“Wenn wir nur den Herrn nach der Endzeit fragen könnten!”
Das Schöne ist: Das können wir. Aber ehe wir ihm diese Frage stellen, stellen wir uns vorab erst einmal selbst ein paar Fragen. Einige davon beziehen sich auf Geschwister, die sich stark mit diesen Themen beschäftigen, andere auf welche, die sich früher stark damit beschäftigt haben, wiederum andere Fragen betreffen diejenigen, die wissen wollen, wann der Herr wiederkommt. In dem Fall also jeden.
Wie nah an der Wahrheit dann die Antworten ausfallen, hängt ganz davon ab, wie ehrlich wir zu uns selbst sind und wie viel Trügerisches noch in unseren Herzen ist:
Jer 17,9 Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen?
…
Wir legen direkt mit der ersten Frage los:
Habe ich bisher eher positive oder eher negative Erfahrungen mit den Themen Verschwörung und Endzeit gemacht?
Zur genaueren Beantwortung dieser Frage gehören weitere Fragen wie z.B.:
- Nimmt meine Liebe zu Gott zu, wenn ich mich damit beschäftige? Formt es mich Christus ähnlicher?
- Wie ist das, wenn ich mich mit anderen darüber austausche, die eine andere Meinung dazu haben? Bin ich da stets freundlich, sanftmütig und selbstbeherrscht?
- Nimmt dadurch meine Liebe zu meinen Nächsten zu? Oder führt das hin und wieder zu Streit oder gar Parteiung?
- Wird manchmal sogar Recht zu haben wichtiger als die Liebe?
Wenn man Geschwistern, die sich viel mit diesen Themen beschäftigen, Fragen dieser Art stellt, um sie zum Nachdenken anzuregen und ihnen zu helfen, hört man oft zwei ganz spezielle Einwände. Der erste lautet:
“Durch diese Dinge kommen viele Menschen zum Glauben.”
Das ist wahr. In irgendeiner Form werden Menschen dadurch auf Gott aufmerksam. Jedoch beginnt der wahre Weg mit und zu Gott nicht mit dem Aufdecken von Verschwörungen oder dem vermeintlichen Wissen über die Endzeit, sondern er beginnt mit Buße und Umkehr, d.h. der Einsicht darüber, dass man Sünder ist und Vergebung & Veränderung nötig hat – nicht eine Veränderung im Wissensstand über Verschwörung und Endzeit, sondern eine Veränderung im Herzen.
Da es aber bei Verschwörungstheorien und Endzeitauslegungen selten um diese Themen geht, kommt eben die Buße, Umkehr, Herzensveränderung, Selbstaufopferung und dergleichen viel, viel zu kurz.
Wie zuvor erwähnt, werden diese zentral wichtigen Themen des Glaubens nicht einmal ansatzweise so oft angeklickt, wie Inhalte zu Verschwörungen und Endzeit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele im Glauben nicht oder nur sehr mühselig vorankommen – egal ob nun traditioneller Christ oder “Torah-Christ”.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass man sich selbst prüft und in sich hineinblickt und ehrlich die Fragen zuvor beantwortet. Sollten die Antworten darauf aufzeigen, dass einem diese Inhalte nicht guttun, dann sollte man anfangen, die Finger davon zu lassen. Das x-te Video zu diesen Themen wird jetzt nicht den Quantensprung im Glauben bringen. Man weiß doch bereits das Entscheidende: Die Welt ist böse. Die Menschheit darin gefallen. Jeder braucht Vergebung, Hilfe und Veränderung. Jeder braucht Jeschua.
Nichts Neues unter der Sonne.
…
Der zweite häufig genannte Grund für das Beschäftigen mit diesen Themen ist dieser Vers hier:
Eph 5,11 Habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf.
Der Einwand besagt also, dass man all die geheimen Dinge in Erfahrung bringen muss, damit man sie dann auch aufdecken kann. Dazu gehört nebst den diversen Verschwörungstheorien auch das Beschäftigen mit den Machenschaften von Dämonen, unreinen Geistern und dergleichen. Man könnte sagen, dass es das dritte “gut laufende” Thema (nebst Verschwörungen und Endzeit) ist. Das ist keine Vermutung oder Behauptung, die wir treffen, weil sie zu unserem Thema hier passt, sondern die Belege hierfür sind für jedermann sichtbar.
Wie?
Zum Beispiel, indem man sich Klickzahlen ansieht. Redet jemand über wahre Nachfolge, Ernsthaftigkeit im Glauben, die Folgen von Sünde, Selbstaufopferung und dergleichen gibt es wenige Klicks. Redet aber jemand über die geheimen Machenschaften der Elite, gefallene Engel, dunkle Mächte und dergleichen schießen die Klickzahlen durch die Decke. Warum?
