Skip to content

Mt 5,19-Serie (4Mo 30,2-36,13) – Sind wir Kämpfer oder Erbschleicher?

Die Erbschleicher als Warnung für uns alle

4Mo 32,1.5 Und die Kinder Ruben und die Kinder Gad hatten viel Vieh, in gewaltiger Menge; und sie sahen das Land Jaser und das Land Gilead, und siehe, der Ort war ein Ort für Vieh. … Und sie sprachen: Wenn wir Gnade in deinen Augen gefunden haben, so möge dieses Land deinen Knechten zum Eigentum gegeben werden; lass uns nicht über den Jordan ziehen! [CSV]

Um die Ereignisse in diesem 32. Kapitel auf die bestmögliche Art und Weise als Lehre und Warnung zu verstehen, ist es unabdingbar, dass wir genau auf die Aussagen (teilweise auch auf einzelne Wörter) achtgeben, sodass wir das ganze Szenario auch richtig einordnen und auf uns heute anwenden können.
Hier bei diesen beiden Versen zu Beginn ist es wichtig festzuhalten, dass die beiden Stämme a) Hab und Gut (in dem Fall Vieh) in gewaltiger Menge haben und b) dass sie fragen, ob sie Gnade in den Augen Mose und nicht in den Augen Gottes gefunden haben.

Auf das, was Mose direkt im Anschluss sagt, werden wir nachher eingehen. Hier gilt es erst einmal zu beachten, dass er – nach einem kurzen Austausch über seine Bedenken – am Ende nachgibt und einwilligt. Wichtig dabei ist, dass wir a) nichts davon lesen, dass er den Allmächtigen befragt hat und b) dass der Befehl nicht vom Höchsten selbst ausgegangen ist – wie es z.B. an anderen Stellen in dieser Portion klar der Fall ist:

4Mo 36,5 Da gebot Mose den Kindern Israel nach dem Befehl des HERRN  und sprach: Der Stamm der Kinder Joseph redet recht. [CSV]

Auch hier in diesem Vers ist – wie bei Ruben und Gad auch – der Zusammenhang, dass ein Stamm (in dem Fall Joseph) etwas erbittet. Siehe hierzu auch im Rückblick:

4Mo 27,1-4 Und die Töchter Zelophchads … traten vor Mose und vor Eleasar, den Priester, und vor die Fürsten und die ganze Gemeinde an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft und sprachen: … Warum soll der Name unseres Vaters abgeschnitten werden aus der Mitte seiner Familie, weil er keinen Sohn hat? Gib uns ein Eigentum unter den Brüdern unseres Vaters! [CSV]

Hier im 27. Kapitel treten die Töchter Zelophchads – wie Ruben und Gad im 32. Kapitel auch – vor die Ältesten und erbitten etwas. Auch hier geht es um das verheißene Land, ihr Erbe. Nur dass hier Mose, nachdem er sich ihr Anliegen angehört hatte, direkt im nächsten Vers Folgendes tut:

4Mo 27,5 Und Mose brachte ihre Rechtssache vor den HERRN. [CSV]

So etwas lesen wir hier im 32. Kapitel nicht. Stattdessen lesen wir, dass unmittelbar nach dem Gespräch mit Ruben und Gad Mose Folgendes tat:

4Mo 32,20 Da sprach Mose zu ihnen: … [CSV]

… und dann verkündet er sein Urteil über die Situation. Man liest nichts davon, dass er nachgefragt hat. Hätte er das getan, wäre die Antwort mehr als klar gewesen: “Über den Jordan ziehen und das Land Kanaan einnehmen.”
Es gab nie einen anderen Befehl und es gab auch keinen Grund für einen anderen Befehl. Hier zwei Beispiele als Beleg dafür, dass sie über den Jordan ziehen sollten, weil ihnen das Land Kanaan als Erbteil gegeben wurde:

4Mo 33,51 Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan zieht; [CSV]

4Mo 34,2 Gebiete den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land Kanaan kommt, so ist dies das Land, das euch als Erbteil zufallen soll: das Land Kanaan nach seinen Grenzen. [CSV]

Über den Jordan in das Land Kanaan ziehen, denn das ist das Erbteil. Ganz klar und eindeutig. Denn dieses Land ist das Land, was Abraham und seinen Nachkommen als ewiges Erbe zu geben Gott seine Hand zum Schwur erhob:

1Mo 17,7-9 Und ich werde meinen Bund errichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir, nach ihren Generationen, zu einem ewigen Bund, um dein Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir. Und ich werde dir und deinen Nachkommen nach dir das Land deiner Fremdlingschaft geben, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitztum, und ich werde ihr Gott sein. Und Gott sprach zu Abraham: Und du sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommen nach dir, nach ihren Generationen. [CSV]

