1. Mose 41
1 Zwei volle Jahre waren vergangen, da hatte der Pharao einen Traum.
Hier lesen wir von dem eingangs erwähnten Traum des Pharaos. In den darauffolgenden Versen 2-7 lesen wir dann davon, was er genau geträumt hatte. In den Versen 8-14 geht es dann wie folgt weiter:
8 Aber auch am nächsten Morgen ließen die Träume den Pharao nicht los. Beunruhigt rief er alle Wahrsager und Gelehrten Ägyptens zu sich. Er erzählte ihnen, was er geträumt hatte, aber keiner konnte es deuten.
9 Da meldete sich der Mundschenk beim König: »Heute muss ich mich an ein Unrecht erinnern, das ich begangen habe.
10 Vor einiger Zeit warst du, Pharao, zornig auf den obersten Bäcker und mich. Darum hast du uns ins Gefängnis geworfen.
11 Dort hatte jeder von uns einen seltsamen Traum.
12 Wir erzählten ihn einem jungen Hebräer, der mit uns im Gefängnis saß, einem Sklaven von Potifar, dem Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache. Er konnte unsere Träume für jeden richtig deuten.
13 Was er vorausgesagt hatte, traf ein: Ich wurde wieder in mein Amt eingesetzt, und der oberste Bäcker wurde erhängt.«
14 Da ließ der Pharao Josef sofort aus dem Gefängnis holen. …
Findet ihr das nicht total heftig, wie unser Gott das macht? Er gibt dem Pharao Träume und dadurch wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die dann dazu führen, dass der eine aus dem Gefängnis sich an Josef erinnert. Am Ende dieser Ereigniskette steht dann Josef vor dem mächtigsten Mann der damaligen Welt. Alles nur, weil Gott es so geführt hat. Heftig oder?
Aber: Gott ist nicht am mächtigsten Mann der Welt interessiert, sondern an Josef und seiner Familie. Warum? Weil er ihnen etwas geschworen hat. Und weil Gott durch Abrahams, Isaaks und Jakobs Nachfahren seine Schöpfung wiederherstellen wird.
Und wenn er dafür den mächtigsten Mann der damaligen Welt benutzen muss, dann tut er das eben. Für unseren Gott ist das alles ein Kinderspiel.
Genauso ist es auch ein Kinderspiel für ihn, wenn er in unserem Leben seinen Plan verwirklichen will.
Weil dieser Punkt so wichtig für uns alle ist, müssen wir dazu einen Eintrag auf unsere Schlüsselkarte machen:
Gott lenkt alles und hat alles fest im Griff.
Und wie er alles lenkt, sehen wir gleich im Rest des Kapitels. Aber zuerst einmal die nächsten beiden Verse, bei denen wir von Josefs Verhalten etwas lernen können:
15 »Ich habe etwas geträumt«, begann der König, »und keiner kann mir sagen, was es bedeutet. Aber ich habe erfahren, dass du Träume auslegen kannst, sofort nachdem du sie gehört hast.«
16 »Ich selbst kann das nicht«, erwiderte Josef, »aber Gott wird dir sicher eine gute Antwort geben!«
Seht ihr wieder, wie Josef seine Abhängigkeit von Gott bekennt? Er stellt demütig und unmissverständlich klar, dass ihm kein Lob und Ruhm gehört, sondern dass Gott allein diese Träume deutet.
Dann in den Versen 17-24 lesen wir davon, wie der Pharao seine beiden Träume für Josef wiederholt.
Josef deutet dann in den Versen 25-32 die beiden Träume und sagt ihm, was den Pharao erwartet: sieben Jahre der überreichen Ernte und sieben Jahre der totalen Hungersnot. Dann zum Abschluss gibt er ihm folgenden Tipp:
33 Darum empfehle ich dir, einen klugen Mann zu suchen und ihm die Aufsicht über das ganze Land zu übertragen.
34 Setz noch weitere Verwalter ein, die in den fruchtbaren Jahren ein Fünftel der Ernte als Steuern erheben.
35 Den Ertrag sollen sie in den Städten in Kornspeichern sammeln, damit er dir zur Verfügung steht.
36 So hat man genug Vorrat für die sieben dürren Jahre und niemand muss verhungern.«
37 Josefs Vorschlag gefiel dem Pharao und seinen Hofbeamten.
38 Daraufhin sagte der König: »Wir finden für diese Aufgabe keinen besseren Mann als Josef, denn in ihm wohnt Gottes Geist!«
39 Zu Josef sagte er dann: »Gott hat dir dies gezeigt, darum bist du weiser als alle anderen und für die Aufgabe am besten geeignet.
