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Mt 5,19-Serie (4Mo 13,1-15,41) – Gottes Verheißungen verschmähen

4Mo 13,1-2 Und der HERR redete zu Mose und sprach: Sende dir Männer aus, dass sie das Land Kanaan auskundschaften, das ich den Kindern Israel gebe; je einen Mann für den Stamm seiner Väter sollt ihr aussenden, jeder ein Fürst unter ihnen. [CSV]

Hier könnte man schnell meinen, dass es Gott gut fand, Kundschafter loszuschicken, denn er selbst befiehlt es ja. Die Frage, die sich aber dazu stellt, ist: Wozu? Wozu benötigt der Allmächtige Kundschafter?
Denn wir hatten ja in der letzten Portion lesen können, dass sich das Volk nach dem Erheben und Senken der Wolke bewegen sollte. Gott bestimmte also die Marschrichtung, das Tempo und die Zeit. Man könnte also naiv fragen: Wusste der Allmächtige nicht, was das Volk im Land erwartete, sodass er menschliche Kundschafter benötigte? Natürlich nicht! Wenn er sie aber nicht benötigte, wer dann? Klar, das Volk von sich aus hatte das Verlangen nach menschlichen Kundschaftern.
So wie auch Mose in der letzten Portion. Auch ihm genügte es nicht, auf den Allmächtigen und seine Führung durch die Wolke zu vertrauen (wann, wie lange und wo in der Wüste gelagert werden soll), sondern er suchte das Vertrauen in einen Menschen namens Hobab. Er spricht zu ihm:

4Mo 10,31 Und er sprach: Verlass uns doch nicht! Denn du weißt ja, wo wir in der Wüste lagern sollen; und du wirst unser Auge sein. [CSV]

Laut Mose sollte also Hobab wissen, wo man in der Wüste lagern soll und nicht der Allmächtige. Und das obwohl es noch kurz zuvor hieß:

4Mo 9,17-18 Und jedes Mal, wenn sich die Wolke vom Zelt erhob, brachen danach die Kinder Israel auf; und an dem Ort, wo die Wolke sich niederließ, dort lagerten die Kinder Israel. Nach dem Befehl des HERRN brachen die Kinder Israel auf, und nach dem Befehl des HERRN lagerten sie; alle Tage, an denen die Wolke auf der Wohnung ruhte, lagerten sie. [CSV]

Mose zeigte also – wenn es vielleicht für manche auch überraschend klingen mag – mangelndes Vertrauen in die Allmacht Gottes. So auch in dieser Portion das Volk. Es benötigte Kundschafter.

Ist das alles viel zu weit hergeholt? Ist das eine gewagte Mutmaßung? Man könnte ja einwenden: “Wo steht das, dass das Volk selbst Kundschafter wollte, weil sie Gott nicht genug vertrauten? Wie kommt man auf so etwas, wenn der Text doch klar sagt, dass der Höchste den Befehl gab?!”

5Mo 1,21-23 Siehe, der HERR, dein Gott, hat das Land vor dich gestellt; zieh hinauf, nimm in Besitz, so wie der HERR, der Gott deiner Väter, zu dir geredet hat; fürchte dich nicht und verzage nicht! Und ihr tratet alle zu mir und spracht: Lasst uns Männer vor uns hersenden, damit sie uns das Land erkunden und uns Bericht erstatten über den Weg, auf dem wir hinaufziehen, und über die Städte, zu denen wir kommen sollen. Und die Sache war gut in meinen Augen; und ich nahm von euch zwölf Männer, je einen Mann für den Stamm. [CSV]

Gott spricht: “Fürchte dich nicht und verzage nicht!“, aber sie, so vielleicht auch wir: “Lasst uns Männer vor uns hersenden …
Mose, der seinen mangelnden Glauben schon zuvor gezeigt hatte, gefällt der Vorschlag, wie es der heilige Text klar sagt: “Und die Sache war gut in seinen Augen …
Dass die Sache gut in den Augen Moses war, ist vielleicht auch der Grund, warum hier in 4Mo Folgendes geschrieben steht: “Und der HERR redete zu Mose und sprach: Sende dir Männer aus, dass sie das Land Kanaan auskundschaften …

Warum ist das alles wichtig?

A) Dass wir beim Willen und Wirken Gottes nicht zweifeln, sondern glauben und Vertrauen sollten. Und zwar mehr oder weniger “blind”.
B) Dass wir nicht auf die Vorschläge Kleingläubiger hören und uns davon anstecken lassen sollten.
C) Dass der Allmächtige manchmal Dinge in unserem Leben zulässt, mitunter sogar selbst befiehlt, obwohl er sie eigentlich gar nicht für uns vorgesehen hat.