Zu diesem von Gott verheißenen Erbe sagen die beiden Stämme Ruben und Gad Folgendes:

4Mo 32,19 Denn wir wollen nicht mit ihnen erben jenseits des Jordan und darüber hinaus, denn unser Erbteil ist uns diesseits des Jordan gegen Sonnenaufgang zugefallen. [CSV]

Ihnen ist also diesseits des Jordans ihr Erbe zugefallen. So ihre Worte. Aber niemand hat so etwas gesagt und nirgendwo steht so etwas geschrieben. Und viel wichtiger: Der Allmächtige hat klar gesagt, dass sich das Erbe erst einmal auf das Land Kanaan bezieht (welches eben auf der anderen Seite des Jordans liegt). Sie haben aber ihre eigene Meinung und ihre eigenen Vorstellungen darüber, wie ihr Erbe auszusehen hat. Und somit manövrieren sie sich selbst an einen Ort, wo sie nicht sein sollten. Dennoch halten sie die Verbindung zum Volk aufrecht, folgen den Geboten Gottes, aber der Verheißung leisten sie keinen Gehorsam. Und dadurch sind sie, wie soeben erwähnt, an einem Ort, wo sie Gott nicht haben möchte.

Und genau diese letzten Punkte treffen auch auf viele von uns zu; d.h. auch wir zählen uns zum Volk Gottes dazu, auch wir halten die Gebote Gottes, aber eben auch wir betrachten unser Erbe nicht als das, was es ist und manövrieren uns so – ebenso wie sie – an einen Ort, der nicht dem Willen Gottes entspricht. Oberflächlich betrachtet, sieht aber alles gut aus – ganz so wie bei Ruben und Gad auch. Aber bei genauerem Hinsehen (nicht auf sie, sondern auf uns selbst) wird vielleicht klar, dass wir einige Dinge in unserem Glaubensleben falsch ausleben.

Was könnte das im Zusammenhang zu diesem 32. Kapitel sein?
Es könnte sein, dass auch wir uns an einem Ort befinden, an dem wir uns zu sehr wohlfühlen. Vielleicht sagen auch wir, wie Ruben und Gad, dass es Okay ist, wenn wir hier bleiben. Obwohl auch wir wissen, dass das nicht der Ort ist, wo Gott uns haben möchte. Denn schließlich will er sein Volk sammeln, ins Land bringen und seine Wohnung in ihre Mitte setzen. Davon lesen wir immer und immer wieder in den Prophetenbüchern.

Heißt das jetzt aber, dass wir alle Hauruck ins Land auswandern sollen? Oder gar irgendwie blind dafür in den Krieg ziehen sollen? Keineswegs! Erst einmal soll es nur heißen, dass wir verstehen und verinnerlichen sollen, dass dieses Land immens wichtig ist. Für wen? Für uns? Nein, sondern für unseren Gott und Vater. Er hat es versprochen. Hier nur ein Beispiel:

Hes 37,14 Und ich werde meinen Geist in euch geben, dass ihr lebet, und werde euch in euer Land setzen. Und ihr werdet wissen, dass ich, der HERR, geredet und es getan habe, spricht der HERR. [CSV]

Spätestens dann werden wir wissen, dass wirklich er es gesagt hat, dass er sein gläubiges und mit seinem Geist getauftes Volk zurück ins Land bringen wird. Die Frage ist daher erneut: Wirken wir mit der Wirkung des Geistes mit? Oder halten uns vielleicht seltsame Dinge in unseren Köpfen und in unseren Herzen davor zurück? Wie zum Beispiel das zuvor erwähnte: zu wohl in dieser Welt fühlen, und das obwohl man weiß, dass alles um einen herum gottlos ist, ist es dennoch irgendwie schon Okay; obwohl man weiß, dass man hier im Exil, in der Zerstreuung, nicht so leben kann und seine Weisung nicht so halten kann, wie Gott es möchte, sind wir irgendwie zufrieden mit unserem, sagen wir mal, Schicksal. Das ist ein untragbarer Zustand. Und wahrscheinlich trägt ein jeder von uns Mitschuld daran, indem wir uns eben, wie zuvor erwähnt, zu wohl in unserer Situation fühlen oder eben nicht durchgängig und fortwährend das Verständnis haben, dass wir in der Sklaverei leben. Dabei sollten wir, wie damals in Ägypten, zu unserem Gott um Befreiung beten. Vielmehr schreien. Und zwar täglich.

