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Die Eigenschaft, die Gott an uns hasst!

Was kann alles in einem stolzen Herzen sein?

Zum Beispiel: Überheblichkeit, Arroganz, Hochmut, “auf cool”-Macherei, Vermessenheit, Show-Getue, Einbildung, Herablassung, Prahlerei, Anmaßung und vieles mehr.

Auch Sturheit, Uneinsichtigkeit, Besserwissertum und dergleichen können unmittelbar mit Stolz zusammenhängen.

Auch kann ein im Grunde demütiger Mensch stolze Züge haben, oder es kann ein eigentlich nicht selbstbewusster Mensch am Ende ein “auf cool”-Macher sein.

Es gibt viele, nennen wir sie, Kombinationsmöglichkeiten unter den hier erwähnten Eigenschaften. Dazu kommt, dass ein stolzes Herz nicht immer sofort erkennbar ist, weil es sich ab und an gut tarnt. Dadurch wird das ganze Thema komplex. Und noch komplexer wird es dadurch, dass manchmal dieselben Verhaltensmuster unterschiedliche Gründe in unseren Herzen haben können. Soll heißen: Der eine tut auf: “Ich bin der Beste, Größte und Stärkste” und denkt das auch von sich und der andere macht dasselbe, denkt das aber gar nicht von sich. Und dann gibt es noch einmal Abstufungen zwischen diesen beiden Extremen.

Dadurch kann man nicht einfach sagen: “Der eine sagt und tut dieses oder jenes, deswegen ist er stolz, und wenn er das nicht tut, dann ist er es auch nicht.”
So einfach ist es nicht.

Damit dieses komplexe Thema am Ende aber greifbar wird, haben wir uns für eine Auswahl an alltäglichen Situationen entschieden, die dabei helfen sollen, dass wir stolze Herzen besser entlarven können – ob an uns selbst oder bei unseren Geschwistern.

Eine wichtige Bitte dazu:
Sollte jemand bei seinem Bruder oder seiner Schwester Stolz entdecken, steht man in der heiligen Verpflichtung, ihn oder sie darauf anzusprechen. In Liebe. Das bedeutet hier mehr als bei anderen Dingen: Klare Worte finden und nicht um den heißen Brei herumreden!
Wir betonen das deswegen, weil es oft vorkommt, dass Geschwister, die stolz sind, nicht darauf angesprochen werden. Das hat verschiedene Gründe, die am Ende aber keine Rolle spielen. Aus unserer Nächstenliebe heraus sind wir dazu verpflichtet (!), unsere Geschwister, die ein Problem mit ihrem Stolz haben, auf diese immense Gefahr anzusprechen. 

Zurück zu der Beschreibung alltäglicher Situationen zum Thema “Stolz”:
Wir hatten etwas ähnliches schon mal in einem Teil dieser Serie gemacht, wo es darum ging, die häufigsten Formen, wie der Mensch mit Schuld umgeht, zu erkennen. Dabei hatten wir den verschiedenen Verhaltensmustern, die wir an den Tag legen können, Namen gegeben, wie z.B. der Schuld-Verharmloser, der Schuld-Schieber, der Überemotionale usw. So ähnlich wollen wir das auch hier machen und den einzelnen Situationen, wo Stolz mit im Spiel sein kann, einen Namen oder eine beschreibende Überschrift geben. Wir fangen mal mit dem an, was wahrscheinlich am häufigsten vorkommt:

Der/die “Hartnäckige”

Wenn zwei unterschiedliche Ansichten aufeinandertreffen, ist es ganz normal, dass die beteiligten Personen für ihre jeweilige Ansicht einstehen und diese auch überzeugt verteidigen. Das ist nicht schlimm und gibt allein noch keinerlei zwingenden Aufschluss darüber, ob die eine oder die andere Person stolz ist.

