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Mt 5,19-Serie (5Mo 1,1-3,22) – Wer bin ich? Im 4. Buch Mose?
(Der Rückblick des Mose)

“Finde ich mich im 4. Buch Mose wieder? Wenn ja, wo und wie?”

Das vierte Buch Mose ist das Buch, wo wenig Positives, aber dafür sehr viel Negatives geschieht. Mehr oder weniger sind die einzigen Lichtblicke: wie Mose seine Strafe für seinen Unglauben annimmt, die Fürbitte von ihm und Aaron, der Eifer des Pinehas und die völlige Nachfolge Josuas & Kalebs. Auch wenn diese Aufzählung vielleicht gar nicht so wenig erscheinen mag, sind diese Lichtblicke eingebettet in einen Wust von katastrophalen Ereignissen. Daher schreibt ja Paulus auch den, in den letzten Teilen so oft zitierten Vers:

1Kor 10,6 Diese Dinge aber sind zum Vorbild für uns geschehen, damit wir nicht nach dem Bösen begierig werden, so wie jene begierig waren. [SLT]

Er schreibt nicht, dass diese Dinge zum Vorbild für uns geschehen sind, damit wir uns, wie jene damals, nach dem Guten ausstrecken, sondern eben, wie er es in 1Kor 10,11 beschreibt, als ein warnendes Beispiel.

In anderen Worten: Während dieser vierzig Jahre in der Wüste (die, wie zuvor erwähnt, ein Abbild auf unser Leben sind: vom Beginn der Befreiung durch das Lamm Gottes bis hin zum Erhalt der Verheißung in Christus) hat das Volk einige Entscheidungen aus seinem freien Willen getroffen. Nahezu alle davon waren desaströs. Aber, laut 1Kor 10, wissen wir, dass diese Dinge für uns aufgeschrieben worden sind, sodass wir nicht dieselben Fehler machen. Das heißt im Umkehrschluss, dass diese Warnungen durch Paulus wiederum nicht niedergeschrieben worden sind, damit wir Gründe finden, warum all das, was sie getan haben, doch nicht auf uns zutrifft, sondern sie sind für uns niedergeschrieben worden, damit wir praktische Anwendungen, Parallelen und Lehren für unser Leben darin finden, sodass wir dieselben Dinge nicht einmal ansatzweise wiederholen!

Damit unsere Selbstprüfung anhand des 4. Buches ansatzweise in einem überschaubaren Rahmen bleibt, ist es notwendig, dass man die warnenden Beispiele, die für uns niedergeschrieben worden sind, in Kategorien unterteilt. Diese Kategorien lauten als Fragen formuliert grob wie folgt (beginnend mit der Frage zur letzten Portion):

  1. Bin ich ein Erbschleicher oder Kämpfer?
  2. Beklage ich mich?
  3. Lästere oder verleumde ich?
  4. Verschmähe ich Verheißungen?
  5. Haben bei mir oft die anderen Schuld?
  6. Lehne ich mich gegen Gottes Ordnungen auf?
  7. Bin ich ungeduldig?
  8. Habe ich einen vergleichbaren Unglauben wie Mose und Aaron?
  9. Lasse ich mich leicht reizen?
  10. Habe ich etwas mit Bileam gemeinsam?

Vielleicht sagt man sich anhand dieser Liste schnell: “Also außer, dass ich vielleicht ungeduldig und ab und an reizbar bin, treffen all die anderen Punkte nicht auf mich zu.”
Sollte das der Fall sein, sollte uns bewusst werden, dass wir damit die warnenden Worte des Paulus so gut wie komplett vernachlässigen. So auf die Art: “Was weiß denn Paulus schon?! Das galt damals nur den Korinthern und ist keine allgemeine Aussage für uns als Gläubige.”

Sollte man etwas Vergleichbares denken, dann kann man diesen Teil an dieser Stelle hier abbrechen. Für alle anderen, die sich selbst prüfen wollen und sich ihres trügerischen Herzens bewusst sind, werden einige warnende Beispiele dabei sein, die wir hier alle nur kurz anschneiden wollen. Bei genauerem Interesse kann man sich für die detailliertere Betrachtung den passenden Abschnitt im entsprechenden Teil ansehen. Wir haben alle direkt mit der Überschrift verlinkt.

1. Bin ich ein Erbschleicher oder Kämpfer?

4Mo 32,6 Und Mose sprach zu den Kindern Gad und zu den Kindern Ruben: Sollen eure Brüder in den Kampf ziehen, und ihr wollt hier bleiben? [CSV]

Wie in der letzten Portion gesehen, haben sich die beiden Stämme Ruben und Gad ihr Erbe selbst bestimmt. Nicht das, was Gott für sie vorgesehen hatte, wollten sie haben, sondern sie redeten sich selbst ein, dass das, was sie für sich selbst zurechtgelegt hatten, auch das war, was Gott ihnen geben wollte. Ihre Augen konnten sich nicht satt an dem sehen, was vor ihnen lag. Damit waren sie zufrieden.

