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Mt 5,19-Serie (2Mo 18,1-20,26) – Die Zehn Gebote

Die Zehn Gebote…

… genauer: die zehn Worte. Vielleicht noch genauer: Die neun Verbote und das eine Gebot. Denn wenn man sich die Formulierungen der zehn Gebote genauer ansieht, wird man in neun von zehn Fällen Worte wie “Du sollst nicht…“, “Du sollst keine…“, “Du sollst keinerlei…” und dergleichen lesen.

Generell könnte man an dieser Stelle viel zu den “Zehn Worten” sagen, andererseits sprechen sie auch für sich selbst. Daher soll unser Fokus nicht das einzelne Gebot sein, sondern das von Gott gewählte Verhältnis von “neun zu eins“. Als Frage formuliert: Warum wählt der Allmächtige die “Negativ-Form” in neun seiner zehn Geboten?
Im sog. “Zeitgeist der Welt” wäre es doch viel sinniger, dass Gott uns die positiven Dinge gebietet, als die Negativen zu verbieten. Wäre das nicht eine viel “zeitgemäßere Erziehungsmaßnahme”?

Unser himmlische Vater scheint das, zumindest innerhalb seiner Zehn Gebote, anders zu sehen. Er gibt in diesem Fall seinen Kindern Gebote, bei denen es vielmehr um Verbote geht. Warum? Wusste er vielleicht damals nicht, was die Erziehungsforscher heute wissen?
Welch unsinnige Frage. Wir möchten mit dieser Fragestellung auch niemanden kritisieren, sondern vielmehr aufzeigen, dass unser himmlischer, uns liebender Vater bei seinen zehn mit wichtigsten Geboten uns neun davon als Verbote gibt. Noch einmal die Frage: Warum?

Vielleicht weil unser Kampf, den wir für die Veränderung unseres Wesens führen müssen, viel damit zu tun hat, dass wir Dinge nicht tun. Anders ausgedrückt: Damit unser Wesen von einem menschlichen, irdischen und egoistischen hin zu einem göttlichen, himmlischen und selbstlosen Wesen verwandelt wird, ist es vielleicht in aller erster Linie wichtig, dass wir gewisse Dinge in unserem Leben nicht mehr tun. Soll heißen: All die Dinge zu unterlassen, die nicht im Sinne Gottes sind.

Durch diese, nennen wir sie “Reinigung und Aussonderung” unserer schlechten Taten, Gewohnheiten, Gedanken und dergleichen wird mehr und mehr der Geist Gottes in uns Gestalt annehmen.

Nun ist es aber so, dass das wortwörtliche Umsetzen der Zehn Gebote gar nicht so schwer ist. Soll heißen: Wenn wir sie alle zehn halten und tun, kann das nicht gleichbedeutend damit sein, dass wir dadurch alle unsere Kämpfe gewonnen haben und nun voll und ganz in ein göttliches Wesen verwandelt wurden. Sicherlich nicht!

Was wir anhand der von Gott gewählten Gewichtung erkennen dürfen, ist: dass unser Hauptproblem wohl das Unterlassen von gewissen uns innewohnenden Eigenschaften ist. Die Heilige Schrift würde sagen: Unser Problem ist die uns innewohnende Sünde. Die vielleicht passendste Stelle zu unserem Dilemma:

Röm 7,14-19 Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, billige ich nicht; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das übe ich aus. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich. [SLT]

Diese “Sünde, die in uns wohnt“, dieses “nicht Gute in unserem Fleisch” oder das “ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse” muss durch den Glauben und Gottes Hilfe bezwungen werden.

Die Gewichtung der Ge- und Verbote in den Zehn Worten zeigt uns mitunter diesen Kampf auf. Und wenn wir diese Gewichtung als eine Art Weisung auf unser Leben anwenden, können wir uns veranschaulichend selbst fragen:
“Was für ein Mensch in den Augen Gottes wäre ich, wenn ich all meine bösen Taten, Gedanken, Wesensarten usw. nicht mehr hätte? Wie stark verwandelt wäre ich, wenn ich all diese Dinge als klare Verbote für mich selbst verstehen und sie nicht mehr tun würde?”.

Für einen jeden von uns können solche und ähnliche Fragen hilfreich sein, denn sie geben Aufschluss darüber, wie ernst oder wie lasch wir mit einigen Dingen in unserem Leben umgehen.

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