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Eure Fragen an uns – Jesus nicht der allmächtige Gott?

Das AT betitelt Jesus als Gott. Im AT Jesus = HERR (יהוה)?

Jes 7,14 zitiert in Mt 1,23 »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: »Gott mit uns«. [ZB]

Jes 40,3 Stimme eines Rufenden: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN; ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! [CSV]

Die Aufklärung dieser und ähnlicher Passagen ist einfach und komplex zugleich.

“Einfach”, weil uns die Heilige Schrift selbst Klarheit darüber schenkt, wie es gemeint ist, wenn wir z.B. “Gott mit uns” lesen, andererseits ist diese Klarheit aber auch ein wenig “komplex und fremd” für uns, v.a. weil sich unsere Denkweise im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende stark verändert hat.

Zur Veranschaulichung dieses Problems eine Frage: Wer hat Israel aus Ägypten befreit?

1Kor 10,1-4 Ich will aber nicht, meine Brüder, dass ihr außer Acht lasst, dass unsere Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durch das Meer hindurchgegangen sind. Sie wurden auch alle auf Mose getauft in der Wolke und im Meer, und sie haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus. [SLT]

2Mo 6,7 Und ich will euch annehmen mir zum Volk und will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, dass ich der  HERR, euer Gott, bin, der euch herausführt unter den Lastarbeiten der Ägypter weg. [CSV]

War es der Fels Christus? Oder war es HERR (יהוה), der sie befreit hat? Für viele ist das ein- und dasselbe (bzw. ein- und derselbe). Man beachte aber: Wer hat mit Mose auf dem Berg geredet?

2Mo 3,1-4 Mose aber hütete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian. Und er trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. Da erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Und als er hinsah, siehe, da brannte der Dornbusch im Feuer, und der Dornbusch wurde doch nicht verzehrt. Da sprach Mose: Ich will doch hinzutreten und diese große Erscheinung ansehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt! Als aber der  HERR sah, dass er hinzutrat, um zu schauen, rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich! [SLT]

Oder:

Apg 7,38 Das ist der [Anm.: Mose], welcher in der Gemeinde in der Wüste war zwischen dem Engel, der auf dem Berg Sinai zu ihm redete, und unseren Vätern; der lebendige Worte empfing, um sie uns zu geben; [SLT]

Stephanus hätte jederzeit, aber v.a. an dieser Stelle sagen können, dass dieser eine Engel der Christus war. Er tat es aber nicht.

Daher die Frage: Wer war nun mitten in dem Dornbusch:

  • HERR (יהוה)
  • Gott
  • Christus
  • oder ein Engel?

Oder sind alle diese vier eins?

Wir möchten durch diese Frage nicht verwirren, aber sie ist notwendig, wenn man ein biblisches Prinzip verstehen will. Bitte habe daher ein wenig Geduld, wir werden gleich zu dem Ergebnis kommen, das es natürlich wie immer, von dir zu prüfen gilt.

Also zurück zur Frage: Wer war nun mitten in dem Dornbusch: HERR (יהוה), Gott, Christus oder ein Engel? Oder sind alle diese vier eins?

Selbstverständlich sind sie das nicht – obwohl es welche gibt, die das lehren.

Man könnte nun viel dazu sagen, denn wie gesagt, es ist einfach und komplex zugleich. Die Herausforderung bei der Erklärung und in unserem Verständnis sind die vorgeprägten Bilder in unseren Köpfen. Wir wollen uns auch nicht anmaßen, diese Verwirrung einfach durch eine kurze Erklärung zu lösen, hoffen aber, dass es sich v.a. durch gleich folgenden Vers erfassen lässt, wenn die Bibel uns diese “Austauschbarkeit” lehrt. Wir möchten dieses Wort noch einmal betonen: “Austauschbarkeit”.