40 Meine Hofbeamten und das ganze Volk sollen auf dein Wort hören, nur ich selbst stehe noch über dir.
41 Ich ernenne dich hiermit zu meinem Stellvertreter, der über das ganze Land verfügen kann!«
In den Versen 42-52 lesen wir dann davon, wie Josef zwei Söhne bekommt, das Volk auf die Hungersnot vorbereitet und die Kornspeicher des Landes füllt. Er sammelte sogar so viel Nahrung, dass es nicht mehr gezählt werden konnte. Im Rest des Kapitels lesen wir dann die folgenden fünf Verse:
53-54 Nach den sieben fruchtbaren Jahren begann die Hungersnot – wie Josef es vorausgesagt hatte. Alle Länder ringsum waren betroffen, nur Ägypten besaß genug Vorräte.
55 Doch auch hier hungerten die Menschen und flehten den Pharao um Brot an. »Wendet euch an Josef«, antwortete er ihnen, »und tut, was er euch sagt!«
56-57 Als die Hungersnot immer drückender wurde, öffnete Josef die Kornspeicher und verkaufte Getreide an die Ägypter und die vielen anderen Menschen, die aus aller Welt herbeiströmten.
In diesen Versen sehen wir, wie die von Gott gegebenen Träume des Pharaos wahr werden. Wir sehen aber auch, das, was wir vorher auf unsere Schlüsselkarte geschrieben hatten: Gott lenkt alles und hat alles fest im Griff.
Das heißt: Innerhalb eines Kapitels wird Josef vom Gefangenen zum zweitmächtigsten Mann der damaligen Welt. Man würde heutzutage sagen: Läuft bei Josef!
Aber das Ziel unseres Gottes ist nicht, dass Josef Reichtum und Ruhm erhält, sondern sein Fokus ist einzig und allein sein Versprechen, dass er Abraham, Isaak und Jakob gegeben hat. Denn durch diesen ewigen Bund wird er ja seine Schöpfung wiederherstellen, sodass am Ende unser himmlischer Vater wieder mitten unter seinen Kindern sein kann. Das ist der Fokus unseres Gottes! Und nicht der Reichtum und Ruhm Josefs.
Denn – wie ihr bereits gelernt habt – führt Gehorsam ja nicht zwingend zu Reichtum und Ruhm, sondern Gehorsam führt zwingend zu Leid, Anfeindung und Bedrängnis. Genau so wie wir es in der letzten Folge bei Josef gesehen hatten. Aber unser trügerisches Herz möchte, dass Gehorsam zu einem bequemen und schönen Leben führt. Aber das ist – wie ihr nun wisst – nicht biblisch. Als Beweis dazu möchten wir euch erneut die drei Verse aus der letzten Portion zeigen:
2. Thessalonicher 1,4-5 Wir sind stolz auf euch und stellen euch den anderen Gemeinden als leuchtendes Vorbild hin. Weil ihr treu und standhaft alle Verfolgungen und Leiden ertragt!
Apostelgeschichte 14,22 Sie stärkten die Jünger und ermutigten sie, dem Glauben treu zu bleiben, mit den Worten: Nur durch viel Bedrängnis können wir in das Reich Gottes eingehen.
1. Petrus 4,12 Meine lieben Freunde! Wundert euch nicht über die heftigen Anfeindungen, die ihr jetzt erfahrt. Sie sollen euren Glauben prüfen und sind nichts Ungewöhnliches.
Weil diese biblische Wahrheit so wichtig ist, möchten wir sie für euch festhalten. Am besten eignet sich hierfür unsere biblische Formelsammlung. Daher schreiben wir auf die vierte Karte dieser Reihe Folgendes:
Gehorsam ≠ alles läuft immer gut
Stattdessen ist die biblische Wahrheit:
Gehorsam → Leid, Anfeindungen, Bedrängnis usw.
(Siehe als Beweis die Verse von zuvor)
Die Erfüllung dieser Formel haben wir in Josefs Leben sehr klar und deutlich sehen können, denn: Er gehorchte seinem Vater Jakob und kümmerte sich um seine Brüder, aber sie verkaufen ihn. Er gehorchte dem Kämmerer des Pharaos und fasste seine Frau nicht an, aber er kam dafür ins Gefängnis usw. Nach all diesen Glaubensprüfungen kommt er nun nach 13 Jahren aus dem Gefängnis raus. Aber wie gesagt: nicht, weil Gott ihn jetzt dafür belohnt, sondern weil Gott einen ewigen Bund und Plan mit Josef und seiner Familie hat. Wie dieser weitergeht, lesen wir im nächsten Kapitel ….