Tag der Erstlinge
Dieser Tag hat mit einem göttlichen Prinzip zu tun, das uns in der Torah immer wieder gezeigt wird. Es ist das Prinzip, dass wir unserem Gott immer das Erste und Beste darbringen sollen. Denn …
2Mo 13,15 Denn es geschah, als der Pharao sich hartnäckig weigerte, uns freizulassen, da erschlug der HERR alle Erstgeburt im Land Ägypten, von der Erstgeburt der Menschen bis zur Erstgeburt des Viehs: Darum opfere ich dem HERRN alles Männliche, das als Erstes den Mutterschoß durchbricht; alle Erstgeburt meiner Söhne aber löse ich aus.
Hier werden die “Erstlinge” mit der Machttat Gottes in Ägypten in Verbindung gebracht. Das heißt, hinter diesem Gebot steckt ein göttliches Prinzip dahinter, das uns an etwas erinnern soll, nämlich an die Befreiung aus Ägypten.
Diese Befreiung und unser Erinnern daran ist unserem Schöpfer sehr wichtig. So wichtig, dass die gesamte Torah quasi voll von diesem göttlichen Prinzip ist. Man überliest bzw. übersieht es leider nur zu oft. So zum Beispiel auch bei den Zehn Geboten, die mit diesen Worten eingeleitet werden:
2Mo 20,1-3 Und Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
… und dann folgen die restlichen neun Gebote. Wie gesagt, man übersieht diese Aufforderung zum Erinnern schnell, und das obwohl es immer und immer wieder in der Torah geschrieben steht. Man könnte sagen, dass unser himmlischer Vater unsere Schwächen kennt. Er weiß, wie schnell wir seine Wundertaten vergessen – ob nun damals oder heute – und wir dann so in Undankbarkeit abdriften. Schnell gewinnen dann die Sorgen unseres Alltags überhand und man fängt eventuell hier und da mit dem Murren, Meckern und sich Beschweren an.
Damit das nicht geschieht, platziert unser Schöpfer immer wiederkehrend dieses wichtige göttliche Prinzip des Erinnerns. So auch hier beim Tag der Erstlinge, denn für die Ernte gilt dasselbe, wie zuvor für die Erstgeborenen:
2Mo 23,19 Das Erste der Erstlinge deines Landes sollst du in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen.
Man soll also nicht nur die Erstgeburt, sondern man soll auch von der Ernte des Feldes das Erste Gott darbringen. Alle diese Darbringungen der Erstlinge sind ein Akt der Ehrerbietung und Dankbarkeit gegenüber unserem Gott. Und tatsächlich sind sie alle mit der Befreiung aus der Sklaverei verbunden. Denn logischerweise könnte man die Erstlinge des Landes am “Tag der Erstlinge” nicht darbringen, wenn Gott Israel nicht befreit und bereits in das gelobte Land gebracht hätte:
3Mo 23,10-11 Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, so sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zum Priester bringen; und er soll die Garbe vor dem HERRN weben zum Wohlgefallen für euch; am nächsten Tag nach dem Sabbat soll sie der Priester weben.
Zu dem “Tag nach dem Sabbat” kommen wir gleich. Hier kann man als Zwischenergebnis schon mal festhalten:
Da das Passah und der Tag der Erstlinge in derselben Festwoche stattfinden und somit untrennbar miteinander verbunden sind, sind auch beide untrennbar mit der Befreiung aus der Sklaverei verbunden. Beide Tage sollen ganz explizit daran erinnern und uns mit Dank erfüllen.
Für uns heute ist das – wie bei allen Festen Gottes – sogar mit noch mehr Dankbarkeit verbunden. Denn wir können uns an beiden Tagen an die Befreiung und an die Machttaten unseres Gottes von damals erinnern und ihm danken, und gleichzeitig können wir ihm dafür danken, dass er uns seinen Sohn als Retter gesandt hat. Denn Jeschua ist nicht nur unser Passah, sondern er ist auch der Erstling:
1Kor 15,20 Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden.
Der Tag der Erstlinge ist also unmittelbar mit der Auferstehung unseres Messias verbunden und bietet daher genug Möglichkeiten, diesen Tag besonders zu würdigen.
Jetzt noch kurz zu der Frage: Wann ist der Tag der Erstlingsfrucht?
Man mag es nicht meinen, aber es gibt wirklich sehr viel, was man zu der Bestimmung dieses Tages sagen könnte. Denn die Angabe “am nächsten Tag nach dem Sabbat” ist nicht so unspezifisch, wie manche meinen (beim nächsten Fest, also dem Pfingstfest, werden wir ein wenig näher drauf eingehen). Damit das hier aber jetzt nicht den Rahmen sprengt, direkt zum leichteren Verständnis ein Beispiel dazu:
Nehmen wir an, dass an einem Mittwoch Passah und somit am Donnerstag der erste Tag der Ungesäuerten Brote ist. Dann kommt der Freitag, dann der Sabbat und dann kommt der im Text erwähnte nächste Tag nach dem Sabbat. Dieser Tag ist dann der Tag der Erstlingsfrucht. Er ist also immer am ersten Tag der Woche. Eigentlich ganz einfach.
Was gilt es an diesem Tag noch zu beachten?
Auch wenn der Tag der Erstlinge unmittelbar mit der Getreidefrucht des heiligen Landes verbunden ist, sollte man die Gebote rundum diesen Tag nicht einfach abtun, sondern man sollte sich an den Versen aus 3Mo 23,10-14 orientieren und sich als Gemeinschaft etwas Passendes dazu einfallen lassen.
Ein passender Gedanke hierzu wäre: Alles, was sie damals als Einkommen in Form von der Frucht des Landes bekommen haben, ist ein Geschenk Gottes gewesen. Genauso ist auch alles, was wir heute bekommen, ein Geschenk Gottes, wovon wir das Erste und Beste “zurückgeben” können.