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Was ist die größte Gefahr im Glauben? Teil 2

Praxis-Tipps gegen den Selbstbetrug

Spr 21,2 Jeder Weg eines Menschen ist recht in seinen Augen, aber der HERR prüft die Herzen.

Dieser Vers ist auf den Punkt gebracht das, worum es geht. Denn er veranschaulicht unsere Leitverse aus Jer 17,9-10 auf eine Weise, wie es im Alltag vonstattengeht. Denn wenn wir eine Entscheidung treffen – egal ob mit oder ohne Selbstbetrug –, ist am Ende der Weg dennoch recht in unseren Augen. Logisch, sonst würden wir ja einen anderen Weg gehen.

Daher kann man die beiden Stellen auch wie folgt zusammenfassen:

(Spr 21,2) Jeder Weg eines Menschen ist recht in seinen Augen,
auch bei den falschen Wegen, die er geht, weil
(Jer 17,9) sein Herz böse und trügerisch ist; aber
(Spr 21,2) der HERR prüft die Herzen, um
(Jer 17,10) jedem Einzelnen zu vergelten entsprechend seinen Wegen, entsprechend der Frucht seiner Taten.

Wenn Gott uns anhand unserer Wege  – auch denen aus Selbstbetrug – vergilt, dann kann unser Selbstbetrug logischerweise verheerende Auswirkungen haben. Zum Beispiel könnte es passieren, dass irgendeine Sache nüchtern betrachtet total klar ist, wie z.B. ein Gott gegebenes Gebot. Das trügerische Herz möchte dieses Gebot aber nicht beachten (aus welchen Gründen auch immer) und sucht so nach Mitteln und Wegen, das tun zu können, wonach es trachtet. Bis hierhin in dem Fall nichts Neues. Was jetzt aber genau an dieser Stelle passieren könnte, ist, dass Gott z.B. Zeichen schickt, die das Trachten des trügerischen Herzens bestärken. Warum? Weil unser Gott ab und an schon hier auf Erden das macht, wovor er in Jer 17,9-10 gewarnt hat: Er prüft unsere Herzen und handelt dann entsprechend dem, was in unseren Herzen ist!

Das in der Heiligen Schrift beste und anschaulichste Beispiel hierzu ist: Bileam, der trotz der glasklaren Antwort Gottes, dass er nicht gehen darf, um Israel zu fluchen, am Ende wegen Geld und Ruhm dennoch geht bzw. eben von Gott den Befehl erhält, doch gehen zu dürfen (zu Bileam werden wir im nächsten Teil, wenn es um Zeichen und Zufälle geht, noch etwas genauer eingehen).

Die göttliche Tatsache, vielmehr Warnung, mit dem Vergelten entsprechend unserer Wege macht die größte Gefahr in unserem Leben, unser trügerisches Herz, dadurch natürlich nur noch gefährlicher.

Und weil diese Gefahr so immens groß ist, noch einmal in anderen Worten:

Es kann passieren, dass wir uns selbst betrügen,
und dann Gott diesen Selbstbetrug
(z.B. durch diverse Ereignisse in unserem Leben)
noch weiter verstärkt.
Es sieht dann so aus, als wäre man auf dem richtigen Weg,
aber in Wahrheit geht man total in die Irre.

Sela.

Es ist verständlich, dass der eine oder andere eine solche Vorgehensweise (genauer: Erziehungsweise) nicht mit unserem barmherzigen und gnädigen Gott vereinbaren kann. Aber die Heilige Schrift spricht hier eine klare Sprache. Nicht nur durch interpretationsfreie Stellen wie die in Jeremia, sondern auch durch praktische Beispiele aus dem Leben der Menschen in der Bibel – AT wie NT. Daher …

Gal 6,7 Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.