Fragen dazu: Haben auch wir ähnliche Züge? Legen auch wir uns selbst unser Erbe so zurecht, wie es uns gefällt? Wollen wir z.B. in den Himmel, obwohl das Königreich hier auf Erden sein wird? Falls ja, inwiefern beeinflusst uns dieses Denken? Können wir die Ausmaße einer solchen unbiblischen Denke überhaupt verstehen? Und, sind auch wir damit zufrieden, was unsere Augen sehen? Fühlen wir uns wohl in dieser Welt? Oder trachten wir nach dem Königreich Gottes?

Mt 6,33 Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! [SLT]

Falls einige dieser Punkte auf uns zutreffen, lassen wir uns durch sie warnen und verstehen, dass andere Brüder für Gottes Namen am Kämpfen sind?
Nein, nicht dafür, wie sein heiliger Name ausgesprochen wird, sondern dafür, wofür sein Name steht: für sein Wesen, seine Gerechtigkeit, seine Wahrheit und alles sonst, was unser Gott ist. Kämpfen wir für seinen Namen mit oder sind auch wir hier in einem Modus, der uns unterschwellig so programmiert, dass wir träge und mit der Welt zufrieden sind, in der wir leben?

Joh 12,25 Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. [SLT]

Am Ende bleibt es bei einer Frage: Sollten wir ähnliche Punkte an uns erkennen, sind wir in der Lage, wie Ruben und Gad auch, sich warnen zu lassen und mit auf in den Kampf zu ziehen?

4Mo 32,17 Wir aber wollen uns zum Kampf rüsten und eilends voranziehen vor den Kindern Israels … [SLT]

2. Beklage ich mich?

4Mo 11,1 Und es geschah, als das Volk sich beklagte, dass es übel war in den Ohren des HERRN; und als der HERR es hörte, da entflammte sein Zorn, und ein Feuer des HERRN brannte unter ihnen und fraß am Ende des Lagers. [CSV]

Das Volk bekam alles, was es benötigte. Es fehlte ihnen an nichts. Und, das allerwichtigste, sie wurden aus der harten Sklavenarbeit befreit. Aber dennoch waren sie unzufrieden. Sie beklagten sich.

Fragen dazu: Sind wir mit dem zufrieden, was wir haben? Sind wir dankbar, auch wenn wir wenig haben? Oder sind wir unterschwellig undankbar, weil wir vielleicht zu viel haben? Sind auch wir, wie sie damals, undankbar, obwohl uns das Man vom Himmel fällt, sprich unser Gott uns mit Nahrung in Fülle speist?
Oder schlimmer: Blicken wir irgendwie auf unser Leben zurück und sagen wie jene damals: “Früher war alles besser!”? Haben auch wir einen Sehnsuchtsblick zurück in unser Leben zuvor, aus dem uns Gott befreit hat? Erinnere ich mich zurück, aus welchem Sumpf ich befreit wurde?

Lk 9,61-62 Es sprach aber auch ein anderer: Herr, ich will dir nachfolgen; zuvor aber erlaube mir, von denen, die in meinem Haus sind, Abschied zu nehmen! Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes! [SLT]

Wer über sein Leben mit Gott klagt und nach hinten blickt, ist nicht tauglich für das Königreich Gottes. So die Worte unseres Erretters. Unser altes Leben muss also mit dem alten Menschen sterben. Wer aber sein altes Leben nicht verlieren will, kann das zukünftige nicht haben, denn …

Lk 9,24 Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. [SLT]

3. Lästere oder verleumde ich?

4Mo 12,1-2 Und Mirjam und Aaron redeten gegen Mose wegen der kuschitischen Frau, die er genommen hatte; denn er hatte eine kuschitische Frau genommen. Und sie sprachen: Hat der HERR nur mit Mose allein geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet? Und der HERR hörte es. [CSV]

Wir alle haben ein Problem mit unserer Zunge. Und wir alle haben ein Problem mit unseren Herzen. Und da aus der Fülle des Herzens der Mund redet, benötigen wir hier alle Veränderung und Züchtigung in diesem Bereich.

