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Die Gefahren des Exodus

Erste Gefahr / Warnung

Direkt zum Einstieg eine Stelle aus der Torah. Sie wird uns zwar nicht die Gefahr selbst zeigen, uns aber einen entscheidenden Hinweis darauf geben:

4Mo 14,29-31 … alle eure Gemusterten nach eurer ganzen Zahl, von zwanzig Jahren und darüber, die ihr gegen mich gemurrt habt. – Wenn ihr in das Land kommen werdet, worin euch wohnen zu lassen ich meine Hand erhoben habe, außer Kaleb, dem Sohn Jephunnes, und Josua, dem Sohn Nuns! Und eure kleinen Kinder, von denen ihr gesagt habt: „Sie werden zur Beute werden!“, die will ich hineinbringen … 

Was war geschehen? Warum dieses Urteil?

Der Text sagt es uns: die ihr gegen mich gemurrt habt. Das Murren ist aber, wie eben erwähnt, nicht die Gefahr, um die es hier geht; denn das Murren ist lediglich das Ergebnis von der gesuchten Gefahr.

Es ist vergleichbar mit der Bergpredigt, wo unser Meister immer wieder der eigentlichen Tat den Vorgang im Herzen voranstellt. Im Beispiel des Ehebruchs die unzüchtigen Gedanken, die man sich macht und in sich trägt. Sie sind das Kernproblem, das angegangen werden muss. Löst man diesen eigentlichen Ursprung, wird es auch nicht zur Tat kommen. Logisch.

Genauso ist es hier mit dem Murren. Offensichtlich sollen wir das nicht machen, aber die Frage ist, was im Herzen jener in der Wüste vor sich ging, woraus wir wiederum etwas für uns heute lernen können und sollen.

Für die Antwort muss man nicht spekulieren, sondern man muss a) den Ablauf des Exodus kennen und b) dann die Ursache und den Gesamtzusammenhang des Murrens finden. Hierzu ist es hilfreich, ganz an den Anfang des Exodus zu gehen. Dieser beginnt zum Ende des 12. Kapitels und schon im 14. lesen wir hier von:

2Mo 14,2 Und alle Kinder Israel murrten gegen Mose und gegen Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben!

Hier wird der Grund für das Murren genannt. Und wie könnte man diesen Grund in nur einem Wort zusammenfassen? Was war das Volk? Genau: Es war undankbar!
Sie schrien Jahrzehnte und Jahrhunderte um die Befreiung aus der Sklaverei, dann kommt sie, aber jetzt, wo sie befreit wurden, sind sie unzufrieden.

Schnell könnte man behaupten, dass man selbst nie so handeln würde. Aber ist dem wirklich so?

Passend dazu hatten wir in der TfK-Serie eine Art Gleichnis dazu. Dabei ging es darum, dass wir meist das haben wollen, was wir gerade nicht haben. Und haben wir das dann, was wir uns wünschen, dann sind wir irgendwie auch wieder nicht ganz zufrieden. Die Geschichte, vielmehr der Tatsachenbericht dazu lautet wie folgt:

Wegen Corona gab es eine gewisse Zeit lang keine Schule. Zuerst fanden die Kids das natürlich total toll. Es waren ja wie zusätzliche Schulferien, die quasi aus dem Nichts kamen. Die Freude war riesig. Man hatte viel mehr Freizeit, musste nicht den Weg in die Schule machen und teilweise konnte man sogar länger schlafen.

Nachdem aber eine gewisse Zeit vergangen war, schlich sich langsam bei immer mehr Kindern die Langeweile des Alltags ein. Dann, siehe da, nachdem sich die Corona-Schulpause noch mehr in die Länge zog, sehnten sich auf einmal viele der Kinder wieder danach, zurück in die Schule zu gehen. Das muss man sich mal vorstellen: Kinder, die von sich aus wieder in die Schule wollen. Etwas, was vor Corona für viele undenkbar war.

Aber wie in diesem Fall liegen oft “undenkbar” und “undankbar” sehr nah beisammen – nicht nur für Kinder, sondern eben auch für uns Erwachsene. Und so auch für jene damals.

Auch sie hätten ganz, ganz sicher noch vor dem Exodus gesagt, dass sie niiiiiiiiiemals so reagieren würden. Aber sie taten es. Daher sollten wir weise und vor allem demütig sein, aus ihren Fehlern lernen und nicht vorschnell “niemals” sagen.

Denn es ist eine unserer größten Schwächen, superschnell unzufrieden, genervt und undankbar zu werden. Und das meist von Umständen und Personen, für die wir dankbar sein sollten.

Wir vergessen einfach viel zu schnell, was wir haben, weil wir meist nur auf das blicken, was wir nicht haben.

Da unser himmlischer, allwissender Vater diese Schwäche an seinen Kindern kennt, ruft er uns immer wieder zu ein und derselben Sache auf, die wir im letzten Teil gesehen hatten:

5Mo 4,9 Nur hüte dich und bewahre deine Seele wohl, dass du die Geschehnisse nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben, und dass sie nicht aus deinem Herzen weichen alle Tage deines Lebens; sondern du sollst sie deinen Kindern und Kindeskindern verkünden!

Jetzt versteht man den Punkt aus dem letzten Teil vielleicht noch besser:

Denn das stetige Erinnern daran, woraus man gerettet wurde,
ist absolut maßgeblich und entscheidend dafür,
dass man nicht in die Unzufriedenheit und Undankbarkeit abdriftet.

Wenn man zu allen diesen Punkten aber sagt: “So etwas wird mir nie passieren!” oder: “Ich brauche keine Erinnerungen.” oder, oder, oder,, dann sollte man erst recht wissen, dass die Gefahr dadurch umso größer wird, dass genau das passiert, wovor wir durch Gott und sein Wort gewarnt werden.

Nehmen wir das aber alles ernst und lassen uns durch den Exodus warnen, dann werden wir an uns genau dieselbe menschliche Schwäche erkennen. Dieses Erkennen ist aber gut, denn dann werden wir daran arbeiten und uns nach mehr Dankbarkeit ausstrecken, sodass irgendwann die gleich genannten Punkte auf uns zutreffen werden:

2Kor 6,10 In allen Traurigkeiten bleiben wir fröhlich. Wir sind arm und beschenken doch viele reich. Wir haben nichts und besitzen doch alles.

Das ist wahre Dankbarkeit!

Denn sie blickt nicht auf die Sorgen und Probleme und wird dadurch unzufrieden, sondern sie blickt stets auf die Dankbarkeit für das, was uns Gott durch seinen Sohn geschenkt hat. Daher gilt für uns alle:

1Thes 5,18 Seid in allem dankbar, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.

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