Gott spricht zu Mose:

2Mo 23,20-21 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, dass er dich auf dem Weg bewahre und dich an den Ort bringe, den ich bereitet habe. Hüte dich vor ihm und höre auf seine Stimme und reize ihn nicht; denn er wird eure Übertretung nicht vergeben, … [CSV]

Hier liest man, wie ein Engel vor ihm/ihnen hergesandt wird. An einer anderen Stelle lesen wir:

5Mo 9,3 So erkenne heute, dass der HERR, dein Gott, es ist, der vor dir her hinübergeht, ein verzehrendes Feuer;… [CSV]

Hier soll man erkennen, dass es HERR (יהוה), unser Gott es ist, der vor ihnen hinübergeht und nicht ein Engel, wie bei den anderen Stellen. Aber wie kann man all das verstehen? Wie lässt sich dieser vermeintliche Widerspruch auflösen?
Der Schlüssel zum korrekten Verständnis liegt im darauf folgendem Vers und in der Feststellung des Allmächtigen:

2Mo 23,20-22 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, dass er dich auf dem Weg bewahre und dich an den Ort bringe, den ich bereitet habe. Hüte dich vor ihm und höre auf seine Stimme und reize ihn nicht; denn er wird eure Übertretung nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm. Doch wenn du fleißig auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sagen werde, so werde ich der Feind deiner Feinde und der Bedränger deiner Bedränger sein. [CSV]

So ähnlich wie wir bei der Stelle am Dornbusch (2Mo 3,1-4) gelesen haben, dass sowohl Gott, als auch HERR (יהוה), als auch ein Engel zu Mose spricht, lesen wir hier, dass sowohl Gott, der HERR (יהוה) als auch ein Engel vor ihnen herzieht; aber in diesem Boten/Engel ist der Name des Allmächtigen (“denn mein Name ist in ihm“). Das bedeutet in ganz kurz formuliert, dass dieser Engel die volle Autorität von Gott erhält; daher auch Formulierungen wie:

  • höre auf seine Stimme und reize ihn nicht…
  • wenn du fleißig auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sagen werde…
    und dergleichen…

Dieser letzte Punkt “wenn du fleißig auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sagen werde” zeigt die zuvor erwähnte “Austauschbarkeit” auf; d.h. wenn man auf die Stimme des Engels hört, wird man das tun, was er, also Gott, durch ihn zu uns sagt. Diese “Austauschbarkeit” geht sogar so weit, dass Gott sagt, dass “er eure Übertretung nicht vergeben wird“; d.h. Gott gibt dem Engel Vollmacht darüber, Menschen zu vergeben oder nicht.

Dieses Verständnis und diese Art zu denken, ist uns fremd, weil es “hebräisch” ist. Dennoch gibt es auch in unserer heutigen Zeit und in unserem Sprachgebrauch etwas Vergleichbares. Ein kurzes Beispiel dazu:

Wenn der Chef eines Konzerns einem speziellen Angestellten die Vollmacht über Entscheidungen gibt, könnte der Chef zu seinen übrigen Angestellten sagen: “Hört und befolgt das, was er sagt. Macht ihr das, werdet ihr tun, was mein Wille (also der Wille des Chefs) ist.”

Diese Austauschbarkeit durch die Übergabe der Macht und Autorität lässt sich auf alle anderen Stellen anwenden – nicht nur in Bezug auf den Sohn, sondern auf alle Stellen, bei denen der Allmächtige seine Autorität anderen gibt. Dieses Verständnis ist auch der Grund dafür, warum menschliche Richter, Engel, Mose und dergleichen “Götter” genannt werden (2Mo 4,16, 2Mo 7,1, Ps 8,6, Ps 82,1 usw., wie wir bereits in dem Abschnitt zuvor gesehen haben). Gott führt also seinen Willen durch diese Engel bzw. Menschen aus und wirkt durch sie. Er gibt ihnen also – immer in einem gewissen Maß – seine göttliche Macht und Autorität.

Wie ein Chef seine Autorität dem geben kann, wem er will, so parallel dazu auch der Allmächtige. Und ihm war es wohlgefällig, schlussendlich alles seinem Sohn zu geben:

Joh 3,35 Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. [SLT]

Gott wirkt auf diese Weise durch seinen Sohn – durch ihn mehr als durch jeden anderen. Denn durch ihn hat er sogar die Welten gemacht:

Hebr 1,2 Doch jetzt, in dieser letzten Zeit, sprach Gott durch seinen Sohn zu uns. Durch ihn schuf Gott Himmel und Erde, und ihn hat er auch zum Erben über alles eingesetzt. [HFA]

Wegen dieser Austauschbarkeit (durch die Vollmacht, die Gott geben kann, wem er will) kommen leider viele Missverständnisse auf.

