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Mt 5,19-Serie (4Mo 19,1-22,1) – Der Unglaube des Mose

Unsere Ungeduld und ihre Konsequenzen

4Mo 21,4 Und man gab dem Ort den Namen Horma. Und sie brachen auf vom Berg Hor, den Weg zum Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Und die Seele des Volkes wurde ungeduldig auf dem Weg;  [CSV]

Das Genörgel in der Wüste geht weiter. Dieses Mal ist der Grund für das Murren und Hadern die “große Schwäche der Ungeduld“. Diese Ungeduld führt dann direkt im Anschluss zur Undankbarkeit; d.h. man feiert nicht mehr die Befreiung aus der Gefangenschaft einer Weltmacht, sondern man motzt herum, warum man nicht dort gelassen wurde, wo man vorher war; man dankt Gott nicht, dass er einen versorgt, sondern meckert, dass man nicht mehr die Speise bekommt, die man als Sklave bekommen hat.

4Mo 21,5 und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, dass wir in der Wüste sterben? Denn da ist kein Brot und kein Wasser, und unsere Seele ekelt sich vor dieser elenden Speise. [CSV]

Das Volk wollte zu essen, sie bekamen das Man, das wie Kuchen mit Honig schmeckte. Sie wollten Fleisch, sie bekamen Fleisch. Aber all das war nicht mehr gut genug, u.a. weil die Ungeduld drängte. Man wollte das haben, was man sich vor der Befreiung vorgestellt hatte. Und man wollte es gleich!
Sicherlich trifft dieser Vorgang auch auf uns heute zu. Auch heute haben vielleicht einige bis viele von uns sich den Weg mit Gott etwas anders vorgestellt. Vielleicht ein wenig leichter als das Leben vorher. Aber so ist der Weg mit Gott nicht, denn …

Mt 7,14 Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden. [SLT]

Nach der Ungeduld und dem erneuten Gemotze (dieses Mal gegen Mose und gegen Gott in einem Atemzug) erfolgt erneut ein Gericht. Ähnlich wie mit der Erde, die ihren Mund auftat und so die Rebellen vertilgte (siehe 4Mo 16), erfolgt auch hier ein Urteil – dieses Mal durch feurige Schlangen. Im übertragenen Sinne könnte man sagen, dass der Allmächtige dem Widersacher freie Hand gibt, um dadurch sein Volk zu züchtigen. Und warum kommt es überhaupt zu diesem Gericht? Weil sie sich Gott und seiner Allmacht nicht unterwerfen wollen.
Den Umkehrschluss dieser Tatsache lesen wir im Jakobusbrief:

Jak 4,7 So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. [SLT]

Noch einmal der Umkehrschluss dieses Verses: Unterwirft man sich Gott nicht und widersteht nicht dem Teufel, dann wird der Widersacher auch nicht von uns fliehen. Im Gegenteil: Er wird vielleicht sogar freie Hand bekommen. Und zwar von höchster Stelle, wie man es z.B., wenn auch in einem anderen Zusammenhang, bei Hiob sehen kann. Oder eben auch hier in dieser Portion: Gott lässt gewisse Dinge zu, weil wir gewisse Dinge getan haben (in dem Fall ungehorsam waren).

Was das 21. Kapitel aber besonders macht, ist, dass hier die bereits durch die Schlangen Gebissenen die Möglichkeit zur Heilung erhalten. Wie? Durch das Eingestehen ihrer Missetat, durch Buße und Gehorsam:

4Mo 21,7 Da kam das Volk zu Mose, und sie sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir gegen den HERRN und gegen dich geredet haben; flehe zum HERRN, dass er die Schlangen von uns wegnehme. Und Mose flehte für das Volk. [CSV]

Dieser Vers zusammengefasst beschreibt folgenden Vorgang, der auch ein Vorbild für uns sein sollte:

  1. Das Volk erkennt genau die eigene Sünde und gesteht sich diese voll und ganz ein.
  2. Diese Sünde wird jemand anderem gegenüber kundgetan und um Fürbitte gebeten.
  3. Diese Fürbitte (nebst der eigenen Bitte um Vergebung) führt dann zur Erhörung, zu der wir gleich kommen werden.

