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Mt 5,19-Serie (2Mo 18,1-20,26) – Die Zehn Gebote

Die Zehn Gebote & das Erinnern

Die zwei großen göttlichen Prinzipien, die uns mitunter im zweiten Buch Mose gelehrt werden (das Erinnern an die Machttaten Gottes und das von ihm Geprüft-werden) gehen nahtlos in das 20. Kapitel, dem Kapitel der Zehn Gebote über.

Kurz zwei Beispielverse aus den vergangenen Lesungen zum Punkt “erinnern” und “prüfen”:

2Mo 10,2; … damit du vor den Ohren deiner Kinder und Kindeskinder verkündigst, was ich in Ägypten gewirkt und wie ich meine Zeichen unter ihnen vollführt habe, damit ihr erkennt, dass ich der HERR bin. [SLT]

2Mo 16,4 Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen; und das Volk soll hinausgehen und den täglichen Bedarf an jedem Tag sammeln, damit ich es prüfe, ob es in meinem Gesetz wandeln wird oder nicht. [CSV]

Hier bei den Zehn Geboten lesen wir ebenfalls etwas zu diesen zwei biblischen Grundprinzipien. Zuerst zu Beginn die Erinnerung an die Machttat Gottes in Ägypten:

2Mo 20,1-2 Und Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft. [CSV]

Und am Ende, unmittelbar nach den Zehn Geboten, lesen wir von der Prüfung:

2Mo 20,20 Da sprach Mose zum Volk: fürchtet euch nicht; denn um euch zu prüfen ist Gott gekommen, und damit seine Furcht vor eurem Angesicht sei, dass ihr nicht sündigt. [CSV]

Es ist also so, dass ehe der Allmächtige mit seiner speziellen Auswahl an Geboten beginnt, er v.a. eine Sache vorab und für alle Ewigkeit in seinen Zehn Geboten klarstellt: “Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft.

Heutzutage bringt kaum noch jemand die Zehn Gebote mit der Befreiung Israels aus der Sklaverei in Verbindung (völlig unabhängig davon, dass die breite Christenheit nur neun bzw. – mit der Veränderung des Sabbatgebots – nur noch acht der zehn Gebote für gültig erachtet; bei Interesse siehe hierzu: Historisches – Zehn Gebote – Die “Geschichte”).

Hier an dieser Stelle soll erst einmal das erste Gebot unser Fokus sein. In der römisch katholischen Version lautet es wie folgt:
“Ich bin der Herr dein Gott: Du sollst keine fremden Götter vor mir haben.”
[Quelle: Webseite des Vatikans http://www.vatican.va]

In der evangelischen lautet sie so:
“Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.”
[Quelle: Webseite der Evangelischen Kirche Deutschland]

Wie man unschwer erkennen kann, ist die Aussage des Allmächtigen (“Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft.“) einfach gestrichen worden. Gerade das, was Gott uns in den Kapiteln zuvor immer und immer wieder eingeschärft hat (nämlich dass wir seine Machttaten von damals nicht vergessen sollen), wurde hier einfach – durch kirchliche Einrichtungen – eigenmächtig entfernt.

Dass dieses Entfernen passiert ist und weiterhin passiert, wundert diejenigen unter uns nicht, die durch Gottes Gnade erkennen dürfen, dass seine Weisung heilig, gerecht und gut ist (Röm 7,12) und natürlich durch unseren Glauben an unseren Messias nicht aufgelöst wurde (Röm 3,31). Trotz diesem Segen, den wir erfahren dürfen, ist vielen von uns nicht bewusst, dass die Zehn Gebote mit dieser speziellen Erinnerung Gottes an uns beginnen; d.h. dieser Punkt ist für unseren Gott anscheinend sehr wichtig. Aber warum?

Unter anderem weil es uns mit seinen Machttaten und mit seinem Volk in Verbindung bringt. Und, wir auf diese Weise für unseren Glauben Kraft schöpfen können:
Er ist für uns da und er wird es immer sein. Er möchte, dass wir uns mit seinem Volk identifizieren und uns daran erinnern, dass er das, was er getan hat, auch noch einmal für uns tun wird. Anders ausgedrückt: In unseren Köpfen und Herzen soll es nicht heißen: Das waren irgendwelche Menschen damals, sondern es ist das Volk zu dem wir nun (bzw. wieder) gehören; d.h. wir sind sein Volk und er unser Gott:

Hes 11,19-20 Und ich werde ihnen ein Herz geben und werde einen neuen Geist in euer Inneres geben. Und ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleisch wegnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Satzungen wandeln und meine Rechte bewahren und sie tun; und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein. [CSV]

Diese Wortwahl Gottes: “Sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein.” kommt an unzähligen Stellen der Bibel vor und ist immer mit großen Segensverheißungen verbunden. Selbst ganz am Ende der Bibel lesen wir diese Worte:

Offb 21,3 Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. [CSV]

Kurz, knapp und klar ausgedrückt: Gott möchte, dass wir uns zu seinem Volk zugehörig fühlen und uns dazu zählen – und er möchte, dass wir seine Machttaten, die er somit auch indirekt an uns getan hat, nicht vergessen. Dies macht er, wie bereits erwähnt, direkt zu Beginn seiner Zehn Gebote deutlich und unmissverständlich für jeden klar, der nach diesen Zehn Geboten leben will.

