Es gibt einen Kampf!
Alle diese Verse und andere zeigen auf, dass in uns ein Kampf stattfindet – ob man ihn nun bewusst wahrnimmt oder nicht, ob man sich ihm stellt oder nicht: Er ist da!
Ist einem dieser Kampf aber nicht bekannt, sollte man sich vor Augen führen, dass selbst ein Paulus ihn hatte und ihn ausdrücklich veranschaulichte. Er beschreibt unser Herz in den zuvor genannten Versen wie folgt:
- Wir sind vom Eigensinn erfüllt (Röm 7,14).
- Der menschliche Wille ist dem Willen Gottes ein Feind (Röm 8,7).
- Das Böse hängt uns an (Röm 7,21-22).
Alle diese und andere Punkte sind ein Ergebnis der gesunden Selbstreflexion eines Paulus und sicherlich auch göttliche Offenbarung über die menschliche Natur an sich.
Ist also dir, mir, uns allen diese “unsere menschliche Natur” nicht bekannt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass wir uns selbst nicht genug vor Gottes Thron hinterfragen.
Man kann sagen: Wir kennen uns selbst nicht genug oder wir betrügen uns selbst. Eines von beiden muss es sein, denn uns allen ist eines klar:
Das Wort Gottes irrt sich nicht. Logischerweise auch nicht, wenn es um unser Herz geht:
Und wenn das heilige Wort sagt, dass Gläubige einen inneren Kampf haben, dann haben wir einen. Wenn es sagt, dass sich unser Herz verändern muss, dann muss es sich verändern. Und wenn es sagt, dass unser “Ich” uns selbst betrügt, dann ist natürlich auch das wahr – wir müssen nur ehrlich zu uns selbst sein und uns eingestehen, dass das, was geschrieben steht, natürlich wahr ist – erst recht, wenn es um unser “Ich” geht, dessen Veränderung, vielmehr Erneuerung im Fokus der gesamten Heiligen Schrift steht. Hier nur ein Beispiel:
Eph 4,22 Legt also eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. [GNB]
Dieses “lasst euch durch den Geist erneuern” ist ein Prozess und nicht “ihr seid schon erneuert, daher braucht ihr euch nicht ändern”. Wir sind nicht durch einen einzelnen Zeitpunkt in unserer Vergangenheit komplett von A bis Z verändert worden. Wir sind durch das Blut des Sohnes von unseren früheren Sünden gereinigt und durch den Geist Gottes eine neue Schöpfung in Christus, aber das “Ablegen des ganzen alten Menschen” ist ein Prozess. Jeder, der ehrlich zu sich selbst ist, weiß das.
Sollte diese “Erneuerung” aber kein Prozess sein, sondern ein einzelner Moment (welcher auch immer das sein mag), dann ist dieser Vers, die bereits genannten und viele andere in der Heiligen Schrift – die unsere menschliche Natur aufzeigen – entweder nicht mehr zeitgemäß (weil die gesamte Christenheit sich radikal geändert hat) oder unser alter Mensch betrügt uns nur, wie es dieser Vers sagt.
Auch hier wieder: Nur eines von beiden kann wahr sein.
Hilfe – wir brauchen Hilfe!
Da unser Herr natürlich von unserer menschlichen Natur wusste, geht er, wie bereits erwähnt, direkt in seiner ersten Lehre (sog. “Bergpredigt“) auf unser Kernproblem ein. Er zeigt die Erfüllung des Gesetzes, indem er uns lehrt, dass das Halten der Gebote Gottes gut ist, aber das Endziel seiner Lehre ist:
Die göttliche Liebe,
welche die Veränderung unserer Herzen benötigt.
Diese Veränderung soll so weit gehen, dass der Gehorsam ganz natürlich aus unseren Herzen sprudelt. Wenn das irgendwann der Fall sein sollte, können – in der praktischen Umsetzung unseres Glaubens – z.B. Dinge, wie die folgenden erst gar nicht passieren, denn…
- wenn unser Herz frei von Hass und Bitterkeit ist, werden wir nicht morden.
- wenn unser Herz frei von lüsternen Gedanken ist, werden wir nicht Unzucht treiben oder Ehebruch begehen.
- wenn unser Herz voller Liebe zu unserem Ehepartner ist, werden wir uns nicht scheiden lassen.
- wenn unser Herz voller Liebe zu unserem Nächsten ist, werden wir ihn lieben wie uns selbst.
- wenn unser Herz voll von der Liebe Gottes ist, werden wir ganz natürlich und liebend gerne uns seinem Willen unterstellen und ihm gehorchen.
Die letzte Aussage noch einmal anders formuliert:
Ist unser Herz voll von der Liebe Gottes, dann sind wir aus vollster Überzeugung gehorsam und seine Gebote sind dann auch nicht schwer für uns:
1Joh 5,3 Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. [SLT]
Bitte überprüfe dieses Verständnis. Lies dir nicht nur diese hier von uns genannten Verse, sondern die Kapitel im Gesamtzusammenhang durch. Lies dir die ganze Bibel durch. Siehe selbst nach, wie du es verstehst, wenn der Herr sagt, dass auch wir “nicht eines von diesen kleinsten Geboten auflösen und die Leute so lehren” sollen, sondern wir “sollen sie tun und andere so lehren“.
Eines ist gewiss: Diese sozusagen kinderleicht zu verstehenden Verse müssen sich mit allen anderen Aussagen in der Heiligen Schrift in Einklang bringen lassen! Man kann sie nicht unter den Tisch kehren, sondern man sollte sich ernsthaft mit ihnen auseinandersetzen.
Wir hatten es bereits erwähnt: Lass dir bei deiner Recherche von niemandem etwas einreden – natürlich auch von uns nicht – sondern prüfe für dich selbst diesen nicht unwichtigen Punkt für dein Glaubensleben.
Ehe das Wichtigste in Teil 3 folgt…
… möchten wir nochmals betonen, dass wir voll und ganz nachvollziehen können, dass man die Meinung vertritt, dass das Gesetz Gottes abgeschafft sei, da es Verse gibt, die das auszudrücken scheinen. Dennoch gibt es eben auch andere Verse, von denen einige wenige hier genannt wurden.
Diese zeigen uns auf, dass die Liebe, unser Herz, unser Gehorsam und das Gesetz eng miteinander verwoben sind. Genauer gesagt, sind sie sogar ein Teil des neuen Geistes in uns:
Röm 8,4 Als Folge davon kann jetzt die Forderung des Gesetzes von uns erfüllt werden, so gewiss unser Leben nicht mehr von unserer selbstsüchtigen Natur bestimmt wird, sondern vom Geist Gottes. [GNB]
Und genau um diese “Erfüllung durch den Geist Gottes” geht es. Wir sollen verstehen, was es bedeutet, wenn unser Herr lehrt “Ich aber sage euch…” oder: “Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu erfüllen.“
Wie das geht, haben wir hier in Ansätzen sehen können. Was jedoch die Erfüllung im Kern ist, werden wir im dritten Teil sehen, wenn alles miteinander vereint wird und uns so verdeutlicht wird, wie alles in der Heiligen Schrift in sich geschlossen auf eine Wahrheit hinzielt, die uns allen klar ist:
Christus – und unser ihm Gleichwerden und Nachfolgen.
Gnade mit euch.
Kol 1,27 denen Gott kundtun wollte, wie reich unter den Völkern die Herrlichkeit dieses Geheimnisses ist: Christus in euch, die Hoffnung auf die Herrlichkeit. [SLT]
V1.4