betrifft, und auch der Heilige Geist, welchen Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen. [SLT]

Wir können an dieser Stelle kurz festhalten:

  • Der Heilige Geist vor dem Kreuz kann kurzfristig Menschen erfüllen (siehe z.B. Elisabeth in Lk 1,41).
  • Ebenso kann er kurzfristig auf Menschen kommen (siehe z.B. Bileam in 4Mo 24,2).
  • Oder aber auch seit Kind an in dem jeweiligen Menschen sein (siehe z.B. Johannes in Lk 1,15).
  • Der Heilige Geist aber, der unmittelbar mit dem Glauben an den Sohn Gottes verbunden ist, ist der Geist der Sohnschaft, der nicht über einen kommt oder für eine kurze Zeit in einem verweilt, sondern:

Joh 14,16-17 Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. [SLT]

Dieser Beistand, also der Heilige Geist Gottes, wird natürlich nur bei und in uns sein, sofern wir bis zum Ende im wahren Glauben und in dieser Versiegelung des Geistes für unsere Errettung ausharren:

Mt 24,13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. [SLT]

Warum nun all dieses technische Wissen über den Heiligen Geist vor und nach dem Kreuz, ob er zeitweise in einem ist oder auf einen kommt? Wo liegt der praktische Nutzen darin?
Er liegt vor allem in einer Sache, die wir auch in der letzten Portion als einen wichtigen Punkt erwähnt hatten:

“Wir sollten nicht in Schubladen denken und durch unsere Scheuklappen die Welt betrachten. Gott kann durch alles und jeden wirken. Nur weil einer vielleicht nicht so glaubt, wie wir es tun, heißt das noch lange nicht, dass Gott nicht durch diesen Menschen wirken kann. Auch heißt das nicht, dass alles, was dieser Mensch sagt und tut, automatisch ungöttlich ist.”

Diese Aussage trifft leider v.a. dann oft zu, wenn sich manche von uns über unsere jüdischen Brüder Gedanken machen. Nicht allzu selten hört man in diesem Zusammenhang: “Der hat Jesus nicht angenommen, daher kann das kein Mann Gottes sein.”

Mit solchen Aussagen sollte man vorsichtig sein. Und zwar sehr vorsichtig. Unter anderem deswegen, weil wir soeben durch die Heilige Schrift sehen konnten, dass der Geist Gottes auch über Menschen und in Menschen kommen kann, die Jeschua nicht bzw. noch nicht als ihren Messias angenommen haben.

Frage dazu: Ist es generell ein Problem, dass die Vielzahl vom Haus Juda (also den zwei von zwölf Stämmen Israels, die wir heute hauptsächlich als Juden kennen) ihren Messias noch nicht angenommen haben? Natürlich ist das ein Problem, ein sehr großes sogar, denn auch zu ihnen spricht der von Gott auserwählte Retter der Welt: …

Joh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich! [SLT]

Das heißt aber nicht, dass weil sie ihren Messias nicht bzw. eben noch nicht erkannt haben, dass grundsätzlich jeder von ihnen ungläubig ist. Sie glauben und das sogar teilweise mit mehr Eifer als so mancher von uns, aber eben nicht nach rechter Erkenntnis. Dies ist das klare Zeugnis des Paulus, denn …

Röm 10,1-2 Brüder! Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden. Denn ich gebe ihnen Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht nach Erkenntnis. [CSV]

Und genau diese Worte sollten wir uns immer wieder vor unsere Augen führen. Besser, in unseren Herzen tragen, anstatt mit dem Finger auf sie zu zeigen und zu meinen, dass wir so viel besser als sie wären – oder schlimmer, dass sie keine Männer oder Frauen Gottes sein könnten.

Unser himmlischer Vater hat mit jedem seiner Kinder einen Plan. Und unter Bruder Juda haben wir viele Geschwister. Viele mit dem von Paulus erwähnten Eifer für Gott. Daher sollten auch wir, wie er, den Wunsch in unseren Herzen tragen und für sie flehen. Auch sollten wir als Priester Gottes in Christus in dem Punkt für unsere Brüder Fürbitte tun, dass sie sich von dem Joch der Knechtschaft – also von den Lehren der Menschen, die seit Jahrhunderten auf ihnen lasten – befreien.

Tun wir das nicht oder haben sogar, sagen wir mal, unschöne Gefühle ihnen gegenüber, weil wir vielleicht immer nur den “Pharisäer” vor Augen haben, dann kommen wir so einigen Dingen, die uns unser Meister gelehrt und vorgelebt hat, nicht einmal ansatzweise nach. Und eine dieser Lehren wäre es, den Nächsten zu lieben wie sich selbst.

Lieben wir aber nicht, sondern haben eine ganz andere Einstellung gegenüber unseren jüdischen Brüdern und Schwestern, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass sie uns nicht “zurücklieben”. Und da wir ja vermeintlich diejenigen sind, die so viel von der Liebe Jesu verstanden haben, ist es auch an der Zeit, diese ihnen gegenüber zu zeigen und auszuleben und es einem Paulus nachzumachen:

Röm 9,1-3 Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist, dass ich große Traurigkeit und unablässigen Schmerz in meinem Herzen habe. Ich wünschte nämlich, selber von Christus verbannt zu sein für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch; [SLT]

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