Ein weiterer Punkt, warum man den Sohn mit HERR (יהוה) im AT gleichsetzt, ist, dass Gott niemand gesehen hat:

1Joh 4,12 Niemand hat Gott jemals gesehen… [SLT]

… es aber Stellen gibt, die scheinbar und oberflächlich betrachtet das Gegenteil aufzeigen:

2Mo 24,10 und sie sahen den Gott Israels… [CSV]

In der Tat hat Gott in seiner vollen Erscheinung niemand gesehen (außer dem Sohn, s. Joh 1,18, aber sicherlich nicht Israel, s. 5Mo 4,12 und auch nicht Mose selbst, s. 2Mo 33,20 weiter unten), daher werden diese Stellen so verstanden, dass es der Sohn selbst gewesen sein müsse, der im AT agierte. Dabei ist aber eben auch nicht zu vergessen, dass klar geschrieben steht:

Apg 7,38 Das ist der [Anm.: Mose], welcher in der Gemeinde in der Wüste war zwischen dem Engel, der auf dem Berg Sinai zu ihm redete, und unseren Vätern; der lebendige Worte empfing, um sie uns zu geben; [SLT]

Hebr 2,2 Denn schon das Gesetz, das die Engel Mose überbrachten, war für alle verbindlich; und jeder, der ungehorsam war und diese Gebote Gottes übertrat, erhielt seine gerechte Strafe. [HFA]

Bei diesen und anderen Stellen hätten jederzeit die Schreiber sagen können, dass es der Christus war, der auf dem Berg Sinai war oder er es war, der das Gesetz Mose überbrachte, aber sie tun es nicht.

Ferner hat die Grundannahme aus 1Joh 4,12 (dass niemand Gott gesehen hat, aber das Volk Israel und Mose) schon einen Haken, denn in Wahrheit hat, wie es 1Joh 4,12 besagt, niemand Gott gesehen: weder das Volk…

5Mo 4,12 Und der HERR redete zu euch mitten aus dem Feuer; die Stimme der Worte hörtet ihr, aber eine Gestalt saht ihr nicht – nur eine Stimme. [CSV]

… noch Mose selbst:

2Mo 33,22-23 Und es wird geschehen, wenn meine Herrlichkeit vorübergeht, so werde ich dich in die Felsenkluft stellen und meine Hand über dich decken, bis ich vorübergegangen bin. Und ich werde meine Hand wegtun, und du wirst mich von hinten sehen; aber mein Angesicht soll nicht gesehen werden. [CSV]

Vielleicht ein wenig verwirrend, aber der Vollständigkeit dieses Artikels wegen, musste dieser Punkt kurz genannt werden: Selbst ein Mose durfte also nur einen Blick von hinten erhaschen, denn kein Mensch kann Gott sehen und am Leben bleiben.

2Mo 33,20 Und er sprach: Du vermagst nicht mein Angesicht zu sehen, denn nicht kann ein Mensch mich sehen und leben. [CSV]

Dieser Abschnitt in kurz:

So ähnlich wie im Abschnitt zuvor es der Schlüssel zum korrekten Verständnis war, dass das Wort “Gott” kein Exklusiv-Titel ist und auch Menschen als “Gott” bezeichnet werden, ist hier der Schlüssel, dass es eine Austauschbarkeit der Personen gibt; d.h.: Der Allmächtige gibt seine Macht und Autorität anderen und wirkt so durch sie, sodass auch Engel/Boten “Gott” sein können bzw. als solche bezeichnet werden.

Weiß man also, dass wenn Gott durch andere wirkt, an diesen Stellen auch das Wort “Gott oder sogar HERR (יהוה)” stehen kann (obwohl diese Personen selbst nicht HERR (יהוה) sind), dann kann man schwierige Aussagen leichter verstehen und die vermeintlichen Widersprüche lösen sich von alleine auf. Bitte prüfe das für dich!

Interpretationsfrei!

Durch die Übergabe der Autorität Gottes gibt es eine Austauschbarkeit der Personen, weil er durch diese wirkt. Deshalb noch einmal der Vers, der diesen Punkt der biblischen Austauschbarkeit sehr deutlich und auf den Punkt gebracht veranschaulicht:
2Mo 23,20-22 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her …  mein Name ist in ihm. Doch wenn du fleißig auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sagen werde… [CSV]

Anmerkung zum Abschluss: Keineswegs wird durch diese und ähnliche Verse eine Zweieinigkeit zwischen Gott und den Engeln vermittelt!

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