Hebr 8,8 Denn er tadelt doch, indem er zu ihnen spricht: Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde. [SLT]
Wir haben bereits unter dem Menüpunkt “Glossar” die biblische Definition der “Juden” erörtert. An dieser Stelle wollen wir näher auf das biblische Israel und seine Historie eingehen und so den wichtigen Unterschied zwischen “Israel und Juda” aufzeigen.
Denn: Kennt man den Unterschied zwischen diesen beiden nicht, wird man weder die Bibel als ein Ganzes noch die aktuellen Ereignisse unserer Zeit verstehen.
Bei der Beantwortung unser Frage “Wer Israel ist?”, geht es…
- nicht um die “Person Israel” (die vorher Jakob hieß: 1Mo 32,29),
- auch nicht um das verheißene “Land Israel” (2Mo 32,13, Hes 11,17, …)
- und auch nicht um den heutigen “Staat Israel“;
- und schon gar nicht nur um die Geschichte der Juden (Haus Juda) allein,
… sondern es geht um die Geschichte des gesamten “Volkes Israel” – von ihrer Entstehung, ihrer Teilung in zwei Königshäuser (Israel und Juda) über den Zeitpunkt als der Sohn Gottes auf Erden wandelte – und anhand der Offenbarung – bis hin zu unserer heutigen Zeit (und darüber hinaus).
Dabei wollen wir uns auf den geschichtlichen Kern beschränken, d.h. eine chronologische Dokumentation der biblischen Fakten auflisten. Denn das Wort Gottes ist nebst der Offenbarung und Lehre, die es für uns beinhaltet, ein Geschichtsbuch. Für uns Gläubige ist sie sogar die zuverlässigste Quelle unter allen historischen Überlieferungen der gesamten Menschheit.
Nebenbei möchten wir die Gelegenheit ergreifen – parallel mit der Historie des Volkes Gottes – den Plan Gottes mit der gesamten Schöpfung aufzuzeigen:
Gott mitten unter den Menschen!
Offb 21,3 … Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; … [SLT]
Anmerkung vorab:
Den Vorgang der Teilung der zwölf Stämme in die beiden Häuser “Haus Israel und Haus Juda” zu verstehen, ist absolut elementar für jeden Gläubigen, der sich aufrichtig mit der Heiligen Schrift beschäftigt. Es ist wie eine Art Schlüssel, der die Bibel öffnet und als ein in sich geschlossenes Ganzes verstehen lässt; und so die Verbindung zwischen dem Neuen und dem Alten Testament klar macht. Wir können diesen Punkt der “Verbindung” zwischen AT und NT gar nicht genug betonen!
Damit diese sog. “Schlüssel-Aussage” nicht so in der Luft hängt, ein kleines Beispiel dazu. Unser Herr sprach:
Mt 15,24 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. [SLT]
Völlig wertfrei kann man anhand dieser Aussage sagen, dass wenn man nicht weiß, wer das Haus Juda und wer das Haus Israel ist, wird man ganz automatisch nicht ganz verstehen können, was unser Erlöser meint, wenn er sagt: “Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“
Uns selbst wurden die Ausmaße und die Wichtigkeit der historischen Ereignisse rundum Israel erst nach und nach bewusst – u.a. deswegen, weil man z.B. die Könige und Chroniken nicht so intensiv liest, wie manch andere Bücher der Bibel.
Es stellte sich schnell heraus: Versteht man die Geschichte Israels (insbesondere die Trennung in die beiden Häuser) nicht, kann man den absoluten Großteil der Bibel nicht verstehen. Denn das Wort Gottes spricht nicht – von Samuel an über die Könige bis hin zu allen Propheten (außer Jona) – immer und immer wieder über “Israel und Juda” und hört schlagartig mit dem sog. “Neuen Testament und Jesus” damit auf. Nein, im Gegenteil: Es findet durch unseren Herrn und Messias Jesus in der Beziehung zwischen Gott und dem auserwählten Volk Israel seinen Höhepunkt, denn:
Hebr 2,16 Denn er (Jesus) nimmt sich fürwahr nicht der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. [CSV]
Das wussten natürlich auch seine Apostel, daher adressierten sie ihre Briefe nicht an irgendwen, sondern an…
Jak 1,1 Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind! [SLT]
Wenn man aber die historische Zerstreuung Israels nicht kennt, wird man auch hier die Worte Jakobus nicht verstehen oder sie einfach unbewusst überlesen.
Genauso kann es uns mit den Worten des Paulus geschehen, denn er schrieb z.B. seinen berühmten Römerbrief nicht an irgendwelche römischen Heiden, die an Christus glaubten, sondern an die leiblichen Nachfahren Abrahams:
Röm 4,1 Was sollen wir nun sagen, dass Abraham, unser Vater nach dem Fleisch, gefunden habe? [CSV]
Diese und viele andere wichtige u.v.a. interpretationsfreie Tatsachen wird man schnell überlesen, wenn man die Bibel als ein “in zwei Teile getrenntes Buch” versteht. Man wird auf diese Weise nicht erkennen können, dass der Geschichte Israels – v.a. der des Hauses Israel – mit dem Erscheinen des Sohnes Gottes sozusagen der “Durchbruch” gelang. Nicht umsonst spricht er, wie bereits gelesen, dass er vom Vater zu ihnen (also dem Haus Israel) gesandt wurde.