Joseph gegen Bileam
Ohne hier ganze Abschnitte oder gar gesamte Kapitel zu lesen, wollen wir lediglich auf diese zwei Punkte hier eingehen:
- Joseph tat offensichtlich das Richtige, indem er keinen Ehebruch beging und vor der Frau seines Herrn floh (1Mo 39).
- Bileam tat offensichtlich das Falsche, indem er Israel fluchen wollte, obwohl Gott ihm klar gesagt hatte, dass er das nicht tun soll (4Mo 22).
Die Gemeinsamkeit zwischen beiden ist eine, die heute leider häufig missverstanden wird. Es ist nämlich oft so, dass etwas Gutes, wie z.B. ein materieller Segen, automatisch als ein positives Zeichen von Gott verstanden wird, dass man auf dem richtigen Weg sei.
Wiederum wenn etwas schiefläuft, es ein negatives Zeichen sein solle, dass man auf dem falschen Weg sei. Sollte das tatsächlich der Fall sein, dann hat in dem Fall Bileam richtig und Joseph falsch gehandelt, weil er wegen der Verweigerung des Beischlafes ins Gefängnis kam. Und das für mehrere Jahre.
Dass er aber absolut richtig gehandelt hat, ist offensichtlich und die Annahme, wenn etwas nicht so gut läuft, es automatisch ein Zeichen Gottes sei, dass man sich auf Irrwegen bewegt, ist offensichtlich falsch. Beides kann in beide Richtungen gelten. Soll heißen, ein materieller Segen kann durchaus eine Art “Belohnung” Gottes sein, und etwas Schlechtes, was einem widerfährt, durchaus ein Zeichen Gottes, seine Wege zu überdenken.
Nur eben die Annahme, dass das eine “Zeichen” immer das eine sein muss und das andere immer das andere, ist komplett unbiblisch. Als Beispiel: Abraham war gehorsam und wurde überreich gesegnet, Paulus war auch gehorsam, musste aber in Mühen arbeiten, erlitt mehrfach Schiffbruch, wurde gesteinigt, fünfmal einen weniger als 40 mal geschlagen, erlitt Hunger und Durst, war unter falschen Brüdern und vieles mehr (vgl. 2Kor 11,24-27). Wenn es also danach gehen würde, müsste Paulus ausschließlich nur auf Irrwegen gewesen sein.
Außerdem wäre die Annahme, dass auf Gehorsam immer eine Art weltlicher, materieller Segen oder immer Liebe und Frieden von Mitmenschen folgt, eine Art “Werksgerechtigkeit für Segen”, sprich so etwas wie: “Wenn ich gehorsam bin, dann werden mich alle lieben, ich werde Frieden mit jedem haben und ich werde mit Reichtum und Erfolg gesegnet werden.”
Wie gesagt: komplett unbiblisch.
Damit wir nicht in diese oder ähnliche Denkfallen und auch nicht in die Denkfallen bei der Unterscheidung von Zufällen und Zeichen tappen, benötigt es etwas sehr Wichtiges. Das ist …