Wie erkenne ich die richtige Gemeinschaft?
Vorab zur Klarstellung: In diesem Block wird es nicht darum gehen, am Ende eine Liste zur Hand zu haben, wo man einen Punkt nach dem anderen durchgehen und dann abhaken oder durchstreichen kann, sondern der Fokus ist die persönliche, bewusst getroffene Entscheidung für eine Gemeinschaft und die Konsequenzen, die daraus entstehen. Ihr werdet gleich sehen, was genau damit gemeint ist.
Die allgemeine Ausgangslage ist erst einmal, dass es bei den zigtausend Gemeinschaften, die es gibt, die Frage nach der richtigen keine einfache ist – erst recht, wenn man bedenkt, dass jede von sich behauptet, nach der Bibel zu leben und daher prinzipiell jede Gemeinschaft die richtige wäre.
Natürlich wird ein Suchender die vielen Möglichkeiten dadurch eingrenzen, indem er sein Verständnis mit dem Verständnis der Gemeinschaft abgleicht. Außerdem wird er/sie, je nachdem wie man aufgestellt ist, auch noch andere Dinge abgleichen und gleichzeitig gewichten, wie z.B. die Hingabe für Gott, den Gehorsam, die geistliche Gesinnung der Gemeinschaft, ihr zwischenmenschliches Miteinander und einiges mehr.
Diese Art und Weise, nach etwas zu suchen, gibt es nahezu deckungsgleich auch bei einer anderen Suche. Es ist die Suche nach einem Ehepartner.
Das Schöne dabei ist, dass es nicht die einzige Parallele ist, die die beiden miteinander gemeinsam haben. Weitere Parallelen, die uns für unsere Betrachtung hier helfen, sind z.B.:
- Bei beiden kann man darum bitten, dass Gott einem bei der Suche hilft.
- Bei beiden kann es passieren, dass man eine oder dass man keine konkrete Antwort von Gott erhält.
- Bei beiden möchte Gott, dass nachdem wir eine Entscheidung getroffen haben, wir nach dem “eins-sein” streben.
- Bei beiden werden wir enorm viel über das Leben, die Liebe, den Glauben und über uns selbst lernen.
- Bei beiden wird es kleinere wie größere Herausforderungen geben, die man gemeinsam bewältigen muss.
- Bei beiden gibt es eine Ordnung, die es zu beachten gilt.
- Bei beiden ist der Idealfall, dass man auf Lebenszeit zusammenbleibt.
Von diesen sieben Punkten (es gibt natürlich noch mehr Gemeinsamkeiten) ist vor allem die zweite für unsere Frage hier wichtig:
Bei beiden kann es passieren, dass man eine oder dass man keine konkrete Antwort von Gott erhält.
Zuerst – stark vereinfacht – das Szenario, dass man keine Antwort erhält:
Sehnt man sich nach einer Ehe, wird man auf die Suche gehen und im Laufe der Zeit Bekanntschaften machen, d.h. man wird den einen oder anderen potentiellen Partner kennenlernen. Dann wird man, aus all den Bekanntschaften, irgendwann sich für eine bestimmte Person entscheiden.
(Wichtige Anmerkung hierzu, wenn auch offensichtlich. Diese Entscheidung sollte nicht aus der Not heraus getroffen werden, sondern immer eine sein, hinter der man voll und ganz steht!)
Wir werden gleich noch ein wenig genauer auf diesen Punkt eingehen, aber zuerst noch das Szenario, bei der man durchaus eine konkrete Antwort von Gott erhält:
Diese Möglichkeit ist einfach und klar: Sofern man die Antwort nicht missverstanden hat, sondern sie wirklich von Gott kam, ist die Suche nach dem Ehepartner beendet und die an Gott gestellte Frage bzw. Bitte beantwortet und erfüllt.
Für beide Szenarien (also ob man mit oder ohne einer klaren Antwort von Gott heiratet) gilt am Ende so oder so ein und dasselbe:
Ist die Entscheidung getroffen worden, gilt diese! Ab diesem Zeitpunkt ist es egal, was davor geschehen ist; ob da riesige Zeichen und Wunder geschehen sind oder man ganz “normal” sich das Ja-Wort gegeben hat. Die Entscheidung ist und bleibt die Entscheidung.