Nicht zu vergessen, wie im ersten Teil erwähnt: Gott vergilt uns unsere Wege auch durch seine Heilige Schrift, indem es z.B. einen leicht missverständlichen Paulus gibt, der vermeintlich widersprüchliche Dinge sagt: Mal Gesetz beendet, dann wieder keineswegs abgeschafft. Mal Entrückung vor, mal nach der Drangsal. Mal Jesus = Gott, mal ist der Vater der allein wahre Gott usw. usf.

Selbstverständlich wusste unser allwissender Gott um diese Dinge, aber dennoch hat er diese “leichte Missverständlichkeit” zugelassen – genauer: Er hat sie sogar durch die Erwählung des Paulus bewirkt.

Warum? Unter anderem eben, um dem bösen und trügerischen Herzen entsprechend seinen Wegen zu vergelten.

Hebr 4,12 Das Wort Gottes ist lebendig, es ist eine wirkende Macht. Es ist schärfer als das schärfste beidseitig geschliffene Schwert. So wie ein Schwert tief einschneidet, die Gelenke durchtrennt und das Mark der Knochen freilegt, so dringt das Wort Gottes ins Innerste von Seele und Geist. Es deckt die geheimen Wünsche und Gedanken des Menschenherzens auf und hält über sie Gericht.

Aber nicht nur durch das Wort Gottes werden unsere geheimen Wünsche und Gedanken aufgedeckt, sondern unabhängig davon kann es in unserem Leben immer wieder zu Situationen kommen, wo ebenfalls unsere geheimen Wünsche und Gedanken aufgedeckt werden. Sei es bei beruflichen Entscheidungen, Dingen, die in der Familie oder in der Gemeinschaft oder bei der Gestaltung unserer Freizeit passieren. Überall ist logischerweise unser Herz involviert und so auch dann bei der einen oder anderen Situation der böse und trügerische Teil davon, der uns dann zu etwas verleitet, das nicht gut für uns und andere ist.

Daher, da das Ganze so allumfassend und dauerpräsent ist, müssen wir zwingend uns selbst und diesen dunklen Teil in unseren Herzen entlarven – und verstehen lernen, wie er tickt und was genau seine listigen Tricks sind. Tun wir das nicht, dann marschieren wir im übertragenen Sinne mit einer tickenden Zeitbombe in unserem Brustkorb durchs Leben.

Also was dagegen tun?

  1. Nehme dich selbst an!
    Voll und ganz akzeptieren, dass es einen Teil in uns gibt, der, wie eben Gott selbst es sagt, böse und trügerisch ist. Tun wir das nicht, dann wird dieses Böse und Trügerische sich immer wieder in unserem Leben breitmachen – und das eben, ohne dass wir es merken. Die Gefahr dahinter kann man nicht genug betonen.
  2. Gestehe dir die Dinge ein!
    Sei es so etwas, wie z.B., dass man ein Problem mit einer speziellen Person hat oder generell die Tatsache, dass man ungern einen Fehler zugibt. Egal, was es ist, wir müssen dazu stehen. Tun wir das nicht, laden wir unser trügerisches Herz dazu ein, seine Spielchen zu spielen und uns Dinge einzureden, die gefährlich sind.
    Daher: Stehe zu diesen Schwächen und drücke sie nicht von dir weg. Sie sind ein Teil von dir. Noch!
  3. Willst du wirklich?
    Wie alles in unserem Glauben, nutzt all das Wissen nichts, solange wir es nicht in Taten umsetzen. So natürlich auch hier. Das heißt: Nachdem wir den bösen und trügerischen Teil und einzelne Baustellen in uns akzeptiert haben, müssen wir die Veränderung unserer Herzen auch von Herzen wollen. Nur dann wird es auch eine Veränderung geben.
  4. Nimm Hilfe von anderen an!
    Da der Selbstbetrug in den meisten Fällen einem selbst nicht auffällt, braucht es andere dazu, die uns dabei helfen – am besten Vertrauenspersonen, die uns gut kennen. Sie können uns dabei helfen, uns selbst besser zu verstehen, weil sie uns quasi “von außen betrachten”. Dadurch haben sie einen besseren und vor allem nüchternen Blick auf die Dinge.
    In diesem Zusammenhang gilt es zu beachten: Vertrauensperson hin oder her, sehr wahrscheinlich werden wir dennoch hin und wieder ein Problem damit haben, was uns diese Vertrauensperson sagt. Das Ganze ist also kein Garant dafür, dass danach alles reibungslos läuft. Manchmal kann sogar das Gegenteil eintreffen: Denn durch die Erlaubnis, dass jene Person Klartext reden darf, kann es hin und wieder dazu kommen, dass zu viel Schwächen offengelegt werden und dadurch die Abwehrhaltung gegenüber Ermahnungen (und vielleicht auch gegenüber der Person) größer wird. Sollte es sich in diese Richtung entwickeln, muss man entsprechend reagieren und vielleicht das Ganze erst einmal pausieren. Ganz nach Salomo: “Alles hat seine Zeit.”
  5. Selbstprüfungsfragen
    Sich (und am besten auch der Vertrauensperson) die Fragen stellen, die wir hier behandelt haben:

    • Schiebe ich die Schuld von mir weg?
    • Verharmlose ich etwas?
    • Merke ich, dass ich schwer Fehler zugeben kann?
    • Bin ich hin und wieder mal zu hitzig und impulsiv?
    • Bin ich manchmal überempfindlich?
    • Bin ich bei der entsprechenden Sache rational oder eher emotional?
    • Bin ich ein innerlich verletzter Mensch?
    • Rede ich mir gewisse Dinge schön, obwohl sich mein Gewissen meldet?
    • Gehen bei der Selbstprüfung bei mir die Alarmglocken an, wenn ich zu emotional bin?

Das wären ein paar sinnige Selbstprüfungsfragen. Und sollte man nicht gerade ein perfekter Mensch sein, dann müsste nicht nur eine, sondern gleich mehrere dieser Fragen auf einen zutreffen. Der Regelfall dürfte sogar so sein, dass auf jeden von uns fast alle Punkte zutreffen. Natürlich nur, wenn man sich gut kennt und ehrlich zu sich selbst ist. Das setzt wiederum voraus, dass man sich bisher in seinem Leben auch mit sich beschäftigt und die eigenen Herzensmotive hinterfragt hat. Immer und immer wieder. Derjenige, der das gemacht hat, wird bezeugen können, was für einen riesen Segen dieser ganze Prozess mit sich bringt.

  1. Die Universalhilfe für alle deine Probleme: Das Gebet
    Wer sich, wie soeben erwähnt, selbst prüft, wird erkennen, dass er eine gefallene Schöpfung ist, die Hilfe braucht. Zwingend!
    Denn je mehr man sein Innerstes durchleuchtet, desto mehr wird man auch realisieren, dass das Böse und Trügerische so dermaßen tief in einem sitzt, dass man alleine diesen Kampf der Reinigung und Heiligung nicht gewinnen kann. Wir sind hier von unserem himmlischen Vater und seiner Gnade abhängig. Wir brauchen zwingend die Kraft seines Geistes in uns, damit wir dieses Böse und Trügerische in uns überwinden können. Wir hatten die Stelle schon ein paar Mal:

Ps 139,23-24 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Sieh, ob ein böser Weg mich verführt, und leite mich auf ewigem Weg.

Amen.

Der 7. und letzte Punkt ist, dass, nachdem man das alles jetzt gelesen hat, man vor einer Entscheidung steht:

Bleibt das alles reiner Informationskonsum oder
lasse ich mich von Gottes Warnung über
mein böses und trügerisches Herz auch wirklich warnen?

Solltest du dich warnen lassen, dann führt kein Weg daran vorbei, dass du dich ganz, ganz konkret mit praktischen Lösungen auseinandersetzt, die dein Herz verändern – ob nun mit den hier genannten oder deinen eigenen.

Uns allen Gottes Gnade, Wahrheit und Liebe.

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