Die Antwort ist offensichtlich: Es ist faszinierend, mystisch, die Neugier befriedigend und spannend. Sich mit seiner eigenen gefallenen Natur auseinanderzusetzen, an sich zu arbeiten, Christus ähnlicher zu werden, all das ist mühselig, unangenehm und nicht ganz so spannend.
Mit was also beschäftigen?
Nur einen Vers vor dem Aufdecken der Finsternis steht eine Aufforderung dazu geschrieben:
Eph 5,10 Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist.
Ja, was ist ihm wohlgefällig? Das Kopfwissen über Verschwörung, Endzeit und Finsternis oder die Herzensveränderung zu ihm hin?
…
Die nächste Selbstprüfungsfrage lautet:
Was würde ich denn in der Zeit machen, wenn ich mich nicht mehr mit diesen Dingen beschäftigen würde?
Oder anders gefragt: Kann es sein, dass das Beschäftigen mit diesen Dingen mein Gewissen beruhigt, weil ich denke, dass ich etwas für Gott mache, wie z.B. zu wachen und andere davor zu warnen?
Auch hierzu ein Vers, der oft als Erklärung für das Beschäftigen mit Endzeit & Co. gebracht wird:
Lk 21,36 Wacht aber, zu aller Zeit betend, damit ihr imstande seid, all diesem, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen.
Klingt einleuchtend. Jedoch kann man diesen Vers auf zweierlei Weise verstehen, nämlich komplett gegensätzlich. Das heißt:
Der eine wird sagen, dass man genau wegen dieser Warnung über all die geheimen Geschehnisse und die Endzeit Bescheid wissen muss, weil man ja wachsam sein soll, um all dem, was geschehen soll, zu entfliehen.
Der andere wird das Gegenteil sagen, dass genau wegen all den Verschwörungstheorien und unzähligen Endzeitauslegungen die Verwirrung so dermaßen groß ist, dass man deswegen wachen und allezeit beten sollte, damit man am Ende vor dem Sohn des Menschen stehen kann. Nicht als Kenner aller Verschwörungen und Endzeitauslegungen, sondern als veränderter Mensch, der den wahren Fokus des Glaubens nicht aus den Augen verloren hat.
Denn es könnte sein,
dass diese Themen mehr ablenken
als auf Jeschua hinzulenken.
Und es könnte sein – sollten die endzeitlichen Ereignisse tatsächlich uns betreffen –, dass man bei all den unzähligen Auslegungen am Ende nicht mehr Wahrheit von Halbwahrheit und Lüge unterscheiden kann und so quasi seine Orientierung in der Endzeit verliert.
Eigentlich bräuchten wir alle so etwas wie einen “Neuanfang”-Knopf, der alles, was wir bisher zu diesen Themen aufgesogen haben, löscht – sinnbildlich: Den Sauerteig aus uns rausschafft, damit wir von Neuem die gesunde Lehre der Heiligen Schrift aufsaugen können.
Denn viele unterschätzen die Wirkung dieser aufgesogenen Informationen, die in einem schlummern. Sollte wie gesagt die Endzeit uns betreffen, können diese Dinge katastrophalen Schaden anrichten. So Gott schenkt, wird es dazu noch einen separaten Artikel geben.
…
Jetzt noch die letzte Selbstprüfungsfrage:
“Wenn ich mich mit diesen Dingen beschäftige, nimmt da der Schalom und die Ruhe in meinem Herzen zu? Oder nimmt eher die Ungewissheit, Unruhe und vielleicht sogar die Furcht zu?”
Bei einigen bis vielen Geschwistern kann man sehen, dass sie wegen Verschwörung, Endzeit, Mächte der Finsternis in einer Art Dauer-Unruhe oder sogar Dauer-Angst leben. Dazu direkt eine Frage, eine rhetorische:
Sollten wir uns von diesen Dingen Angst machen lassen oder lieber unseren Gott fürchten?
Jes 8,12-13 Nennt nicht alles Verschwörung, was dieses Volk Verschwörung nennt, und vor dem, was es fürchtet, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht davor! Den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; er sei eure Furcht und er sei euer Schrecken!
In anderen Worten:
Lasst die Verschwörungen Verschwörung sein und fürchtet euch nicht davor. Wir wissen ja, dass die Welt voll des Bösen ist. Auch wissen wir, dass das Ende näher denn je ist. Das ist es immer.
Daher ist es wichtig, dass wir uns nicht vor diesen Dingen fürchten oder uns von ihnen ablenken lassen, sondern dass wir so leben, wie es der Wille des Herrn ist. Auch dazu etwas aus dem Kontext von Epheser 5, der sehr gut die letzten besprochenen Punkte zusammenfasst:
Eph 5,15-17 So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt. Lebt nicht wie Unwissende, sondern wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt. Nutzt die Zeit, so gut ihr könnt, denn wir leben in einer bösen Welt. Seid also nicht uneinsichtig, sondern begreift, was der Wille des Herrn ist.