Später, beim vierten Gebot zum Sabbat, geht er auf einen weiteren Punkt ein, den wir ebenfalls nicht vergessen, sondern uns stets daran erinnern sollen:

2Mo 20,8-11 Gedenke [Anm.: d.h. erinnere dich] des Sabbattages, ihn zu heiligen. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebte Tag ist Sabbat dem HERRN, deinem Gott: Du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und dein Fremder, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. [CSV]

Dieses kleine Wörtchen “denn” stellt für alle von uns klar, woran wir am Sabbattag gedenken sollen; nicht an den durch die Kirche zweckentfremdeten “Tag des Herrn”, sondern an die Schöpfung Gottes, denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist. Anders ausgedrückt: Der Sabbat ist auch ein Erinnerungstag an die Allmacht unseres Gottes, durch die er alles um uns herum erschaffen hat.

Alle Gläubigen wissen, dass Gott alles erschaffen hat, aber wie viele von uns bringen “Schöpfung und Sabbat” miteinander in Verbindung?
Oder anders gefragt: Tun wir das an uns aufgetragene Sabbat-Gebot in der Fülle, sodass wir

  • uns Woche für Woche von unser täglichen Arbeit ausruhen,
  • uns versammeln und
  • bewusst diesen Tag in dankbarer Erinnerung an das Wunder der Schöpfung halten, wie es die Zehn Gebote sagen?

Tun wir das? Halten wir auch diesen wichtigen Teil des Gebots ein?


Zum Abschluss dieser Portion ein Gedanke…
… wie sehr sich unser weltliches Verständnis “der Erinnerung an etwas” von der hebräisch-göttlichen “Erinnerung” unterscheiden kann. Praktisch auf das vierte Gebot angewandt, bedeutet das: Wenn da steht, dass wir uns an diesen Tag erinnern, sprich an ihn gedenken sollen, heißt das nicht, dass irgendwelche Gedanken durch unseren Kopf gehen und das genügt dann, sondern es sollen Taten darauf folgen. Wie es im Hebräischen immer der Fall ist.
Ein oft gebrachtes Paradebeispiel zu diesem Verständnis bzw. Prinzip ist unser Glaube. Dieser findet nach der göttlichen (und nicht nach unserer menschlichen) Vorstellung nicht allein in unseren Köpfen oder Herzen statt, sondern die hebräische Denkweise spricht nur dann vom Glauben, wenn sich dieser Glaube von Herzen auch in Taten zeigt. Diese Denkweise, die Gott sich von uns wünscht und auch erwartet, wird uns natürlich auch im Alt-griechischen des sog. “Neuen Testaments” weiter gelehrt:

Jak 2,17 Es reicht nicht, nur Glauben zu haben. Ein Glaube, der nicht zu Taten führt, ist kein Glaube – er ist tot und wertlos. [NLB]

Dieser Vers auf das göttliche Prinzip der Erinnerung angewandt, könnte wie folgt lauten:
“Es reicht nicht, sich nur zu erinnern. Eine Erinnerung, die nicht zu Taten führt, ist kein Gott wohlgefälliges Erinnern. Sich auf diese Weise zu erinnern, ist bedeutungslos.”

In kurz: Ohne die darauf folgenden Taten, ist ein Erinnern kein wirkliches Erinnern. Selbst im weltlichen Verständnis gibt es ein gutes Beispiel dafür, was jeder sofort nachvollziehen kann. Jemand sagt: “Natürlich erinnere mich an deinen Geburtstag.”, aber er oder sie gratuliert derjenigen Person nicht einmal, geschweige denn, dass man ihm/ihr ein Geschenk gekauft hätte; d.h. an das Erinnern knüpft keine Tat an, sodass das Erinnern auf diese Weise wertlos wird. Das versteht auch jeder ohne Bibel (völlig unabhängig davon, dass für uns Gläubige der Geburtstag nichts Bindendes ist).

Daher gilt beim Sabbat: Das Gedenken, also das Erinnern an diesen Tag bedeutet:
Gott hat alles um uns herum in sechs Tagen erschaffen. Daran sollen wir immer wieder denken und darum (wichtiges Wort, dieses “darum”!) sollen wir auch am siebten Tag – in Einheit und gemeinschaftlich – nicht arbeiten, sondern wie er ruhen:

2Mo 20,11 Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. [CSV]

V1.1

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