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Gelegenheiten und Gefahren

Die am häufigsten vorkommende Gefahr in Gemeinschaften

Jak 3,4-8 Siehe, auch die Schiffe, so groß sie sind und so rau die Winde auch sein mögen, die sie treiben – sie werden von einem ganz kleinen Steuerruder gelenkt, wohin die Absicht des Steuermannes will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich doch großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer – welch großen Wald zündet es an! Und die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit. So nimmt die Zunge ihren Platz ein unter unseren Gliedern; sie befleckt den ganzen Leib und steckt den Umkreis des Lebens in Brand und wird selbst von der Hölle in Brand gesteckt. Denn jede Art der wilden Tiere und Vögel, der Reptilien und Meerestiere wird bezwungen und ist bezwungen worden von der menschlichen Natur; die Zunge aber kann kein Mensch bezwingen, das unbändige Übel voll tödlichen Giftes!

Ist unsere Zunge die am häufigsten vorkommende Gefahr innerhalb einer Gemeinschaft? Vielleicht sogar die größte?

Ja und nein.
“Nein”, wenn man die Gefahr allein nur auf die Zunge beschränkt, aber “ja”, wenn man bedenkt:

Lk 6,45 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.

Unsere Zunge ist also unmittelbar mit unseren Herzen verbunden. Und beim menschlichen Herzen müssen wir wiederum nicht lange spekulieren, denn da ist eines kristallklar:
Unser Herz wird uns in der Heiligen Schrift unmissverständlich als die größte Gefahr beschrieben. Es war nicht umsonst der maßgebliche Grund für das bisher größte Gericht Gottes: die Sintflut, zu der Gott vorab sprach:
Alles Gebilde der Gedanken des Herzens der Menschen ist nur böse den ganzen Tag (1Mo 6,5).

Und da nun einmal jeder von uns ein Herz hat und in diesen Herzen immer noch zu einem Teil das Böse und Trügerische steckt (Jer 17,9), kann es zu allen möglichen Problemen kommen – so natürlich auch zu welchen innerhalb einer Gemeinschaft.

Oder anders ausgedrückt: Der “Hauptkanal”, durch den Probleme in die Gemeinschaft kommen, ist meist die Zunge, die – wie Jakobus es beschreibt – nicht zu bezwingen ist und den Umkreis des Lebens in Brand steckt. Dieser Umkreis kann dann eben auch die Gemeinschaft sein.

Aber die warnenden Superlative des Jakobus gehen noch weiter. Er sagt schließlich auch, dass die Zunge von der Hölle selbst in Brand gesteckt wird.
Das heißt nicht, dass unsere Zunge irgendwie unkontrolliert durch finstere Mächte hin- und herbewegt wird, sondern seine Worte unterstreichen eben das unbändige Übel voll tödlichen Giftes, das sich hauptsächlich aus der Fülle unserer Herzen ernährt.

Deswegen ist es so enorm wichtig, dass wir verstehen und an uns selbst erkennen, mit was genau alles unser Herz gefüllt ist. Um das wiederum herauszufinden, benötigt es zwingend unsere Selbsterkenntnis, auf die wir im nächsten Teil noch sehr genau eingehen werden.

Was wir hier bereits festhalten können, ist:
Ohne Selbsterkenntnis wird man nie ganz herausfinden können, warum man manche Dinge denkt, sagt, tut und fühlt, die man denkt, sagt, tut und fühlt. Sprich, ohne Selbsterkenntnis wird man sich selbst und sein Herz, aus dessen Fülle eben der Mund redet, niemals in der Fülle verstehen können.