Problematisch wird es (“logischerweise” muss man sagen), wenn eine Person denkt, dass sie generell immer im Recht ist und schon mit dieser hochmütigen Grundeinstellung ins Gespräch geht. Auch ist natürlich Stolz und Sturheit vorhanden, wenn die jeweilige Person bewusst (oder auch unbewusst!) versteht, dass sie im Unrecht ist, dies aber nicht zugibt und weiter an ihrer falschen Ansicht festhält.

Es gibt ein biblisches Wort, das diese Haltung sehr gut beschreibt. Es wird in den meisten Bibeln mit “halsstarrig” übersetzt und setzt sich aus zwei hebräischen Wörtern zusammen: einmal kommt es vom “Hals, Nacken und Genick” und einmal von “schwer, hart und verhärtet”. Zusammen ergibt sich daraus das Bild, dass wenn jemand sieht, dass er im Unrecht ist, er seinen Hals bzw. Nacken beugen, also sein Haupt senken, und Demut beweisen sollte. Ist aber der Hals starr, dann macht die Person das nicht. Dann ist sie “halsstarrig”.

Diese Halsstarrigkeit ist unmittelbar mit Stolz und Hochmut verbunden:

3Mo 26,19 Und ich werde euren starren Hochmut brechen … 

Diese Eigenschaft löst bei unserem Gott Zorn aus:

2Mo 32,9-10 Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe dieses Volk beobachtet, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. So lass mich nun, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und ich sie verzehre; dich aber will ich zu einem großen Volk machen!

Man beachte, dass unser himmlischer Vater an dieser Stelle vieles hätte sagen können; er hätte sagen können: Es ist ein ungehorsames Volk. Es ist ein rebellisches Volk. Es ist ein egoistisches Volk oder was auch immer. Aber seine Beschreibung ist, dass es nicht in Demut seine Fehler eingesteht, sondern hochmütig halsstarrig ist. Und das macht ihn eben wütend und zornig. Völlig zurecht!

… 

Der/die stolze Demütige

Es gibt Menschen, die von ihrem Auftreten her als demütig gelten und es im Grunde auch sind. Geht es jedoch um ein bestimmtes Thema, eine bestimmte Person oder Situation, dann kann sich das schlagartig ändern. Dann kann aus einem ansonsten demütigen Menschen jemand werden, der stolze Züge zeigt.

Das kann vor allem dann passieren, wenn in diesen Situationen unsere Emotionen getriggert werden.

Es gibt noch andere Fälle, wo ein Demütiger stolz bzw. ein Stolzer demütig sein kann:
Wenn zum Beispiel jemand stark darum bemüht ist, anderen demütig zu erscheinen, es im Grunde aber gar nicht ist. Das kommt leider vor allem unter Gläubigen vor, die zum einen erkannt haben, dass Demut enorm wichtig ist, zum anderen ihren Stolz aber nicht bedingungslos angehen bzw. ihn gar nicht richtig an sich erkennen. Spielt man dann Demut vor, weil man irgendwie im Kopf aber nicht im Herzen verstanden hat, wie wichtig sie ist, dann ist es im übertragenen Sinne wie mit diesem Vers hier:

Jes 29,13 Weiter spricht der Herr: Dieses Volk naht sich mir mit seinem Mund und ehrt mich mit seinen Lippen, während es doch sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir nur angelerntes Menschengebot ist.

Diese Aussage auf die Demut angewandt, könnte man sagen: Man spielt die Demut mit Mund und Lippen vor, während das Herz noch voller Stolz und Hochmut ist. Die Demut ist dann dabei nichts anderes als angelerntes Gebot.

Kol 2,22-23 … Gebote nach den Weisungen und Lehren der Menschen, die freilich einen Schein von Weisheit haben in selbst gewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes, und doch wertlos sind und zur Befriedigung des Fleisches dienen.

Wir werden noch einmal genauer auf diesen Punkt zurückkommen, wenn wir uns die Selbstprüfungsfragen zu den jeweiligen “Gruppen” ansehen werden.

