Mt 11,30 Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. [SLT]
Ein weiterer Vers, der in diesem Zusammenhang wichtig für die Betrachtung ist:
Gal 5,1 Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; steht nun fest und lasst euch nicht wieder unter einem Joch der Knechtschaft halten. [SLT]
Für all diejenigen, die die “Joch-Frage” bzgl. Gottes Gesetz noch nicht kennen, eine kurze Zusammenfassung:
Auf der einen Seite steht das Joch, dass schwer ist und die Menschen in Knechtschaft bringt. Auf der anderen Seite steht das Joch Christi, welches leicht ist. Das schwere Joch der Knechtschaft wird nun mit Gottes Gesetz gleichgesetzt und das leichte Joch ist deswegen so leicht, weil uns Christus von diesem schweren Joch befreit hat.
Diese Annahme gilt es nun zu prüfen. Dabei sind v.a. drei Fragen wichtig:
- Was ist das Joch der Knechtschaft?
- Wovon hat uns Christus freigemacht?
- Wieso ist sein Joch sanft und leicht?
Um diese Fragen konkret zu beantworten, müssen wir ein wenig den historischen Zusammenhang jener Zeit erfassen. Dies tun wir aber nicht anhand von Geschichstbüchern, sondern mit Hilfe der Evangelien, die uns Aufschluss darüber geben:
Den Menschen zu jener Zeit wurde (primär durch die Pharisäer und Schriftgelehrten) eine schwere Last, das sog. Joch auferlegt. Das weit verbreitete Verständnis ist nun, dass diese Pharisäer sich sehr genau an das Gesetz Gottes hielten und so dem Volk eine schwere Last auferlegten. Deshalb habe sie der Herr Jesus immer wieder dafür gerügt. Aber der Herr rügte sie in Wahrheit aus folgendem Grund:
Mk 7,7-9 Ihr ganzer Gottesdienst ist sinnlos, denn sie lehren nur Gebote, die sich Menschen ausgedacht haben. Das Gebot Gottes schiebt ihr zur Seite und haltet euch stattdessen an Vorschriften, die von Menschen stammen. Jesus fuhr fort: Sehr geschickt bringt ihr es fertig, das Gebot Gottes außer Kraft zu setzen, um eure überlieferte Vorschrift zur Geltung zu bringen! [GNB]
Völlig interpretationsfrei lässt sich an dieser Stelle eines bzgl. des Jochs der Pharisäer anhand der Aussagen unseres Meisters festhalten:
- Es ging unserem Herrn um die Gebote, die sich Menschen ausgedacht hatten.
- Und es ging ihm darum, dass so Gottes Gebote zur Seite geschoben,
- und stattdessen Vorschriften, die von Menschen stammen gehalten wurden.
- Dies brachten die Phärisäer auf sehr geschickte Weise fertig.
- Und so – um ihre überlieferte Vorschrift zur Geltung zu bringen – setzten sie die Gebote Gottes außer Kraft.