Die ersten beiden Punkte A) und B) sind uns eigentlich allen klar (auch wenn sie schwierig in der Umsetzung sind, weil wir oft mit unserem Kleinglauben zu kämpfen haben).
Der letzte Punkt jedoch ist einigen (bis vielleicht sogar sehr vielen) von uns nicht einmal bewusst: Gott gewährt und lässt Dinge zu, die eigentlich nicht gut für uns sind. Dadurch reagiert er auf unsere Schwäche und gefallene Natur. Sprich, aus unserem Fehlverhalten heraus zwingen wir ihn in seiner Liebe und Treue regelrecht dazu, Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht tun will.

Damit man diesen Punkt ja nicht falsch versteht, gleich ein anschauliches Beispiel dazu: die Züchtigung Gottes. So wie Eltern ihre Kinder nicht bestrafend züchtigen wollen, so will das unser himmlischer Vater auch für uns nicht. Aber weil er uns liebt, tut er es dennoch:

Hebr 12,5-6 … »Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des HERRN und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst! Denn wen der HERR lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.« [SLT]

Und Gottes Züchtigung kann manchmal eben auch damit zu tun haben, dass wir das bekommen, wonach wir uns sehnen. Unter anderem prüft er uns dadurch auch.
Keine Stelle in der Heiligen Schrift beschreibt dieses Zusammenspiel aus: “Wir bekommen manchmal das, wonach wir trachten und Gott prüft uns dadurch” besser als diese hier:

Jer 17,9-10 Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem Einzelnen zu vergelten entsprechend seinen Wegen, entsprechend der Frucht seiner Taten. [SLT]

Wie praktisch es ist, diese Vorgehensweise Gottes zu kennen und auf seinen Alltag anzuwenden, haben wir schon ein paar Mal in vergangenen Portionen besprochen, aber die Fülle dieses Themas würde komplett den Rahmen sprengen. So Gott schenkt, wird es dazu einen separaten Artikel geben. Denn auf diese kurz aufgezeigte Weise – wir bekommen manchmal das, wonach wir trachten, obwohl das gar nicht gut für uns ist – wirkt Gott nicht nur im Kleinen (also nicht nur mit uns als einzelne Personen), sondern er stimmt sogar seinen gesamten Heilsplan mit der Menschheit darauf ab. Hoffentlich bald mehr dazu.

Zurück zum Punkt B):
B) Dass wir nicht auf die Vorschläge Kleingläubiger hören und uns davon anstecken lassen sollten.
Wenn so etwas passiert, gilt es, noch weitaus mehr zu tun, als sich nicht anstecken zu lassen. Kaleb dient uns hier als gutes Vorbild, indem er Folgendes tut:

4Mo 13,30 Und Kaleb beschwichtigte das Volk gegenüber Mose und sprach: Lasst uns nur hinaufziehen und es in Besitz nehmen, denn wir werden es gewiss überwältigen. [CSV]

Sein Glaube an Gottes Kraft war, trotz der Riesen, unerschütterlich. Er versuchte, seine Brüder zu beruhigen und zu bestärken, indem er seinen Glauben demonstrierte und sagte, dass sie es gewiss schaffen werden.
Das verdient großen Lob, den er dann auch zurecht von Gott zugesprochen bekommt:

4Mo 14,24 Aber meinen Knecht Kaleb – weil ein anderer Geist in ihm gewesen und er mir völlig nachgefolgt ist –, ihn werde ich in das Land bringen, in das er gekommen ist; und seine Nachkommenschaft soll es besitzen. [CSV]

Die Frage ist nun: Haben wir einen ähnlichen Glauben? Glauben auch wir unerschütterlich daran, dass wir durch Gottes Kraft und Wirken in unserem Leben die Riesen(-Probleme) bezwingen können? Natürlich!
Und falls doch nicht, gibt es Abhilfe:

Mk 9,23-24 Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du glauben kannst — alles ist möglich dem, der glaubt! Und sogleich rief der Vater des Knaben mit Tränen und sprach: Ich glaube, Herr; hilf mir, loszukommen von meinem Unglauben! [SLT]

Faszinierende Stelle. Der Mann sagt, dass er glaubt, aber dennoch bittet er, von seinem Unglauben loszukommen. Warum? Weil er zwar grundsätzlich an Gott glaubt, aber irgendwie dann doch nicht, weil er versteht, dass wenn man nicht an seine Kraft glaubt, irgendwie auch nicht wirklich voll und ganz an ihn glaubt. Kennen wir das vielleicht auch von uns? Falls ja, sollten wir unseren himmlischen Vater um Glauben und um Kraft durch seinen Geist bitten; und so, wie Kaleb auch, unseren Kleinglauben beschwichtigen. Denn wir wissen ja …

Lk 11,10-13 … jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan. Welcher Vater unter euch wird seinem Sohn einen Stein geben, wenn er ihn um Brot bittet? Oder wenn er ihn um einen Fisch bittet, gibt er ihm statt des Fisches eine Schlange? Oder auch wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm einen Skorpion geben? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wie viel mehr wird der Vater im Himmel Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten! [SLT]

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