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Torah für Kids 2.0

Sich selbst zu betrügen, bringt keine Frucht

Zu dieser Überschrift direkt ein kleines Rätsel für euch:
Stellt euch vor, dass ihr mit einer Person allein in einem Raum seid. Ihr dürft diesem Menschen nur einen einzigen Gegenstand geben und ihm bzw. ihr nur eine einzige Sache sagen. Danach seht ihr diesen Menschen nie wieder:
Was wäre der Gegenstand? Und was würdet ihr der Person sagen?

Denkt darüber nach und tauscht euch mit euren Eltern dazu aus und macht dann hier weiter.

Sehr wahrscheinlich sind einige von euch auf diese Lösung gekommen:
Der Gegenstand, den man übergibt, ist die Bibel und die Aussage ungefähr so: “Lies die Bibel, denn sie ist Gottes Wahrheit!”. So etwas in der Art.

Aber: Wir haben ja soeben durch das Gleichnis etwas sehr Wichtiges lernen dürfen, nämlich dass allein das Hören, bzw. in diesem Fall, das Lesen, das Verstehen und sogar das Wort Gottes mit Freuden Aufnehmen, nicht reicht, wenn es am Ende keine Frucht bringt. Es gibt also verschiedene Probleme, mit denen die Person nach dem Lesen zu tun haben wird. Und das größte Problem ist eben der zuvor erwähnte Vers:

Jakobus 1,22 Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen.

“Hä, das versteh ich nicht. Man kann sich doch beim Bibellesen nicht selbst betrügen. Das geht doch gar nicht.”

Lasst uns dazu als Beispiel noch einmal den ersten Boden anschauen:

Matthäus 13,19 So oft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und raubt das, was in sein Herz gesät ist. …

Hierzu hatten wir euch zwei Beispiele gegeben:
“Jemand liest z.B. in den ersten Kapiteln der Bibel den Bericht darüber, wie Gott alles erschaffen hat. Er versteht nicht alles und daher kommt ihm das eine oder andere etwas seltsam vor. Dann kommt irgendwann ein Ungläubiger daher und redet mit ihm über dieses Thema. Nach und nach überzeugt er ihn mit der Evolutionstheorie und redet ihm ein, dass angeblich etwas in der Bibel nicht mit der sog. “Wissenschaft” übereinstimmen würde.

Ein anderes Beispiel wäre, dass jemand ein Gebot aus der Torah liest, was er oder sie noch nicht richtig versteht. Auch hier kommt dann jemand daher und redet der Person ein, dass man das nicht zu verstehen brauche, da es eh abgeschafft sei. Oder das Gebot wird falsch erklärt, also so, wie es Gott eigentlich gar nicht gemeint hat. Die Person glaubt diesen falschen Aussagen und dadurch geht dann der Samen nicht im Herzen auf.”

Bei beiden Beispielen sind es andere Menschen, die sozusagen den Samen, das Wort Gottes, aus eurem Herzen wegnehmen.

Aber es gibt noch eine andere Person, die das schaffen kann. Es ist sogar so, dass diese Person das am besten von allen kann. Kein Ungläubiger, keine Theorie, kein Wissenschaftler oder sonst wer kann es besser als diese eine Person. Und wisst ihr, wer das ist?

Tipp zwischendurch: Es ist nicht der Teufel!

… sondern wir sind es selbst, die wir uns – wie es der Vers sagt – selbst betrügen. Der “Böse, der, was in unser Herz gesät ist, raubt.” können also auch wir selbst sein.


“Wie soll das denn gehen?”

Das “Wie” habt ihr bereits letztes Jahr in der TfK gelernt. Es hängt mit diesem ganz, ganz wichtigen Vers hier zusammen:

Galater 5,17 Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt.

Wir hatten zu diesem Kampf zwischen Fleisch und Geist eine Wörter der Bibel-Karte (W21) gegeben. Auf ihr steht erklärend dazu Folgendes geschrieben:

Unter der biblischen Verwendung des Wortes Fleischversteht man stark vereinfacht unser Ego, das immer nur will, dass die eigenen Wünsche erfüllt werden.

Unter der biblischen Verwendung des Wortes Geist versteht man stark vereinfacht das Leben nach Gottes Willen. Lebt man nach dem “Geist”, stellt man seine eigenen Wünsche und Vorstellungen hinten an und tut den Willen Gottes.

Man könnte dazu auch stark vereinfacht sagen:

Der “Geist” steht für das “Göttliche”
und das “Fleisch” für das “Anti-Göttliche”.

Und diese beiden Seiten (also Fleisch und Geist) kämpfen daher gegeneinander, so dass wir das Gute, das wir doch eigentlich wollen, nicht ungehindert tun können”.

Das Kernproblem von uns allen ist also, dass wir das Gute – also das Wort Gottes – eigentlich tun wollen, es aber nicht ungehindert tun können

Was uns dabei am meisten hindert, habt ihr ebenfalls schon in der TfK lernen können: Es ist unser böses und trügerisches Herz. Gott sagt über unser Herz:

1. Mose 8,21 … Alles, was aus dem Herzen des Menschen kommt, ist ja böse von seiner frühesten Jugend an …

Jeremia 17,9 Überaus trügerisch ist das Herz des Menschen und bösartig

Unser himmlischer Vater möchte uns durch diese Aussagen nicht fertigmachen, sondern uns vor unserem Herz warnen. Er will, dass wir verstehen, dass wir uns sehr oft selbst betrügen.


“Und wie?”

Zum Beispiel, indem man sagt oder so tut, als ob man voll der gläubige Mensch ist, weil man sich am Schabbat versammelt und in der Bibel liest, betet und auf Schwein verzichtet; aber das Gemecker, das Lügen, das schlechte Reden, den Ungehorsam den Eltern gegenüber usw. übersieht man schnell.

Aber noch gefährlicher als das Übersehen, ist es, wenn man gar nicht von sich selbst aus gläubig ist, sondern mehr “aus Zwang glaubt”. Sollte das der Fall sein, hatten wir euch eine Karte (A17) dazu gegeben. Auf ihr steht:

Sprecht mit euren Eltern über euren unfreiwilligen Glauben und macht bitte niemals den Fehler und tut nur so, als würdet ihr glauben, weil ihr irgendwie Angst vor der Reaktion eurer Eltern habt.

Redet offen und ehrlich mit ihnen darüber und lasst euch helfen, durch Gottes Kraft im Glauben zu wachsen.

Sollte das bei einem von euch der Fall sein, dann nutzt jetzt diese Situation und redet offen darüber. Eure Eltern werden euch nicht böse sein!

… und zu uns Eltern kommen wir jetzt.

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