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Glauben wie ein Kind – Unser Herz/Liebe – Teil 1: Selbstaufgabe

Aber wie sollen wir es schaffen, alles aufzugeben?

Es ist offensichtlich, dass wir – in unserer eigenen Natur und ohne Gottes Hilfe – es nicht können. Wir wollen es vielleicht, aber schaffen wir es auch?

Paulus beschreibt dieses Dilemma, das er von sich selbst kannte, wie folgt:

Röm 7,18-21 Ich weiß wohl, dass in mir, das heißt in meiner eigenen Natur, nichts Gutes wohnt. Zwar habe ich durchaus den Wunsch, das Gute zu tun, aber es fehlt mir die Kraft dazu. Ich will eigentlich Gutes tun und tue doch das Schlechte; ich verabscheue das Böse, aber ich tue es dennoch. Wenn ich also immer wieder gegen meine Absicht handle, dann ist klar: Nicht ich selbst bin es, der über mich bestimmt, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich mache also ständig dieselbe Erfahrung: Das Gute will ich tun, aber ich tue unausweichlich das Böse. [HFA]

Falls wir diesen geschilderten inneren Kampf in unserem Glaubensleben nicht kennen, kann es sein, dass uns nicht bewusst ist, dass uns unser Herz betrügt. Dies kann dazu führen, dass wir die eingangs genannten Aussagen über “unser gutes Herz gerne annehmen – weil eben unsere menschliche Natur in seiner Schwäche nach Bestätigung sucht und uns auf diese Weise betrügt. Deshalb hören wir gerne: “Gott liebt dich so wie du bist.”, “Hör’ auf dein Herz.” und dergleichen – denn auf diese Weise müssen wir uns nicht verändern.

Müssen wir uns denn wirklich verändern?

Wir gehen in unserem Artikel “Buße & Taufe” ausführlich auf diesen Punkt ein und leiten den Abschnitt mit dem “Alles offenbarenden Film” ein. Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Artikel:

“Würden wir wollen, (wenn man die Möglichkeit dazu hätte), dass man unser gesamtes Leben in eine Art Film sichtbar macht und dann anderen Menschen zeigt? Ein Film, in dem völlig ungefiltert, alles zu sehen ist, was wir getan, gefühlt und gedacht haben. Ein Film in dem schamlos alles gezeigt wird, was wir tun, wenn wir alleine sind, was wir wahrhaftig fühlen, weil niemand unser Herz kennt und was wir denken, weil niemand in unseren Kopf schauen kann. Könnten wir diesen Film ohne Scheu und Scham jedem zeigen? Was würden wir dabei fühlen, wenn andere Menschen, ja vielleicht sogar unsere Freunde und Familie unser Leben, unser Herz und unsere Gedanken ungefiltert sehen könnten, wie es z.B. ein allwissender Gott tut? Würden wir das offenlegen wollen? Oder hätten wir ein Problem damit, weil es Seiten an uns gibt und Gedanken von uns offenbaren würde, die sehr unangenehm für uns wären? Darüber sollten wir alle nachdenken und vielleicht nicht zu vorschnell urteilen und uns als “gut” bezeichnen.
Aber sind wir deswegen grundsätzlich schlecht? Darum geht es überhaupt nicht – darum geht es auch Gott nicht. Es geht um keine Beurteilung wie gut oder schlecht man sei. Es geht darum, dass wir erkennen sollen, dass wir gewisse Dinge an uns ändern müssen – sofern wir wollen.”

Und wir sollten wollen, denn “sich allein nur zu ändern” (was schwierig genug ist), scheint nicht der Maßstab zu sein, der von uns gefordert wird. Unser Herr spricht:

Lk 14,33 Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, der nicht von allem Abschied nimmt, was er hat. [NEÜ]

Biblisch betrachtet können wir auf uns allein gestellt diese Anforderung unseres Herrn nicht erfüllen, denn unser Herz strebt mehr nach unseren eigenen Wünschen als nach dem Willen Gottes:

Röm 8,7 Denn der menschliche Eigenwille steht dem Willen Gottes feindlich gegenüber, denn er unterstellt sich dem Gesetz Gottes nicht und kann das auch nicht. [NEÜ]

