“Das gilt nicht für mich!”
Mit dieser Aussage ist eine abgeschwächte Form dessen gemeint, was wir soeben im letzten Block hatten: “Das Gesetz ist noch gültig, nur nicht für uns Christen!”; die abgeschwächte Form davon lautet ungefähr so: “Es gibt Gebote für alle Torah-Haltenden und dann gibt es Gebote, die nur für die physischen Nachfahren Israels gelten.”
Durch dieses Verständnis wird ausgedrückt, dass gewisse Gläubige (in dem Fall “Nicht-Israeliten”) nicht die ganze Torah zu halten brauchen und deswegen das eine oder andere Gebot für sie nicht gültig sei.
Frage: Finden wir etwas Derartiges in der Torah?
Denn sollte es Gebote geben, die nicht für alle gültig sind, dann brauchen wir zwingend diese Information für unsere noch folgenden 5Mo 4,2-Tests. Denn ansonsten könnte es passieren, dass wir eine Lehre testen, die vermeintlich ein Gebot wegnimmt, aber sie es am Ende gar nicht tut, weil das entsprechende Gebot nur den physischen Nachfahren Israels gilt.
Also was sagt die Torah dazu?
2Mo 12,49 Ein und dasselbe Gesetz soll für den Einheimischen und für den Fremdling gelten, der unter euch wohnt.
3Mo 24,22 Einerlei Recht sollt ihr haben: Wie der Fremde, so soll der Einheimische sein; denn ich bin der HERR, euer Gott.
4Mo 15,16 Ein Gesetz und ein Recht gilt für euch und für den Fremdling, der sich bei euch aufhält.
Dies sind nur drei von vielen Stellen, die eine klare Sprache sprechen.
Aber man bräuchte diese Klarstellung eigentlich gar nicht. Warum? Weil wenn man zum Bund und dessen Inhalt “Ja und amen.” gesagt hat, dann gilt sowieso alles für einen – sowohl für den Fremden damals als auch für den Fremden heute, der an den Gott Israels glaubt:
5Mo 29,13-14 Denn ich schließe diesen Bund und diese Eidverpflichtung nicht mit euch allein, sondern sowohl mit dem, der heute hier mit uns steht vor dem HERRN, unserem Gott, als auch mit dem, der heute nicht hier bei uns ist.
In diesem Zusammenhang ist sicherlich auch diese Stelle aus dem NT wichtig:
Eph 2,11-13 Darum gedenkt daran, dass ihr, die ihr einst Heiden im Fleisch wart und Unbeschnittene genannt wurdet von der sogenannten Beschneidung, die am Fleisch mit der Hand geschieht – dass ihr in jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels und fremd den Bündnissen der Verheißung; ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe gebracht worden durch das Blut des Christus.
Durch unseren Messias Jeschua sind wir keine Fremdlinge mehr, sondern wir sind Bürger Israels geworden und sind nicht mehr fremd den Bündnissen.
Und selbst wenn jemand sich trotz dieser Tatsache immer noch als Fremdling sehen würde, haben wir in der Torah sehen können, dass dennoch (!) ein und dasselbe Gesetz für ihn gilt.
Also muss in diesem Zusammenhang ein Wächter der Torah wissen:
Jedwede Lehre, die behauptet, weil man kein physischer Nachkomme Israels ist, dass deswegen …
- das ganze Gesetz,
- Teile daraus oder
- auch nur ein einzelnes Gebot nicht mehr gültig sei,
… kann direkt verworfen werden!
Denn der Allmächtige hat eines festgelegt:
Die Torah und der Segen jedes einzelnen Gebots darin ist für jeden da, der an ihn glaubt!
…
Am Rande sei hier erwähnt, dass es bei diesem Punkt ausnahmsweise eine Parallele zwischen Judentum und Christentum gibt. Es ist also nicht wie sonst, dass der eine etwas wegnimmt und der andere hinzufügt, nein, hier nimmt auch das Judentum etwas aus der Torah weg. Wie? Durch die weit verbreitete und nahezu von jedem Juden vertretene Lehre, dass ein Fremdling, der gläubig an den Gott Israels geworden ist, nur die sog. “sieben noachidischen Gebote” zu halten braucht. Alle anderen Gebote bzw. eben die Torah sei nicht für ihn.
Diese und alle anderen Lehren, die aus der Torah wegnehmen, haben immer eines gemeinsam:
Wie im Garten wird durch eine “Erkenntnis”
der Mensch vom Segen der Gebote Gottes “wegverführt”!
Und exakt dieselbe Gefahr schlummert auch beim nächsten und letzten Torah 1×1 dieses Teils …