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Gelegenheiten und Gefahren

Die große Chance: Gemeinsam dienen, gemeinsam geistlich gewinnen

Das gleich Folgende wirkt vielleicht zuerst ein wenig an der Überschrift vorbei, aber bitte gebt uns kurz einen Moment, um den Zusammenhang aufzuzeigen.

Ein Mann, der sein Leben der Frage gewidmet hat, wie man niedergeschlagenen, depressiven und/oder traumatisierten Menschen helfen kann, hat sich tausende Fälle angesehen. Weltweit. Manche der Menschen wurden geheilt, andere leider nicht. Bei seiner Forschungsarbeit ist ihm dann irgendwann ein Muster bei denen aufgefallen, die geheilt wurden. Stark vereinfacht lässt sich dieses Muster auf zwei Punkte herunterbrechen:

  1. Gemeinschaft mit Menschen haben und dabei immer mehr Teile des alltäglichen Lebens miteinander verbringen.
  2. Zu dieser Gemeinschaft etwas Nützliches beitragen.

Dazu eine Frage:
Ist es für uns als Gläubige verwunderlich, dass genau diese beiden Punkte so viel bewirken können? Das heißt, dass niedergeschlagenen Menschen dadurch weitaus mehr geholfen werden kann, als es klassische Forschung, Medikamente, Therapie und dergleichen können?

Natürlich nicht, denn diese beiden Punkte sind genau das, was wir immer wieder in der Heiligen Schrift lesen. So zum Beispiel auch bei Paulus und dem wunderschönen Bild des einen Leibes, wo alle sich gegenseitig brauchen und alle ihre individuelle Aufgabe haben:

1Kor 12,12-27 So wie unser Leib aus vielen Gliedern besteht und diese Glieder einen Leib bilden, so ist es auch bei Christus: Sein Leib, die Gemeinde, besteht aus vielen Gliedern und ist doch ein einziger Leib. Denn wir alle sind mit demselben Geist getauft worden und gehören dadurch zu dem einen Leib von Christus, ganz gleich ob wir nun Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie sind; alle sind wir mit demselben Geist erfüllt worden. Nun besteht ein Körper aus vielen einzelnen Gliedern, nicht nur aus einem einzigen. Selbst wenn der Fuß behaupten würde: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich keine Hand bin!«, er bliebe trotzdem ein Teil des Körpers. Und wenn das Ohr erklären würde: »Ich bin kein Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib!«, es gehörte dennoch dazu. Angenommen, der ganze Körper bestünde nur aus Augen, wie könnten wir dann hören? Oder der ganze Leib bestünde nur aus Ohren, wie könnten wir dann riechen? Deshalb hat Gott jedem einzelnen Glied des Körpers seine besondere Aufgabe gegeben, so wie er es wollte. Was für ein sonderbarer Leib wäre das, der nur einen Körperteil hätte! Aber so ist es ja auch nicht, sondern viele einzelne Glieder bilden gemeinsam den einen Leib. Darum kann das Auge nicht zur Hand sagen: »Ich brauche dich nicht!« Und der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: »Ihr seid überflüssig!« Vielmehr sind gerade die Teile des Körpers, die schwächer und unbedeutender erscheinen, besonders wichtig. Gott hat also unseren Leib so zusammengefügt, dass die unwichtig erscheinenden Glieder in Wirklichkeit besonders wichtig sind. Nach seinem Willen soll unser Leib nämlich eine untrennbare Einheit sein, in der jeder einzelne Körperteil für den anderen da ist. Leidet ein Teil des Körpers, so leiden alle anderen mit, und wird ein Teil geehrt, freuen sich auch alle anderen. Ihr alle seid der eine Leib von Christus, und jeder Einzelne von euch gehört als ein Teil dazu. Jedem hat Gott seine ganz bestimmte Aufgabe in der Gemeinde zugeteilt.

Die zwei ausschlaggebenden Punkte dieses Forschers sind also kein Zufall, …

… sondern sie spiegeln ein göttliches Prinzip wider:
Gemeinschaft und Dienst.

… 

Jetzt könnte der eine oder andere die Frage auf dem Herzen haben:
“Aber was ist meine Aufgabe? Was ist mein Dienst?”