… 

Von der Selbsterkenntnis wieder zurück zur Zunge und ihrer Gefahr für die Gemeinschaft:
Im Grunde lässt sich viel, sehr viel von dieser Gefahr mit nur einem einzigen Vers abwenden. Wie? Ganz einfach:

Mt 7,12 Alles nun, was irgend ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen ebenso! Denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

Das heißt:
Willst du, dass man mit dir persönlich anstatt in deiner Abwesenheit über dich redet?
Willst du, dass man dir zuerst zuhört, ehe man vorschnell über dich urteilt?
Willst du, dass man in Liebe und Sanftmut anstatt genervt oder gar aggressiv mit dir redet?
Wenn du das alles willst, dann tue du es ebenso! Denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

Mit dieser einen kleinen, aber universellen Weisheit lässt sich schon viel, sogar enorm viel Stress in einer Gemeinschaft vermeiden!
Das Problem ist nur, dass man zwar um diese Dinge weiß, aber irgendwie am Ende dennoch nicht danach handelt. Der Grund hierfür ist meist, dass man die Gefahren unterschätzt. Und zwar völlig unterschätzt.

Man bedenke dazu nur die Umkehrung der Aussage unseres Herrn. Diese ist ja:
Alles nun, was irgend du willst, dass dir die Menschen tun, das tue auch du ihnen ebenso! Denn dies ist das Gesetz…

… tut man das aber nicht, dann erfüllt man auch das Gesetz nicht! Das wäre der logische Umkehrschluss seiner Aussage. Das wiederum würde bedeuten:
Das Gesetz zu halten bringt am Ende nicht viel, wenn wir dann schlussendlich das Gesetz brechen, indem wir unserer Zunge freien Lauf lassen.

Oder anders ausgedrückt:
Man kann all die Gebote genauestens befolgen, wenn man dann aber immer wieder mit dem unbändigen Übel anderen etwas antut, was man nicht will, dass es einem selbst angetan wird, ja welchen Wert hat das Ganze dann?

… 

Das Auffällige bei Mt 7,12 ist ja, dass dieses, nennen wir es, “Gebot über allen Geboten” nur in den seltensten Fällen durch Taten gebrochen wird. Soll heißen, niemand will bestohlen werden, gleichzeitig bestiehlt aber auch keiner in der Gemeinschaft einen anderen. Niemand will geschlagen werden, daher schlägt auch keiner seinen Nächsten usw. Aber bei der Zunge sieht das Ganze anders aus. Da bricht man dieses Gebot. Mehr oder weniger “einfach so”. Und das dann auch immer wieder. Das heißt:
Man will, dass man in Liebe mit uns redet, aber man selbst redet genervt.
Man will, dass man uns zuerst anhört, aber man selbst fällt vorschnell ein Urteil.
Man will, dass man mit uns direkt spricht, aber man selbst redet mit anderen über andere usw.

Das ist gefährlich. Sogar extrem gefährlich!

Jakobus kannte diese Gefahr und daher warnte er auch so eindringlich davor. Aber so wie es bei jeder Gefahr bzw. Warnung der Fall ist:

Der eine nimmt sie ernst, der andere eher nicht.
Der eine bedenkt die Konsequenzen, der andere eher nicht.
Der eine redet bedacht, der andere eher nicht.
Oder ganz anders:
Der eine fürchtet Gott, der andere eher nicht.

Eines ist am Ende aber bei all dem klar: Unser Gott hasst unsere lose und böse Zunge. Er hasst sie so sehr, dass dadurch sogar unser ganzer Dienst für ihn auf dem Spiel steht. Wir möchten das wiederholen:

All das, was wir für Gott und unsere Nächsten tun, steht durch unsere lose Zunge auf dem Spiel!

Jakobus bringt diese Tatsache auf den Punkt; und nicht nur das, er bringt auch unser allgegenwärtiges Problem des trügerischen Herzens mit dieser Gefahr in Verbindung. Er warnt:

Jak 1,26 Wenn jemand meint, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, dessen Herz betrügt ihn und sein Gottesdienst ist null und nichtig.

Auch unser Herr hat uns abschließend dazu etwas zu sagen:

Mt 12,36-37 Ich sage euch aber: Von jedem unnützen und bösen Wort, das die Menschen reden werden, werden sie Rechenschaft geben am Tag des Gerichts; denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden.

Mehr warnen kann man uns nicht!!

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