Man kann nicht, weil es Probleme, Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten gibt, seine Entscheidung rückgängig machen. Auch nicht die Entscheidung, dass man Gottes Antwort zur Heirat erhalten hat. Soll heißen: Manchmal kommt es vor, dass Paare vor der Ehe unerschütterlich fest daran glauben, dass sie von Gott zusammengeführt worden sind, dann aber im Laufe der Zeit dieser unerschütterliche Glaube das Bröckeln beginnt, wenn die ersten größeren Probleme auftauchen. Dann behauptet man rückwirkend, dass die Antwort doch nicht von Gott gewesen sei. Ergebnis daraus ist dann meist: Man kann sich, wenn man möchte, viel leichter voneinander trennen, sprich seine Entscheidung rückgängig machen. So das Verständnis.
Jedoch ist der einzige göttlich-legitime Scheidungsgrund der Ehebruch und nicht die Probleme, die man hat oder irgendwelche Zeichen, die falsch gedeutet wurden!
Und tatsächlich: So ähnlich sieht es Gott mit einer Gemeinschaft. Natürlich nicht genauso, aber eben ähnlich. Soll im Kern heißen:
Um aus beiden “Verbindungen” aussteigen zu können, müssen göttliche Gründe erfüllt sein!
Wie gesagt, einfach so Probleme, Schwierigkeiten, unterschiedliche Meinungen und dergleichen gehören nicht zu diesen göttlichen Gründen. Was genau dazu gehört, also welche biblisch legitimen Gründe es für eine Trennung gibt, ist jetzt nicht unser Thema, aber im übernächsten Teil werden wir uns diese etwas genauer ansehen.
Hier genügt erst einmal, uns die entscheidenden Parallelen zwischen den beiden vor Augen zu führen und daraus zu lernen. Und die zwei wichtigsten dabei sind:
- In beiden “Gemeinschaften” werden wir viel, sehr viel dazulernen, wenn wir sie nicht aufgeben, sondern um sie kämpfen – erst recht eben durch Probleme, Schwierigkeiten und Herausforderungen.
- Sich bei beiden “einfach so” zu trennen, ist nicht im Sinne Gottes!
Dazu abschließend eine Warnung:
Sollte man sich aus irgendwelchen anderen, nicht biblischen Gründen trennen oder meinen, dass die Gründe durchaus biblisch seien, sie es am Ende aber nicht sind, sollte man zumindest mal gehört haben, dass man für seine persönlichen Gründe irgendwann Rechenschaft ablegen wird.
Oder anders ausgedrückt: Am Ende sieht Gott ins Herz und weiß, was die wahren Gründe für eine Trennung sind. Und das, was eben im Herzen verborgen ist, muss man irgendwann vor ihm verantworten. Wir alle. Für alles.
Hebr 4,13 Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern alles ist enthüllt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben.
Pred 12,14 Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen.
…
Dieses göttliche Gericht über alles Verborgene kann man natürlich auch eins zu eins auf unser Thema zuvor, mit dem unbedachten Reden, anwenden.
Daher gilt sowohl für diesen Punkt hier als auch für die Warnung vor der Zunge zuvor:
Es ist immens wichtig, dass wir verstehen, warum wir die Dinge tun, die wir tun und mit was genau unser Herz dabei gefüllt ist. Auch das Verborgene darin.
Um das zu können, benötigt es auch hier wieder einmal unsere Selbsterkenntnis, damit wir verstehen, warum wir uns trennen, obwohl wir wissen (sollten), dass eine Trennung die allerletzte Option in den Augen unseres Gottes ist. Wieso es dann nicht auch in unseren Augen bzw. Herzen so ist, benötigt eben den Einblick in unser Innerstes, was, wie gesagt, der Inhalt des nächsten Teils sein wird. Bis dahin und darüber hinaus, lasst uns …
Hebr 10,24-25 Lasst uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr den Tag herannahen seht!