Auch hier liegt die Antwort und die Lösung in der Gemeinschaft. Denn durch sie wird sich zeigen, wann, wo und wie man Gott und seinem Nächsten dienen kann. Hierfür sind dann vor allem zwei Punkte entscheidend:

Der erste ist, dass wir vor unserer individuellen Aufgabe zuerst einmal unsere generelle Aufgabe verstehen müssen. Damit ist gemeint, dass nebst den beiden biblischen Bildern, Schaf und Lernender zu sein, der dritte, ja beide überschattende Punkt derjenige ist, dass wir – wie zuvor durch die Anredeform “Herr” kurz erwähnt – Diener Christi und somit Diener für unsere Nächsten sind.
In anderen Worten: Wir sind Knechte bzw. Mägde unseres Herrn. Und wie es für Knechte und Mägde üblich ist, müssen wir dienen. Das Dienen muss also erst einmal unsere grundsätzliche Einstellung sein.
Das wiederum bedeutet, dass es wichtig ist zu verstehen (!), dass Gebote zu halten und eine Gemeinschaft zu besuchen, nichts mehr als eine Selbstverständlichkeit ist. Auch die Veränderung unserer Herzen ist kein Dienst, sondern in dem Fall eine zwingende Notwendigkeit. Oder ganz anders: Sich an einem Tag in der Woche zum sog. Gottes”dienst” zu versammeln ist nicht die Erfüllung dessen, ein Diener Christi zu sein, denn: Jedem hat Gott seine ganz bestimmte Aufgabe in der Gemeinde zugeteilt.

Der zweite wichtige Punkt bei der Suche nach der eigenen Aufgabe lässt sich am besten wie folgt beschreiben:
Man stelle sich jemanden vor, der ganz normal in der Welt einen Job sucht. Er will unbedingt zeitnah eine Arbeit finden, aber leider vergeblich. Die Zeit des Suchens und Wartens streckt sich und streckt sich. Nun kommt der Vorschlag des Arbeitsvermittlers (der die Arbeitswilligkeit derjenigen Person sieht und wertschätzt), dass er in einem völlig anderen Bereich etwas anfangen könnte, wo er dann auch sofort eine Ausbildung beginnen könnte und anschließend sicher einen Job hätte. Dieser neue Bereich sagt ihm/ihr aber nicht so zu.

Jetzt hat die Person zwei Möglichkeiten: Entweder an den eigenen Wünschen und Vorstellungen festhalten und weiter arbeitslos bleiben oder den anderen Job beginnen, der ihm nicht unbedingt zusagt.

So ähnlich kann es auch bei uns sein, zumal auch wir zu Beginn eine Ausbildung brauchen. Danach kann es dann eben sein, dass wir einen Job für Gott tun sollen, der uns nicht zwingend zusagt. Es ist sogar so, dass das eher der Regel- als der Ausnahmefall ist. Sprich, wenn wir in die Heilige Schrift blicken, sehen wir immer wieder das Muster, dass von Gott Berufene etwas tun mussten, worin sie sich selbst gar nicht sahen oder einfach keine Lust drauf hatten. 

Man könnte diese beiden Punkte auch wie folgt zusammenfassen:
Beim “himmlischen Arbeitsamt” und der damit verbundenen Jobsuche muss erst einmal unsere grundsätzliche Gesinnung diejenige von Knechten bzw. Mägden sein, die unbedingt (!) dienen wollen.
Der zweite entscheidende Punkt bei der erfolgreichen Arbeitsvermittlung ist dann derjenige, dass wir unsere Wünsche und Vorstellungen hinten anstellen müssen und sagen: Vater, nicht unser, sondern dein Wille geschehe!
Machen wir das alles von Herzen und strecken uns bewusst danach aus, dann werden wir zu gegebener Zeit auch einen Job bekommen. Ganz sicher!

Und der Grund dafür ist derselbe wie vor 2.000 Jahren:
Es gibt einfach zu wenig Arbeiter!

Mt 9,37 Dann spricht er zu seinen Jüngern: Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige.

… 

Das Schöne ist: Wenn jeder Einzelne innerhalb einer Gemeinschaft diese arbeitswillige und selbstaufopfernde Einstellung hat, dann werden sich daraus ganz automatisch Möglichkeiten für die verschiedensten Arten von Dienst ergeben. Da müssen wir uns gar keine Sorgen machen, unser Herr und Meister wird das übernehmen und dem Einzelnen als auch der Gemeinschaft zeigen, was zu tun ist.

Daraus wird dann immer mehr ein gegenseitiges Geben und Nehmen entstehen. Ein gemeinsames Dienen beginnen. Ein gemeinsames Lernen. Ein gemeinsames Wachsen. Und schlussendlich auch ein gemeinsames Auferbauen in der Liebe: 

Eph 4,15-16 Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus wird der ganze Leib zusammengefügt und zusammengehalten durch jede Verbindung, die den Leib nährt mit der Kraft, die einem jeden Teil zugemessen ist. So wächst der Leib und erbaut sich selbst in der Liebe.