Oder denken wir, dass wir diese Baustelle nicht mehr haben? Sagen wir vielleicht manchmal etwas und tarnen es als etwas Positives, obwohl wir in unserem Herzen wissen, dass es aus Verletzung, Unzufriedenheit, Neid, Zorn, Bitterkeit, Stolz oder was auch immer kommt? Prüfen wir unsere Herzen nachdem wir etwas gesagt haben und erkennen daran, warum wir es gesagt haben?

Falls wir uns nicht selbst prüfen, sollten wir das unbedingt tun, denn …

Jak 1,26 Wenn jemand meint, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist nichtig. [CSV]

4. Verschmähe ich Verheißungen?

4Mo 14,2-3 Und alle Kinder Israel murrten gegen Mose und gegen Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben! Und warum bringt uns der HERR in dieses Land, dass wir durchs Schwert fallen …  [CSV]

Hier könnte die Frage anstatt “Verschmähe ich Verheißungen?” auch “Bin ich kleingläubig?” heißen; denn als das Volk von den Riesen hörte, schrumpfte ihr Glaube auf ein Minimum. Es ging sogar so weit, dass sie, wie im Vers gelesen, zurück nach Ägypten kehren wollten. Dahin zurück, woraus sie von Gott befreit wurden.

Fragen dazu: Kennen wir das auch von uns, dass wenn die Probleme in unserem Leben ebenfalls wie Riesen erscheinen, dass auch unser Glaube an unseren Gott schrumpft? Wir dann vielleicht, wie sie auch, zurück in die Welt wollen bzw. sogar ihr in die Arme rennen? Wir sozusagen von Gott weglaufen, anstatt zu ihm hin? Und all das, obwohl wir wissen, dass er allmächtig ist und wir zuversichtlich sein können, dass er das, was er mit uns begonnen hat, auch vollenden wird:

Phil 1,6 weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi. [SLT]

Falls Verse wie dieser uns in Phasen unseres Keinglaubens nicht helfen sollten, wäre eine Möglichkeit, nach Geschwistern zu suchen, die uns ganz individuell und persönlich (wie ein Kaleb damals) bestärken und uns daran erinnern, dass wir es durch Gottes Hilfe ganz gewiss schaffen werden, wenn wir nicht aufgeben:

4Mo 13,30 Doch Kaleb ermutigte die Israeliten, die sich gegen Mose stellten: »Lasst uns sofort aufbrechen und das Land einnehmen, denn wir können es ganz bestimmt erobern!«.  [NLB]

Das Wichtigste in solchen Situationen ist aber natürlich unser Gebet, denn …

Lk 11,10-13 … jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan. Welcher Vater unter euch wird seinem Sohn einen Stein geben, wenn er ihn um Brot bittet? Oder wenn er ihn um einen Fisch bittet, gibt er ihm statt des Fisches eine Schlange? Oder auch wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm einen Skorpion geben? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wie viel mehr wird der Vater im Himmel Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten! [SLT]

5. Haben auch bei mir oft die anderen Schuld?

4Mo 17,6 Und die ganze Gemeinde der Kinder Israel murrte am anderen Morgen gegen Mose und gegen Aaron und sprach: Ihr habt das Volk des HERRN getötet! [CSV]

Man macht einen Fehler und der erste menschliche Impuls ist meist: Schuld von sich schieben, Ausreden suchen, verharmlosen oder eben anderen die Schuld geben. Jeder von uns kennt das.

Aber kennen wir auch die Gefahr, die dahinter steckt? Vor allem jetzt im Glauben? Verstehen wir, dass diese Art uns regelrecht daran hindert, im Glauben voranzukommen? Erkennen wir in den Situationen, dass wir uns meist mit Ausreden, Verharmlosung und mangelndem Eingeständnis selbst betrügen? Verstehen wir, dass man im Glauben zu seinen Fehlern stehen muss, ansonsten – wenn diese Fehler Sünden sind – man keine Vergebung für sie erlangt, weil man sich selbst ja vermeintlich für unschuldig hält?

Vor allem, wenn es um Situationen geht, bei denen wir im Umgang mit anderen Menschen die Schuld tragen, fällt uns das Zugeben besonders schwer. Als würden wir dann irgendwie unser Gesicht verlieren. Oder schlimmer: In Wut, Zorn, Verletztheit, Verbitterung und ähnlichem tun und sagen wir gegenüber unseren Mitmenschen etwas und geben für unser Verhalten dann ihnen die Schuld. So auf die Art: “Wegen dir habe ich so reagiert. Du bist Schuld an meinem Handeln. Du hast mich dazu gezwungen.” usw. usf.

Kennt man diese Situationen von sich selbst? Ist man in der Lage seine eigene Schuld zu erkennen? Denn meist bzw. fast immer gehören ja zwei dazu.

Mt 7,3-5 Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! — und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen! [SLT]

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