… 

Der/die unsichere Überhebliche

Wenn man Menschen richtig innig kennenlernen darf, oder sie sich einem öffnen, oder Gott es einem offenbart, wird man erkennen können, dass es immer wieder vorkommt, dass Menschen von ihrer Erscheinung her von sich selbst überzeugt oder sogar überheblich rüberkommen, aber im Grunde in ihrem Innersten ziemlich verunsichert sind.

Es ist ein wenig wie das Sprichwort: Hunde, die bellen, beißen nicht.

Soll heißen, dass es Menschen gibt, die auf: “Ich bin der Beste!” machen, es aber gar nicht sind und es im Grunde auch nicht unbedingt von sich denken. Natürlich gibt es auch welche, die in dieser Selbsteinbildung leben, also wirklich von sich denken, dass sie die Tollsten sind; aber um diese offensichtliche Form des Stolzes geht es hier nicht. Es geht um diejenige, die paradoxerweise aus der eigenen Unsicherheit kommt.

Auch hierzu nachher bei den Selbstprüfungsfragen mehr.

Was man hier aber abschließend sagen kann, ist: Woher der Stolz oder das stolze Getue auch herkommen mögen, am Ende gilt: Diese Art des Verhaltens gefällt unserem Gott nicht. Und zwar ganz und gar nicht!

… 

Der/die nach Anerkennung Haschende

Hier kann es Parallelen zu dem Punkt zuvor geben. Denn nicht selten kommt es vor, dass die jeweilige Person, diejenige Anerkennung sucht, die sie sehr häufig in ihrem Leben zuvor nicht bekommen hat. Daraus kann dann ein geringes Selbstwertgefühl entstehen, das die Person eben durch ein Streben nach Anerkennung auszugleichen versucht. Meist ganz unbewusst.

Man kann ganz grundsätzlich für viele der möglichen Kombinationen und Vorkommnisse eines stolzen Auftretens und hochmütigen Getues sagen, dass die Menschen dadurch etwas auszugleichen versuchen. Meist ist es zu wenig erhaltene Aufmerksamkeit und Liebe.

Natürlich gibt es aber auch hier welche, die einfach so Anerkennung wollen, weil sie denken, dass sie die Tollsten sind und es ihnen zusteht. Wiederum andere, weil ihre Taten es verdient hätten. Letzteres kommt im Glauben immer wieder mal vor, wenn Geschwister für die guten Werke, die sie getan haben, quasi fest erwarten, dass man diese sieht und sie dafür lobt.

Wichtige Anmerkung hierzu, damit man das nicht falsch versteht:
Natürlich dürfen wir unsere Geschwister loben und ihre guten Werke anerkennen und würdigen. Darum geht es hier nicht. Es geht darum, ob die jeweilige Person selbst eine Erwartungshaltung oder gar eine regelrechte Forderung stellt, dass andere ihr oder ihren Werken gegenüber Anerkennung zeigen müssen. Ist das der Fall, dann stimmt etwas im Herzen nicht.

Denn unser beschnittenes Herz sollte nicht nach Anerkennung von Menschen, sondern nach der Anerkennung von Gott streben:

Röm 2,29 Der ist ein Jude (Anm.: Hier im Kontext ist damit ein wahrer Gläubiger gemeint), der es innerlich ist, und seine Beschneidung geschieht am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.

Das waren jetzt ein paar kleine Beispiele dafür, wie ein und dasselbe Verhalten am Ende ganz unterschiedliche Auslöser und Motive haben kann. Man weiß also nicht sofort, ob es wirklich immer nur der Stolz allein ist oder ob es eine Mischung aus Stolz und anderen Dingen ist. Daher ist es wichtig, wie zuvor erwähnt, dass wir uns in diesen und ähnlichen alltäglichen Situationen selbst erkennen.

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