Was sagt die Bibel über den Himmel?
Im Gegensatz zur “Hölle” oder “Seele” (wie wir in den Artikeln “Hölle” und “Woher kommt die Seele?” etymologisch und biblisch aufgezeigt haben) hat das Wort “Himmel” tatsächlich einen fundierten biblischen Ursprung und stammt nicht von Legenden, Mythen und Fabeln ab; denn die Bibel spricht von drei Himmeln:
- den ersten, mit unseren Augen sichtbaren Himmel,
- den zweiten Himmel (unklar, welcher das genau ist; am ehesten wohl der Sternenhimmel, der Kosmos, das Universum an sich, …)
- und den dritten Himmel beim Thron Gottes:
2Kor 12,2 Ich weiß von einem Menschen in Christus, der vor 14 Jahren (ob im Leib oder ob außerhalb des Leibes, ich weiß es nicht; Gott weiß es) bis in den dritten Himmel entrückt wurde. [SLT]
Der Fokus für unsere Betrachtung ist natürlich dieser dritte Himmel. Um besser verstehen zu können, was in der Zukunft und dann für alle Ewigkeit mit diesem dritten Himmel geschehen wird, ist es hilfreich, wenn man sich die wichtigsten Schritte in Gottes Plan bis dahin ansieht.
Der Apostel Paulus hat für uns einen guten Einstieg niedergeschrieben, in dem er die wichtigsten Punkte stichpunktartig zusammenfasst:
1Kor 15,22-28 Die Menschen sterben, weil alle mit Adam verwandt sind. Ebenso werden durch Christus alle lebendig gemacht. Es gibt aber eine Reihenfolge: Christus zuerst, und wenn er wiederkommt, dann die, die zu ihm gehören. Danach wird das Ende kommen, wenn er Gott, seinem Vater, das Reich übergeben wird, nachdem er alle seine Feinde vernichtet hat. Denn Christus muss herrschen, bis er alle seine Feinde unter seine Füße erniedrigt hat. Als letzter Feind wird der Tod vernichtet werden. Denn in der Schrift heißt es: »Gott hat ihm Vollmacht über alles gegeben.« Wenn es heißt: »Christus hat Vollmacht über alles«, so ist Gott natürlich davon ausgenommen, der ihm diese Vollmacht gab. Und wenn er Herr über alles ist, wird der Sohn sich selbst Gott unterstellen. Und Gott, der seinem Sohn alles unterworfen hat, wird über alles und in allem der Höchste sein. [NLB]
Damit wir ein rundes Bild bekommen, fehlt noch ein weiterer erwähnenswerter Zeitabschnitt, die viele als das “Tausendjährige Friedensreich” oder “Millennium” kennen. Hier kurz auch dazu die Verse:
Offb 20,5-6 Die Übrigen der Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die 1.000 Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm regieren 1.000 Jahre. [SLT]
Diese Zeitspanne von 1.000 Jahren wird mit der Wiederkunft Christi beginnen. Danach – wenn wir in der Offenbarung weiter lesen – folgt am Ende der 1.000 Jahre das, was wir oben im Abschnitt aus dem 1. Brief an die Korinther gelesen haben; nur dass hier zwei weitere Details gegeben werden: “Das Gericht” und “der neue Himmel und die neue Erde“.
Offb 20,12-21,1 Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand. Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod [Anm.: wie in 1Kor 15,26 beschrieben]. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr. [SLT]
In den gelesenen Abschnitten wird uns der Ablauf der Ereignisse wie folgt aufgezeigt:
-
- Es gibt eine “Reihenfolge” bei der Auferstehung zum ewigen Leben, die bei Christus beginnt (1Kor 15,23).
- Danach, bei seinem “Wiederkommen“, findet die Auferweckung und Verwandlung derer statt, die zu ihm gehören (1Kor 15,23) = erste Auferstehung (Offb 20,5).
- Diese werden 1.000 Jahre (und mehr) Priester Gottes sein (Offb 20,6).
- Nach den 1.000 Jahren folgt das Gericht (Offb 20,12).
- Alle, die nicht im Buch des Lebens stehen, werden für immer ausgelöscht; sie erleiden den ewigen, zweiten Tod (Offb 20,15). Mit ihnen wird der Tod selbst vernichtet (Offb 20,14, 1Kor 15,26).
- Somit hat dann unser Herr alle Feinde Gottes vernichtet und wird das Königreich an Gott zurückgeben (1Kor 15,24–26) und sich ihm unterstellen (1Kor 15,28). [Anm.: Nicht zu vergessen: Auch jetzt ist Jesus Gott unterstellt 1Kor 15,27 oder 1Kor 11,3]
- Dann folgen ein neuer Himmel und eine neue Erde (Offb 21,1).
Bis zu diesem Punkt ist alles eindeutig und klar. Und genauso klar, ist es auch für die Zeitspanne danach. Wir lesen einfach in der Offenbarung mit Kapitel 21 weiter:
Offb 21,1–5 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr. Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! [SLT]
Wenn man genau aufgepasst hat (wir haben die entsprechenden Stellen explizit nicht hervorgehoben), könnten sich einem einige interessante Fragen aufdrängen. Wie lassen sich z.B. die folgenden Punkte mit unserem klassischen Bild der “Ewigkeit im Himmel” vereinbaren?
- Wieso gibt es überhaupt eine neue Erde, wenn doch die Ewigkeit begonnen hat und alle Gläubigen bei Gott im Himmel wären?
- Wieso spricht die Heilige Schrift von “Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen…“? Wieso kommt etwas vom Himmel herab, wenn man eher ein “Aufsteigen in den Himmel” erwartet? Oder anders ausgedrückt: Wieso kommt etwas von Gott herab? Sollten wir nicht vielmehr zu Gott hinauf kommen?
- “Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen;“: Wenn die Gläubigen im Himmel bei Gott leben würden, wie ließe sich das mit dieser sehr eindeutigen, unmissverständlichen und völlig gegensätzlichen Aussage vereinbaren?
Allein diese (nebst zahlreicher anderer) Verse zeigen ein scharf gezeichnetes, leicht zu verstehendes Bild:
Der allmächtige Vater kommt (nachdem sein Sohn alle Feinde bezwungen und sogar den Tod beseitigt hat) auf eine neue Erde, um mit seinen Kindern zusammen die Ewigkeit zu verbringen.
Vielleicht überraschend, aber das Wort Gottes sagt: Nicht wir von der Erde kommen in den Himmel, sondern die vom Himmel kommen auf die Erde.
Bitte prüfe das für dich.
Randbemerkung: Oft stammen deutsche Sprichwörter von biblischen Zitaten ab. Hier ist das auch der Fall, denn die Heilige Schrift beschreibt die Ewigkeit mit Gott wirklich als den “Himmel auf Erden”.