Um unseren Eigenwillen zu überwinden, brauchen wir also unbedingt Hilfe. Und um Hilfe werden wir nur bitten, wenn wir die Notwendigkeit für unsere Herzensveränderung: erstens erkennen, dann wollen und schlussendlich anstreben; denn wir – von uns selbst und unserem Herzen heraus – werden nicht das schaffen können, was wir laut unserem Meister unbedingt tun müssen:

Lk 14,33 Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, der nicht von allem Abschied nimmt, was er hat.[NEÜ]

Dieser Vers und zahlreiche andere zeigen den sehr hohen Anspruch, der an uns gestellt wird. Um diesen erfüllen zu können, müssen wir Gott darum bitten.

Gleichzeitig sollen diese und andere Anforderungen uns wachrütteln, aber uns nicht dazu bringen, dass wir uns selbst verurteilen oder gar verdammen, weil wir das nicht schaffen, denn einer hat es bereits geschafft: Jesus Christus. Er durfte keine Fehler machen, wir schon.

Dass er bereits alles getan hat, soll aber nicht dazu führen, dass wir unsere Hände in den Schoß legen oder “nur” gen Himmel strecken und “nur” dankbar sind, sondern wir sollen, wie wir gelesen haben, ihm in allem nachfolgen:

Lk 14,27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein. [SLT]

Die von uns geforderte Nachfolge hat unzählige Aspekte, die wir nicht alle im einzelnen hier besprechen können, aber wenn wir in der Lehre unseres Meisters bleiben, dann decken zwei Dinge alle anderen ab:

  • Erstens: Uns selbst aufgeben und für den Willen Gottes leben und ihn lieben mit allem, was uns ausmacht.
  • Das zweite ist dem ersten sehr nahe: Unser Ego zurückstellen und den Nächsten lieben und höher achten als uns selbst.

Beides hat unser Herr Jesus in dem Wort “Liebe” zusammengefasst und in Vollkommenheit vorgelebt – nicht in Worten oder als ein Gefühl, sondern in Taten. Und so – und nicht anders – sollen wir ihm nachfolgen. Und diese Nachfolge hat, wie bereits erwähnt, einen sehr hohen Preis.

Hier ein paar weitere Beispiele dazu, was es bedeutet, wenn wir sagen, dass wir seine Jünger sind:

2Tim 3,12 Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden. [SLT]

Mt 10,22 Und ihr werdet von jedermann gehasst sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. [SLT]

Röm 8,17 Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden. [SLT]

Joh 12,24-25 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. [SLT]

Lasst uns ehrlich zu uns selbst sein: Wessen Herz hüpft in der Brust, wenn man Verfolgung, gehasst werden, Bedrängnis und völlige Selbstaufgabe liest? Unseres auf jeden Fall nicht. Dennoch werden diese Dinge so kristallklar mit unserem ewigen Leben in Verbindung gebracht, dass man sich fragen muss, ob wir etwas falsch verstehen.

Die Apostel kannten diesen hohen Anspruch und natürlich erst recht unser Herr und Erlöser, der uns davor warnt, zu vorschnell eine Entscheidung zu treffen; denn, wie er es selbst betont, ist die Bedingung der Nachfolge, dass wir alles aufgeben. Noch einmal die beiden Verse 27 und 33 aus Lukas 14 im Zusammenhang:

Lk 14,27-33 Wer nicht bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, der kann nicht mein Jünger sein. Stellt euch vor, jemand möchte einen Turm bauen. Wird er sich dann nicht vorher hinsetzen und die Kosten überschlagen? Er wird doch nicht einfach anfangen und riskieren, dass er bereits nach dem Bau des Fundaments aufhören muss. Wer es sieht, würde ihn auslachen und sagen: ›Einen Turm wollte er bauen! Aber sein Geld reichte nur für das Fundament!‹ …
33 So überlegt auch ihr vorher, ob ihr wirklich bereit seid, alles für mich aufzugeben und mir nachzufolgen. Sonst könnt ihr nicht meine Jünger sein. [HFA]

Diese klare und unmissverständliche Aussage widerspricht so extrem dem weit verbreiteten Verständnis des “einfachen Evangeliums”, dass wir vielleicht alle diese Aussagen regelrecht überlesen. Unser Herz drängt uns förmlich dazu, es zu überspielen und uns eventuell Dinge einzureden, wie z.B.:
dass wir Bibel lesen, beten, fasten, das Gesetz achten, Almosen geben (oder was auch immer im Fokus unserer Glaubensrichtung auch stehen mag tun), um dann zu denken, dass wir durch diese Dinge der Anforderung unseres Erretters gerecht werden.

