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Mt 5,19-Serie (1Mo 28,10-32,3) – Gefühle bei Offenbarungen

Hat Gott auf Rahels Stimme gehört?

Wir kennen bereits aus den Portionen zuvor, dass die Frauen der Männer der Verheißung (in dem Fall Abraham und Jakob) durch ihre Mägde für Nachwuchs gesorgt haben, weil ihr eigener Mutterschoß verschlossen war. Hier lesen wir, dass Rahel, weil sie neidisch war, Jakob ihre Magd Bilha zur Frau gab (1Mo 30,1-4). In beiden Fällen ist also das Motiv gut (beide möchten für Nachwuchs sorgen), aber die Art und Weise, wie sie dabei vorgehen, ist mehr als fraglich.

Das Entscheidende für die Betrachtung hier ist, dass wir zwei Verse später folgende Aussage von Rahel lesen:

1Mo 30,6 Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht verschafft und auch auf meine Stimme gehört und mir einen Sohn gegeben! Darum gab sie ihm den Namen Dan. [CSV]

Dies ist der erste Sohn, den die Magd Rahels dem Jakob gebärt. Sie sagt, dass Gott ihr Recht verschafft und auf ihre Stimme gehört hat.

Die Frage ist: Glaubt Rahel das oder hat der Allmächtige wirklich ihr Gebet erhört und ihr recht verschafft, wie sie es meint? Denn es muss ja keine Gebetserhörung sein, da – wie wir alle wissen – wenn Mann und Frau zusammenkommen, dadurch durchaus ein Kind zur Welt kommen kann. Völlig ohne Gebet.

Man beachte zu diesem unklaren Punkt folgende Verse im selben Kapitel:

1Mo 30,17 Und Gott erhörte Lea, und sie wurde schwanger und gebar Jakob einen fünften Sohn. [CSV]

Hier steht klar geschrieben, dass Gott Lea erhörte. Nicht Lea sagt das von sich selbst aus, sondern es wird für uns neutral klargestellt. Nächster Vers im selben Kapitel:

1Mo 30,22 Und Gott gedachte an Rahel, und Gott erhörte sie und öffnete ihren Mutterleib. [CSV]

Auch hier steht unabhängig von der Aussage einer Person, dass Gott an Rahel gedachte und ihren Mutterleib öffnete. Aber in Vers 6 lesen wir nichts davon. Dort steht allein nur die Behauptung Rahels im Raum: “Gott hat mir Recht verschafft und auch auf meine Stimme gehört und mir einen Sohn gegeben!

Ferner ist es für das Thema sicherlich nicht uninteressant, dass gerade Dan bei Hinzunahme der gesamten Heiligen Schrift gelinde gesagt mehr als schlecht wegkommt. Oder eine Rahel später beim Auszug Götzen mitnimmt.

Aber wozu all diese Betrachtung? Unter anderem deswegen, weil z.B. auch in allen Religionen der Welt, bei denen zu einem oder mehreren Göttern gebetet wird, unzählige Menschen von Gebetserhörungen reden. Auch wenn Gottes Wege unergründlich sind, wissen wir doch, dass zumindest nicht alles der Wahrheit entsprechen kann.

Zum Beispiel wenn jemand betet: “Ist der Gott des Alten Testaments derselbe wie der im Neuen?” und man dann als Antwort zu hören bekommt: “Gott hat mir gezeigt, dass es zwei verschiedene sind.”, muss man kein Bibel-Professor sein, um zu wissen, dass das keine Gebetserhörung sein kann, egal wie sehr der Mensch davon überzeugt ist, dafür gebetet oder gefastet hat.

Ein anderes Beispiel: Man betet dafür, dass Gott einem einen Partner schenkt und geht von sich aus in eine Partnerbörse und lernt jemanden kennen und lieben lernen. Sofern die Umstände nicht gerade, sagen wir mal, eindeutig göttlicher Natur waren, weiß ein jeder von uns, dass auch Menschen ohne Gott und Gebet ihre Partner finden.

Wir möchten hier niemanden verunsichern. Im Gegenteil. Wir möchten diejenigen bestärken, bei denen Gott wirklich ihr Gebet erhört hat und diejenigen zum Prüfen animieren, die sich unsicher sind, ehe sie vielleicht etwas für von Gott gewollt ansehen, was nicht von Gott ist. Diese Sorge aus Liebe kann einem ein jeder Bruder oder Schwester bestätigen, der einmal selbst dachte, dass Dinge im eigenen Leben Gebetserhörungen gewesen seien und dann doch keine waren – und die Konsequenzen daraus dann anschließend unangenehm wurden.