Zum Abschluss der letzte Punkt aus der Überschrift, den wir noch nicht genau behandelt haben:
“Gemeinsam dienen, gemeinsam geistlich gewinnen”. Was eigentlich genau gewinnen?

Natürlich sind bereits all die genannten Punkte zuvor (gemeinsam wachsen, lernen, dienen usw.) ein Gewinn ‒ sowohl für den Einzelnen als auch für die gesamte Gemeinschaft. Aber es gibt ja auch konkrete Kämpfe, die es zu gewinnen gilt ‒ auch hier wieder: sowohl für den Einzelnen als auch für die ganze Gemeinschaft.
Dazu können z.B. gehören: der Kampf, den wir in der Welt haben, der Kampf in uns, der Kampf gegen geistliche Mächte, der Kampf gegen falsche Gedanken und vieles mehr, sind Kämpfe, die wir gewinnen müssen. Man könnte es auch verallgemeinern:
Wir müssen den Kampf unseres Lebens, nämlich den Kampf zwischen Fleisch und Geist, gewinnen.

Gal 5,17 Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt.

Die Frage ist nun: Wie lässt sich dieser Kampf am besten gewinnen? Offensichtlich mit der Hilfe Gottes und eben mit der Hilfe der Gemeinschaft.

Dazu ein kleines Gleichnis, das dann auch gut zu dem Bild passt, das wir bereits gesehen hatten; nämlich zu dem Bild des Leibes Christi, wo wir einzelne Glieder sind und jeder von uns eine individuelle Aufgabe hat.

Man stelle sich nun dazu (da es ja um einen Kampf geht) irgendeine Art von Kampfsport vor. Es ist erst einmal egal welche Art, da sowieso bei allen immer der ganze Körper benötigt wird – sei es beim Boxen, wo der Fokus zwar auf den Händen liegt, beim Taekwondo mehr auf den Beinen, beim Ringen mehr auf Rumpf, Rücken, Schultern usw., aber am Ende gilt für alle Arten des Kampfes immer:
Egal in welchem Maß einzelne Körperteile im Fokus stehen, die Kämpfer brauchen alle ihren gesamten Körper. Körperteile auf sich allein gestellt, können keinen Kampf gewinnen. Das weiß der Kämpfer. Und so sollten auch wir wissen: Auch wir brauchen alle Teile des Leibes. Und da, und das ist das Schöne (genau so wie wir es zuvor in Epheser 4 gelesen hatten): jeweils nach dem Maß, das jedem einzelnen Teil zugemessen ist.

Das Bild wird aber noch schöner, wenn wir bedenken, dass jeder Kämpfer weiß, welches das wahrhaft wichtigste Körperteil beim Kampf ist. Ohne geht gar nichts. Und das ist natürlich der Kopf. Für uns ist das: unser Haupt Christus. Das heißt in der Summe also:

Wir brauchen unseren Herrn
und
wir brauchen uns gegenseitig,
um unsere Kämpfe zu gewinnen.

… 

Man kann abschließend (und zusammenfassend für das hier Besprochene als auch für die beiden Stellen aus 1Kor 12 und Eph 4) sagen, wir zitieren:

  • Der Leib soll eine untrennbare Einheit sein.
  • Der Leib soll gemeinsam wachsen.
  • Gott hat jedem einzelnen Glied eine besondere Aufgabe in der Gemeinde gegeben.
  • Auch wenn jemand von sich selbst sagt, dass er keine Hand oder kein Ohr ist, gehört er dennoch dazu.
  • Gott hat also unseren Leib so zusammengefügt, dass die unwichtig erscheinenden Glieder in Wirklichkeit besonders wichtig sind.
  • Und jeder einzelne soll für den anderen da sein … 
  • … mit dem Maß, das einem jeden Teil zugemessen ist.

Machen wir das alles, dann werden wir gemeinsam wachsen, gemeinsam stark werden, gemeinsam dienen, uns gegenseitig helfen, ermahnen, erbauen, schützen, stützen und fördern. Und natürlich werden wir gemeinsam viel Freude im Herrn haben. 🙂

Und je mehr Aspekte unseres Lebens wir dabei miteinander teilen, desto mehr werden alle diese Punkte zur Geltung kommen. Das heißt: Jede zusätzliche Zeit, die wir außerhalb der wöchentlichen Versammlung miteinander verbringen, wird uns dabei helfen, dass sich alle diese Dinge verstärken … 

… und es wird uns dabei helfen, dass sich die Bitte unseres Herrn immer mehr erfüllen wird:

Joh 17,20-23 Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie zu vollendeter Einheit gelangen, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.

Amen.

V 1.0

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