Aber der Herr sieht das ganz anders, was nicht heißt, dass ihm diese Punkte unwichtig sind. Aber was ihm wirklich wichtig ist, ist unsere Herzensveränderung.

Wir dürfen seine Aussagen hierzu nur nicht überlesen. Daher führt er sie uns aber auch immer und immer wieder vor Augen, weil er weiß, dass wir alle ein Problem mit unseren Herzen haben.

Niemand ist – laut Bibel – davon ausgeschlossen!
Um all diesen göttlichen Anforderungen gerecht zu werden, brauchen wir alle Gottes Hilfe; denn ansonsten können wir nicht die Jünger seines Sohnes sein!

Auch wenn wir immer wieder um Prüfung bitten, braucht man hier nichts prüfen, denn klarer kann es uns unser Herr und Meister nicht sagen:

Mt 10,37-38 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. [SLT]

Das sind harte Worte, die vielleicht nicht in das gängige “Jesus-Bild” passen, aber unser Herr redet pausenlos von einer bedingungslosen Nachfolge, weil er weiß, dass es am Ende für viele ein Schock sein wird, wenn er folgende Trennung machen muss:

Mt 7,21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. [SLT]

Und ein paar Verse vorher sagt er:

Mt 7,13-14 Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden. [SLT]

Da es nur wenige sein werden, lasst uns alle unsere Wege, unseren Glauben und unsere Herzen prüfen – ein jeder von uns.

Gott, der Vater und sein Sohn Jesus Christus wissen, dass das schwierig für uns ist. Aber jede Hilfe Gottes beginnt mit unserem Gebet.

Bitten wir also täglich darum, dass der Vater uns hilft, uns selbst zu verleugnen? Bitten wir um Kraft, um seinem Sohn nachfolgen zu können? Wollen wir unser Kreuz aufnehmen – täglich? Wollen wir unser Leben für unseren Erlöser aufgeben, so wie er es für uns getan hat? Wollen wir all das von Herzen?

Lieben wir Vater und Sohn von Herzen?

Denn die Liebe Gottes hat unmittelbar etwas mit dieser Selbstaufgabe zu tun. Sie ist sogar ihr Kern!

Unser Herr klärt uns auf:

Joh 15,12 Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe. [SLT]

Wir sollen uns also so lieben, gleichwie der Herr uns geliebt hat. Und wie hat er uns geliebt? Der nächste Vers zeigt es uns:

Joh 15,13 Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde. [SLT]

Oder:

Eph 5,2 und wandelt in der Liebe, gleichwie auch Christus uns geliebt und sich selbst für uns gegeben hat… [SLT]

Er hat sein Leben für uns hingegeben. Warum? Aus seiner Liebe zu seinem Vater und zu uns. Das sollen wir an seinem Werk erkennen:

1Joh 3,16 Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat[CSV]

Diese Liebe und Selbstaufgabe unseres Herrn zu erkennen, ist das eine, wo viele stehenbleiben. Aber der biblische Glaube, wie auch dieser Vers gehen weiter:

1Joh 3,16 Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; so sind auch wir schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. [CSV]

Auch wir sind also schuldig, unser Leben aufzugeben, so wie es der Sohn für seinen Vater und für uns getan hat.

Das ist der Schlüssel zum biblischen Verständnis von “Liebe Gott und deinen Nächsten”: unsere Selbstaufgabe.

Und zu dieser Selbstaufgabe werden wir aufgefordert, mehr als alles andere – sofern wir das höchste Gebot erfüllen wollen: Liebe Gott und deinen Nächsten. An diesen beiden Dingen hängt alles.

Und wenn wir uns nicht selbst aufgeben, werden wir diese Anforderung nicht erfüllen. Sie ist aber die Grundlage unseres Glaubens – denn

2Kor 5,15 … er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist. [SLT]

 V1.5b

Hier geht’s zum zweiten Teil…

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