Uns ist bewusst, dass dies ein sensibles Thema ist. Aber nichtsdestotrotz ist es wichtig – und zwar für uns alle. Unter anderem deswegen, weil wir vielleicht wie Rahel denken, dass ein Gebet erhört wurde, dabei war es vielleicht eine Anstrengung aus unserem Fleisch, ein Zufall oder was auch immer. Wir haben uns dazu ja in der fünften Portion (1Mo 23,1-25,18 – Gebetserhörung durch Zeichen) das Gebet des Knechtes Abrahams angesehen. Und wie genau er betete, damit eben ein Zufall ausgeschlossen sei und er klar das Wirken Gottes und die Erhörung seines Gebetes eindeutig und frei von seinen eigenen Wünschen erkennen konnte. Solltest du ein derartig konkretes Vorgehen beim Gebet nicht kennen, empfehlen wir dir, dir das Gebet des Knechtes in 1. Mose 24 vor Augen zu führen – am besten sehr genau und aufmerksam.

Damit das eben Geschriebene aber nicht falsch verstanden wird, möchten wir es noch einmal genauer formulieren und bitten dich, das für dich genau zu prüfen.

Wann macht ein konkretes Gebet Sinn und wann ist es sogar überflüssig?

Wir brauchen z.B. bei einer Fürbitte für einen Menschen keine Bitte um Zeichen. Genauso wenig brauchen wir bei der Bitte um mehr Liebe, Demut, Weisheit und dergleichen ein detailliertes Gebet.
Wo uns aber ein konkretes Gebet enorm helfen kann, ist bei der Entscheidungsfindung. Hierzu gibt es sehr einfache Gleichungen:

  1. Je größer die Gefahr ist, dass meine Entscheidung, bei der mir Gott helfen soll, von meinem eigenen Willen und meinen Wünschen beeinflusst wird, desto konkreter sollte ein Gebet sein.
  2. Je größer die Tragweite meiner Entscheidung ist, bei der mir Gott helfen soll, desto konkreter sollte ein Gebet sein.
  3. Wenn beide Fälle vorliegen (also die Gefahr dem eigenen Fleisch zu folgen und die Tragweite der Entscheidung groß ist), umso mehr sollte das konkrete Gebet gesucht werden.

Warum? Weil wir uns dadurch vor der Gefahr schützen, am Ende doch unsere eigenen Wege zu gehen. Um wiederum diese Gefahr an uns zu erkennen, müssen wir ehrlich und aufrichtig zu uns selbst sein. Wenn wir Schwierigkeiten damit haben, sollten wir unsere Geschwister zu Rate ziehen und gemeinsam mit ihnen beten.

So oder so gilt für uns alle – auch bei diesem Punkt: Wir müssen alles prüfen. Jetzt hört natürlich keiner von uns gerne, dass man vielleicht meint, dass ein Gebet erhört wurde und dabei stimmt das gar nicht. Fakt ist aber, dass wir aus eigener Erfahrung, unzählige solcher Fälle erlebt haben. Aber Gott sei es gedankt, auch unzählige Fälle, bei denen wirklich Gebete erhört wurden. Deswegen gilt es ja, je nach Gebet, ganz speziell zu beten und alles zu prüfen.

Daher sind diese Worte keine Kritik oder Beurteilung – wie denn auch. Sondern sie sind vielmehr ein brüderlicher Rat, auch die Erfüllung von Gebeten genau zu prüfen.

Denn eines wissen wir ja alle: Keine Gebetserhörung kann dem Wort Gottes widersprechen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man das Wort Gottes nicht falsch versteht. Denn gerade in diesem Bereich, wie kurz zuvor erwähnt, haben wir die irrsinnigsten Dinge gehört, bei denen jeder, der sich ein wenig in der Heiligen Schrift auskennt, sofort erkennt, dass da kein Gebet erhört wurde, sondern man seinem Fleisch gefolgt ist und so dem eigenen trügerischen Herzen (das wir alle haben, vgl. Jer 17,9) auf den Leim ging.

Daher noch einmal – und das gilt für uns alle:

1Thes 5,21 Prüft alles, das Gute behaltet! [SLT]

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