Warum wir das nicht tun, ist eine Frage, die sich ein jeder von uns stellen kann und sollte. Denn durch diese Frage werden wir die Motive und die Gesinnung unserer Herzen erkennen und dann sehen können, ob wir uns wirklich von Herzen nach seinem göttlichen Willen für sein Volk ausstrecken oder nicht:

Mt 6,33 Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! [SLT]

Dieses Königreich wird, wie schon so häufig in dieser Serie durch die Bibel aufgezeigt, nicht im Himmel sein, sondern hier auf Erden. Hier auf Erden werden die Heidenvölker seine göttliche Gerechtigkeit sehen können, weil sein Volk es ihnen vorleben wird (wie in der letzten Portion aufgezeigt). Trachten wir aber nicht nach diesem Königreich der Gerechtigkeit, dann tun wir etwas Vergleichbares, wie es die beiden Stämme taten.

Und dieses fehlende Trachten nach seinem Willen und seinem Königreich ist etwas Gefährliches und Ansteckendes, wovor auch ein Mose die beiden Stämme warnt:

4Mo 32,7 Und warum wollt ihr das Herz der Kinder Israel davon abwendig machen, in das Land hinüberzuziehen, das der HERR ihnen gegeben hat? [CSV]

Durch ein falsches nicht auf Gott gerichtetes Trachten wird das Herz davon abwendig gemacht, dem Willen Gottes Folge zu leisten. Dieser Vorgang war zu jener Zeit schon einmal passiert, als die Kundschafter zurückkamen. Mose erinnert sie daran:

4Mo 32,9 Sie zogen hinauf bis zum Tal Eskol und besahen das Land; und sie machten das Herz der Kinder Israel abwendig, dass sie nicht in das Land gingen, das der HERR ihnen gegeben hatte. [CSV]

Man kann sagen, dass es eine ansteckende Gesinnung ist, die sich immer wieder wiederholte: Sie machten das Herz der Kinder Israel abwendig, dass sie nicht in das Land gingen, das der HERR ihnen gegeben hatte.

Dieses hier beschriebene, leicht ansteckende “Abwendig-Machen der Herzen vom Land” ist ein Vorgang, der wie ein Fluch auf dem Volk Gottes lastet – und zwar durch die gesamte Geschichte hindurch.
In unserer heutigen Zeit übernehmen dieses “Abwendig-Machen” aber nicht Kundschafter, sondern das übernimmt hauptsächlich der Sauerteig der Kirchen, der über die Jahrtausende gegärt ist und den auch wir in uns tragen. Und dieser Sauerteig, der aus unzähligen und vielschichtigen falschen Lehren besteht, will uns irgendwie weismachen, dass die Versprechen Gottes nicht mehr wichtig seien; dass das Land nicht mehr wichtig sei; dass sein Volk ersetzt sei und es jetzt nun ein geistliches Volk gäbe; dass das Königreich irgendwie im Himmel und nicht hier auf Erden sein wird usw. usf.

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal betonen:
All das heißt nicht, dass wir jetzt alle losmarschieren und Waffen in unsere Hände nehmen und die Feinde vertreiben. Nein, es heißt erst einmal, dass wir uns von diesem Sauerteig befreien sollten und nach seinem Willen in unser aller Leben trachten; d.h. in diesem Zusammenhang: Uns danach sehnen, ausstrecken und dafür innig beten, weil wir hoffentlich wissen, dass Gottes Plan mit dieser ungerechten Welt unmittelbar mit diesem Land zusammenhängt. Dieser Plan in drei kurzen Punkten:

  • Ein vom Allmächtigen versprochenes Land.
  • In diesem Land ein aus allen Himmelsrichtungen versammeltes Volk.
  • Und innerhalb dieses Volkes ein Gott – als ein Zeugnis für alle Welt.

Hes 37,21.28 Und sage zu ihnen: So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich werde die Kinder Israels aus den Heidenvölkern zurückholen, unter die sie gekommen sind, und sie von ringsumher sammeln und sie in ihr Land führen. … Und die Heidenvölker werden erkennen, dass ich der HERR bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in Ewigkeit in ihrer Mitte sein wird. [SLT]

Die Frage, die wir uns also stellen sollten, könnte wie folgt lauten:
Erkennen wir diesen Sauerteig an uns selbst? Wie wichtig ist für uns das, wozu unser himmlischer Vater seine Hand zum Schwur erhoben und das Land versprochen hat? Wie wichtig ist für uns unser Erbe? Nicht, weil wir heiß auf Reichtum und ein eigenes Land sind (schon gar nicht auf Krieg), sondern weil wir wissen, dass der Erlösungsplan und somit der Wille Gottes für die Menschheit unmittelbar damit verbunden ist! Wie sehr sind diese Dinge ein Bestandteil in meinem Gebets- und Glaubensleben? Trachte ich zuerst nach diesem Königreich?

Mt 6,33 Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit … [SLT]

Medienauswahl

Artikel in anderen Formaten anschauen, hören oder herunterladen:

Weitere Artikel zum Thema: Gottes Gesetz
Weitere Artikel zur Rubrik: Mt 5,19-Serie
Erklärungsvideo zum Aufbau der Webseite