Und was ist sein Wille in Bezug auf unsere hier besprochenen Themen mit Verschwörung und Endzeit?
Mit dieser Frage sind wir bei unserer Überschrift angekommen:
“Wenn wir nur den Herrn nach der Endzeit fragen könnten!”
Wie eingangs gesagt: Das können wir!
Mt 24,3 Als er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger allein zu ihm und sprachen: “Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein?”
So wie vielen heute schienen diese Fragen wohl auch den Aposteln unter den Nägeln zu brennen. Man stelle sich vor, wie sie da oben auf dem Ölberg sitzen und voller Neugier und Erwartung den Herrn darum bitten, dass er sie endlich über diese Dinge aufklärt.
Zu diesem Szenario hatten wir im Austausch zu diesem Artikel mal wieder die Wunschvorstellung, wie schön es wäre, wenn wir jemanden hätten, der das, was wir uns vorstellen, visualisieren könnte. Ob nun durch einzelne Bilder oder Animationen.
Hier für dieses Beispiel hatten wir uns vorgestellt, wie Geschwister am Schabbat zusammensitzen, mit den Bibeln in ihren Händen, sich innig über Stellen für seine Wiederkunft austauschen, ein paar suchen Infos im Internet, andere zeigen sich gegenseitig Videos dazu usw.
Dann, nachdem man sich lange, lange über diverse Endzeitszenarien ausgetauscht hat und auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen ist, sagt der eine ein wenig demotiviert in die Gemeinschaft hinein:
“Man, wenn doch nur der Herr hier wäre und wir ihn fragen könnten: ‘Herr, sage uns doch bitte, wann wird dies alles geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein?’ Wir sind so dermaßen verwirrt und wissen einfach nicht weiter. Sage es uns doch, bitte!!”
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, dass euch niemand verführt! (Mt 24,4)
Ein kleines bisschen wie eine Spaßbremse-Antwort. Könnte man meinen.
Aber in seiner gottgegebenen Weisheit wusste unser Herr genau, was er sagte.
Daher die Frage an uns, die wir diese “seltsame” Antwort erhalten haben:
Was würde man denken, wenn man sich in dieses Szenario der sich über die Endzeit austauschenden Geschwister hineinversetzt und tatsächlich kommt der Herr in den Raum rein und beantwortet die zuvor gestellte Frage mit:
”Habt acht, dass euch niemand verführt!”
Jeder würde sofort verstehen (!), dass er uns warnt! Wovor? Na ganz klar davor, dass wir uns von all diesen verwirrenden Infos nicht verführen lassen sollen. Total klar. Also Finger weg von solchen Dingen, Handys weg, Bibeln aufschlagen und um Weisheit und Erkenntnis beten.
Ist das überinterpretiert?
Dazu im Schnelldurchlauf seine Worte direkt im Anschluss:
Mt 24,4 Habt acht, dass euch niemand verführt!
5 … und sie werden viele verführen.
11 … falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen.
23 … dann glaubt es nicht.
24 … und sie werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
26 … glaubt es nicht.
42 Wacht also …
44 Darum seid auch ihr bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint.
Nicht alles glauben,
Warnung vor Verführung,
achtgeben, also aufpassen
und wachsam, also vorsichtig sein.
Das sind die Worte, die der Herr immer und immer wieder für die Endzeit wiederholt.
Daher sollten wir, wie zuvor erwähnt, nicht den wahren Fokus des Glaubens aus den Augen verlieren. Denn im Himmel wird es keinen Applaus dafür geben, wenn wir über Verschwörungstheorien Bescheid wissen (völlig egal, ob diese wahr sind oder nicht) und alle Möglichkeiten für die Entfaltung der Endzeit kennen. Das ist nicht das, was unser Herr gelebt und gelehrt hat. Er hat den wahren Fokus ein für allemal klargemacht: Liebe und diene Gott und deinen Nächsten!
Und damit wir das unserem Vater wohlgefällig machen können, brauchen wir keine Verschwörungstheorien, Endzeitauslegungen oder Infos über die Machenschaften der Finsternis, sondern wie es sein Sohn sagte:
Lk 9,23-24 Er sprach zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf und folge mir nach. Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es erretten.
Wenn wir das machen, bis er wiederkommt, ist alles gut!
Und das ist auch genau das, was unser Herr unmittelbar im Anschluss an Mt 24 in Form eines Gleichnisses sagt:
Mt 24,46 Glückselig ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird.
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