Zuerst aber wieder ein Vers aus dem Jakobusbrief, der perfekt zu diesem Vorgang passt:

Jak 5,16 Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. [SLT]

Das Volk tat das, was auch wir tun sollten:
Sie bekannten einander ihre Übertretungen (in dem Fall gegenüber Mose) und beteten. Das Gebet des Gerechten (in dem Fall wieder Mose) vermochte dann viel, nämlich: Der Allmächtige erhörte sein Gebet und sprach Folgendes:

4Mo 21,8 Und der HERR sprach zu Mose: Mache dir eine feurige Schlange und tu sie auf eine Stange; und es wird geschehen, jeder, der gebissen ist und sie ansieht, der wird am Leben bleiben. [CSV]

Die Portion wäre nicht komplett, wenn man an dieser Stelle nicht die Worte unseres Meisters aufführen würde:

Joh 3,14-15 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. [SLT]

Diese hier aufgezeigte Parallele ist ein hoffnungsvoller Trost für einen jeden von uns, denn trotz der großen Sünde, die begangen wurde, gibt uns unser liebender Vater die Möglichkeit, dass ein Akt der Buße und des Gehorsams Vergebung ermöglicht (in dem Fall der Blick auf die Schlange, was für uns der Blick auf das Kreuz und das Werk Christi ist). Jetzt gilt es aber, nach diesem Blick auf das Kreuz, auch selbst das Kreuz zu tragen, denn ansonsten nützt aller Blick auf das Werk Christi nichts:

Lk 9,23-24 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. [SLT]

Lk 14,27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein. [SLT]


Sich erinnern:
Wir hatten in den vergangenen Portionen häufiger die Wichtigkeit der “Erinnerung an die Wunder Gottes” thematisiert. Auch hier ist dieser Punkt von enormer Wichtigkeit, denn Ungeduld kommt meist dann auf, wenn unser Glaube klein ist. Und der Glaube ist meist klein, weil man vergisst, was unser himmlischer Vater bereits alles für uns getan hat – für uns als sein Volk, aber auch für uns als einzelnen. Vergessen wir das nicht und vertrauen auf ihn, auf seine Allmacht und Treue, so haben wir keinen Grund zur Ungeduld, denn alles wird genau dann geschehen, wann es am besten für uns ist. Natürlich nur, sofern wir alles im Glauben und Vertrauen auf ihn tun. Auf diese Weise wird Gottes Zeitplan immer besser als unser Zeitplan sein – auch wenn es vielleicht für uns nicht so aussehen mag.

Pred 3,1 Alles hat seine bestimmte Zeit, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit. [CSV]

Wir hatten es in einer der vergangenen Portionen erwähnt:
Treten unsere Gebete, Wünsche und Vorstellungen für unser Leben nicht so zügig ein, wie wir uns das vorstellen, dann werden wir meist unruhig. Das kann in einigen Fällen dann dazu führen, dass der Glaube darunter leidet, sprich man wird mehr und mehr “kleingläubig”. Dieser Kleinglaube kann wiederum die Tür dafür öffnen, dass man durch die persönlich empfundene Unzufriedenheit dann vielleicht das Klagen und Murren beginnt; im schlimmsten Fall kann es dann sogar zur Rebellion führen, wie wir es mittlerweile in den letzten Portionen sehen konnten.

Es gibt also eine Art der Aneinanderreihung von Dingen, die nicht gut für uns und unser Glaubensleben sind:
Das fehlende Erinnern an die Wunder Gottes führt zur Undankbarkeit. Man vergisst, woher man kommt und wovon man befreit wurde. Man erkennt nicht mehr die guten Gaben Gottes in seinem eigenen Leben, wie z.B. ein Dach über dem Kopf zu haben, fließend Wasser, warm und kalt, zu essen und zu trinken in Mengen und in aller Vielfalt, ein Bett zum Schlafen und vieles, vieles mehr.
Diese Undankbarkeit gepaart mit Ungeduld kann dann dazu führen, dass man sich beschwert, klagt und murrt. Diese Kette, die ins Verderben führt, hatten wir bereits im 11. Kapitel sehen dürfen. Dort geschah Folgendes:

  • Man beklagte sich, obwohl man genug zu essen hatte (Vers 1).
  • Aber man wollte mehr (Verse 4-6),
  • obwohl das, was man haben durfte, völlig ausreichend war (Verse 7-8)
  • und einem ohne Mühe zufiel (Vers 9).
  • Dennoch, traurigerweise, trauerte man über all diese Gaben (Vers 10).
  • Dann kam das alles entscheidende Detail, aus dem wir lernen dürfen und sollten: Der tödliche Sehnsuchts-Blick zurück:

4Mo 11,20 … weil ihr den HERRN, der in eurer Mitte ist, verachtet und vor ihm geweint und gesprochen habt: Warum doch sind wir aus Ägypten herausgezogen? [CSV]

Wir dürfen nicht aus Undankbarkeit, Ungeduld und Kleinglauben zurückblicken. Wir müssen dankbar, anstatt undankbar, ausharrend anstatt ungeduldig, vertrauend anstatt kleingläubig sein, denn dann können uns diese Dinge nichts anhaben. Sind wir das aber nicht, dann sind diese Kapitel eine große Warnung für uns. Denn wenn wir es wagen, zurückzublicken, dann gelten folgende aufrüttelnden Worte für uns:

Lk 9,62 Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes! [SLT]

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