Hätten sie tatsächlich die Gebote im Gesetz seines himmlischen Vaters gehalten und gelehrt, würde der Herr folgendes zu ihnen sagen:
Mt 5,19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel. [SLT]
Wenn die Pharisäer also wirklich genauestens die Gebote Gottes “getan und gelehrt” hätten, dann hätte sie der Herr sicherlich nicht gerügt; so hätte er sich selbst widersprochen. Da die Pharisäer aber stattdessen ihre eigenen menschlichen Gebote “sehr geschickt zur Geltung brachten” (und so das “schwere Joch” auf die Menschen legten), gibt es keinerlei Widerspruch zu anderen Stellen und alles passt perfekt zur nächsten Aussage unseres Herrn über die Pharisäer:
Mt 5,20 Ich warne euch: Wenn ihr das Gesetz Gottes nicht besser erfüllt als die Pharisäer und Schriftgelehrten, kommt ihr nicht in Gottes neue Welt.” [HFA]
Diese Pharisäer und Schriftgelehrten waren damals diejenigen, die den Menschen die Wege Gottes lehrten. Leider, wie wir soeben erkennen konnten, lehrten sie nicht die Gebote Gottes, also das Gesetz, sondern sie stellten sehr geschickt ihre eigenen Regeln auf (ganz nach dem Motto: Du darfst dieses und jenes nicht, rühre dies und das nicht an, am Sabbat darfst du dieses und jenes nicht usw.). Der historische Ursprung dieser Lehre fing hunderte Jahre vor ihnen (zu Zeiten Esras und Nehemias) an und reicht bis in unsere heutige Zeit, in der unsere jüdischen Brüder tausende und abertausende von Geboten aufgestellt haben (obwohl der Allmächtige genau davor warnt: 5Mo 4,2). Für viele Menschen (wir haben es aus ihren eigenen Mündern gehört) sind diese menschlichen Gebote ein schweres, fast nicht tragbares Joch.
Wir können festhalten:
- Die Pharisäer lehrten nicht Gottes Gesetz, sondern ihr eigenes.
- Sie machten auf diese Weise die Menschen zu ihren Sklaven. Unser Herr spricht zu ihnen:
Mt 23,4 Sie binden nämlich schwere und kaum erträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; sie aber wollen sie nicht mit einem Finger anrühren. [SLT] - Das Lehren von menschlichen Geboten rügt der Herr auf’s Schärfste, weil
- das Lehren von menschlichen Geboten, die Gebote Gottes, seines Vaters aufhebt.
Zurück zu unseren drei Fragen, die wir mehr oder weniger in einem Satz beantworten können:
- Was ist das Joch der Knechtschaft?
- Wovon hat uns Christus freigemacht?
- Wieso ist sein Joch sanft und leicht?
Unser Erlöser hat uns von dem Joch der Knechtschaft befreit, was die Lehren und Gebote der Menschen sind. Das Joch der Knechtschaft ist also nicht das Gesetz Gottes, sondern diese, von Menschen erdachten Gebote, die auf andere als Bürde gelegt werden. Sein Joch hingegen ist leicht, nicht weil er das Gesetz aufgehoben hat, sondern weil er das Wort Gottes war und ist, dafür einstand, es lebte und lehrte.
Und diese Gebote Gottes sind sie nun schwer oder leicht? Was steht geschrieben?
5Mo 30,10-11 Ihr müsst euch nur dem HERRN, eurem Gott, wieder mit ganzem Herzen und mit allen Kräften zuwenden, auf ihn hören und nach seinen Geboten und Weisungen leben, die in diesem Gesetzbuch aufgeschrieben sind. Das Gesetz, das ich euch heute gebe, ist nicht zu schwer für euch und auch nicht unerreichbar fern.« [GNB]
Man mag jetzt sagen: “Ja, aber das ist eine Aussage aus dem ‘Alten Testament’.”, dann:
1Joh 5,2-3 Doch ob wir die Kinder Gottes auch wirklich lieben, das erkennen wir daran, dass wir Gott lieben, und das heißt: seine Gebote befolgen. Die Liebe zu Gott ist nur echt, wenn wir nach seinen Geboten leben. Und seine Gebote sind nicht schwer zu befolgen. [GNB]
Auch folgende Verse aus dem NT sind sicherlich nicht unwichtig für die Frage, ob das Gesetz Gottes ein Joch der Knechtschaft ist oder nicht:
Jak 1,25 Wer aber ständig auf das vollkommene Gesetz Gottes achtet – das Gesetz, das uns frei macht – und befolgt, was es sagt, und nicht vergisst, was er gehört hat, den wird Gott segnen. [NLB]
Jak 2,12 Maßstab eures Redens und Handelns soll das Gesetz Gottes sein, das euch Freiheit schenkt. Danach werdet ihr einmal gerichtet. [HFA]
V1.3
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