Die fatalen Auswirkungen des falschen Baumes
Nebst dem offensichtlichen Punkt, dass das Essen vom Baum der Erkenntnis den Tod in die Schöpfung und die Trennung von unserem Schöpfer brachte, haben wir soeben in Ansätzen sehen können, dass weitaus mehr dahintersteckt. Sollte es stimmen, dass der von Gott gewählte Name für diesen Baum uns Aufschluss über das mit größte Problem der Menschheit gibt, dann müssten wir die schlechten Früchte dieses Baumes überall sehen können. Nicht nur “heute” und “weltweit”, sondern auch überall in der Vergangenheit.
Daher die Frage: Ist das so?
Damit wir bei der Antwort nicht allzu sehr ausholen müssen, rasen wir mit nur ein paar wenigen Beispielen durch die Menschheitsgeschichte, um uns dann im Anschluss den aktuellen Zustand und unsere Rolle bei dem Ganzen anzusehen:
Direkt nach dem Auszug aus Ägypten und dem Erhalt der Gebote ging es damit los, dass Israel gegen Mose und Aaron und somit auch indirekt gegen Gott rebellierte. Dies führte dazu, dass sie anfingen, selbst zu entscheiden, was zu tun und was zu lassen sei. In anderen Worten: Sie fingen an, nach eigener Erkenntnis zu entscheiden, was gut und was böse ist.
Aber das Problem hörte in der Wüste natürlich nicht auf, denn auch nach dem Einzug ins verheißene Land, nach der Trennung Israels in der Zeit Salomos und nach dem Exil beider Häuser wurden dieselben Fehler wiederholt und erheblich verschlimmert – ob es neue Menschenlehren der sog. Geistlichen waren, der Einfluss der heidnischen Völker oder die neuen und veränderten Gebote der jeweiligen Könige. Oder alles zusammen. Jeder entschied nach eigener “Erkenntnis” über “gut und böse”.
Später, in der Zeit Jeschuas, waren es dann v.a. die aus dem babylonischen Exil zurückgekehrten Pharisäer, die meinten, die ultimative Erkenntnis über die Gebote Gottes zu haben. In den Jahrhunderten danach spitzte sich dann das Ganze durch die römisch-katholische Kirche zu. Durch sie gab es sozusagen zwei religiöse Parteien, die meinten, die göttliche Erkenntnis innezuhaben.
Diese beiden Parteien haben dann in den Jahrhunderten danach etliche – nennen wir sie – geistliche Nachkommen gezeugt. Auch sie erheben allesamt bis heute den Anspruch, “die eine” richtige Erkenntnis des Guten und Bösen zu haben.
Vereinfacht, aber dennoch den Kern der Sache treffend, könnte man also sagen:
- Das Judentum lehrt nach eigener ”Erkenntnis” hunderte und tausende neue Gebote als “gut”, d.h. als “gültig” für den Menschen.
- Und das Christentum lehrt nach eigener ”Erkenntnis” nahezu alle Gebote aus dem Gesetz als “böse”, d.h. als “nicht mehr gültig” für den Menschen.
- Und beide sind eben von ihrer jeweiligen Erkenntnis über das Gute und Böse völlig und felsenfest überzeugt.
Damit jetzt die Verbindung zum Leitvers dieser Serie klar wird, wollen wir das eben Gesagte noch einmal als Frage wiederholen:
- Ist es nicht so, dass im Judentum hunderte und tausende neue Gebote als “gut” und gültig für den Gläubigen gelehrt werden und daher ”hinzugefügt” werden?
- Ist es nicht so, dass im Christentum nahezu alle Gebote aus dem Gesetz als “böse” und ungültig für den Gläubigen gelehrt werden und daher ”weggenommen” werden?
Man kann und muss zu dieser offensichtlichen Parallele festhalten:
Die vermeintliche Erkenntnis über das Gute und Böse ist gleichzeitig auch die vermeintliche menschliche Befugnis darüber, was man aus Gottes vollkommener Torah wegnehmen und was man ihr hinzufügen darf.
Oder in anderen Worten:
Es gibt eine unmittelbare Verbindung zwischen der göttlichen Warnung vor der “Erkenntnis des Guten und Bösen” und der göttlichen Warnung vor dem “Hinzufügen und Wegnehmen aus der Torah”!
…
Wir müssen an dieser Stelle, ehe wir weitermachen, kurz einhaken und bzgl. Juden- und Christentum eines klar und deutlich betonen:
Hier geht es nicht (!) um eine Be- oder gar Verurteilung einzelner Menschen, die Rabbis, Pastoren und dergleichen sind. Das sei ferne! Denn logischerweise gibt es unter ihnen Gott aufrichtig dienen Wollende, die mit ihrem ganzen Herzen glauben und ein Vorbild für uns alle sein können!
Wenn wir also vom Christen- und Judentum sprechen, kritisieren oder gar verurteilen wir keine einzelnen Brüder oder Schwestern, sondern wir sprechen über religiöse Systeme:
Im Christentum sind es eben Lehren, wie z.B. die Abschaffung des Gesetzes, die Ersetzung Israels, die Dreieinigkeitslehre, die Einführung heidnischer Feste usw., die eben nach eigener Erkenntnis hinzufügen oder wegnehmen.
Im Judentum sind es allen voran die Lehren, die nach eigener Erkenntnis tausende neue Gebote hinzufügen und so die Menschen versklaven. Ganz zu schweigen davon, dass sie ihren König und Messias Jeschua ablehnen, der ihnen sagte, dass sie durch ihr Hinzufügen das ganze Gesetz Gottes aufheben (siehe Markus 7).
…
Das geklärt, zurück zu der ”Historie der Gläubigen”, die wir uns eben im Schnelldurchlauf angesehen haben. Man könnte zusammenfassend dazu sagen:
Hätten alle aus dem Fehler aus dem Garten gelernt und dann auch noch auf das warnende Gebot aus 5Mo 4,2 gehört (und die heilige Torah tatsächlich bewacht und beschützt), dann wären wir nicht da, wo wir heute sind. Die sog. “Glaubenswelt” sähe anders aus. Komplett anders. Ja, fast schon unvorstellbar anders.
Aber – Gott sei es gedankt – befinden wir uns mehr denn je in der prophezeiten ”Zeit der Wiederherstellung”, d.h. unser allmächtiger Vater weckt seine Kinder auf: Er bringt sein Volk zurück zu seiner Torah und schreibt sie in unser Herz.
Und was wir mit diesem Geschenk in unseren Herzen machen sollten, schauen wir uns jetzt anhand von vier “Schlüsseln” an. Dabei werden wir dann auch Aufschluss darüber bekommen, warum der falsche Baum “Baum der Erkenntnis” und nicht Baum des Hochmuts, des Misstrauens, des Ungehorsams oder dergleichen heißt.