Skip to content

Mt 5,19-Serie (1Mo 25,19-28,9) – So verachtete er das Erstgeburtsrecht

Ausdauer im Gebet für den Willen Gottes

Wo in dieser Portion das ausdauernde Gebet thematisiert wird, ist nicht sofort ersichtlich; d.h. der Text sagt nirgendwo etwas wie: “Und er oder sie betete jahrelang dafür, dass…”.

Jedoch wenn man die beiden folgenden Verse miteinander vereint und sich dabei ein wenig in Isaak hineinversetzt, wird dieser Aspekt sehr schnell klar:

1Mo 25,20 Und Isaak war vierzig Jahre alt, als er sich Rebekka zur Frau nahm… [CSV]

1Mo 25,26 Und danach kam sein Bruder heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus; und man gab ihm den Namen Jakob. Und Isaak war sechzig Jahre alt, als sie geboren wurden. [CSV]

Man bedenke, dass es zu jener Zeit eine Selbstverständlichkeit war, dass wenn man geheiratet hat, man sofort Kinder in die Welt setzt. Das ist eines der Gründe warum die Familien damals so groß waren. Auch heute ist das zwar noch für einige Familien so, dass unmittelbar nach der Heirat der Wunsch nach Kindern vorhanden ist, aber damals sicherlich weitaus mehr als jetzt. Dennoch kamen im Fall von Isaak und Rebekka die Zwillinge erst 20 Jahre später zur Welt.

Das im Sinn lesen wir:

1Mo 25,21 Und Isaak bat den HERRN  für seine Frau, denn sie war unfruchtbar; und der HERR ließ sich von ihm erbitten, und Rebekka, seine Frau, wurde schwanger. [CSV]

Die Frage ist nun: Hat Isaak erst nach 20 Jahren dafür gebetet? So auf die Art: “Ups, jetzt merke ich ja, dass meine Frau gar nicht schwanger wird?”
Oder hat er schon direkt in der ersten Zeit, nachdem klar war, dass Rebekka nicht schwanger wird, dafür gebetet? Auch wenn die Antwort spekulativ ist, ist stark davon auszugehen, dass Isaak im Gebet verharrte, bis der Sohn, der ja laut Verheißung noch kommen musste, dann auch wirklich kam.

Der Vorgang ist mit Abraham vergleichbar, der auch auf seinen ersten Sohn wartete. Wie bei Abraham, waren ihre Frauen unfruchtbar. Auch erbte nicht der Erstgeborene die Verheißung. Alles ganz so wie bei Isaak auch. Ein Muster, welches uns in der Schrift immer und immer wieder begegnet; u.a. deswegen, weil dadurch die Erwählung und Allmacht Gottes und nicht die des Menschen für uns in den Vordergrund gerückt wird. Und das direkt zu Beginn der Bibel.
Anders ausgedrückt: Wir sollen direkt von Anfang an verstehen, dass Gott bestimmt und nicht der Mensch. Es sind nicht unsere Anstrengungen, sondern die Gnade Gottes, die die Verheißung bringt.

Röm 9,8-12 Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet. Denn das ist ein Wort der Verheißung: »Um diese Zeit will ich kommen, und Sarah soll einen Sohn haben«. Und nicht allein dies, sondern auch, als Rebekka von ein und demselben, von unserem Vater Isaak, schwanger war, als die Kinder noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten — damit der gemäß der Auserwählung gefasste Vorsatz Gottes bestehen bleibe, nicht aufgrund von Werken, sondern aufgrund des Berufenden —, wurde zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen«; [SLT]

Aus diesem immer wiederkehrenden biblischen Muster können wir sehr viel lernen, wenn wir es auf uns und unser Glaubensleben anwenden. Denn in den letzten Portionen konnten wir sehen, wie entscheidend unser Dienst für Gott ist und wo dieser Dienst alles in der Heiligen Schrift gelehrt wird: nämlich überall!
Das heißt wiederum: ohne Dienst, können wir keine Knechte sein. Das ist eine ganz einfache Gleichung!

Damit aber auch im Dienst für Gott – ähnlich wie bei der Verheißung für Abraham und Isaak – nicht unser Wille, sondern sein Wille geschehe, müssen wir, wie Isaak im Gebet verharren. Ganz so wie geschrieben steht: “damit der gemäß der Auserwählung gefasste Vorsatz Gottes bestehen bleibe;

Denn wie für Abraham und Isaak auch, ist auch uns eine Verheißung gegeben worden. Die Verheißung ist auf uns weitergegangen. Und zwar nicht nur die des ewigen Lebens, auf der wir uns ausruhen sollen, sondern auch die, dass wir aktiv und anhaltend dienen dürfen. Dazu sind wir ja berufen worden:

Eph 2,10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. [CSV]

Hebr 6,11-15 Wir wünschen aber, dass jeder von euch denselben Eifer beweise, sodass ihr die Hoffnung mit voller Gewissheit festhaltet bis ans Ende, damit ihr ja nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben. Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er, da er bei keinem Größeren schwören konnte, bei sich selbst und sprach: »Wahrlich, ich will dich reichlich segnen und mächtig mehren!« Und da jener auf diese Weise geduldig wartete, erlangte er die Verheißung. [SLT]

Hebr 9,14 wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt. [SLT]

Also ist all das v.a. deswegen geschehen, damit wir dem lebendigen Gott dienen können. Und diesen Dienst und die damit verbundenen guten Werke, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen, sind nicht unsere, sondern seine zuvor bereiteten Wege. Anders ausgedrückt: Am besten wandeln wir auf seinen Wegen, wenn wir uns von ihm den Weg zeigen lassen und nicht selbst meinen, dass dieser oder jener Dienst auch wirklich unser Dienst ist, den Gott für uns vorgesehen hat.

Damit wir also nicht so ähnlich agieren, wie es Abraham tat – der aus der Not heraus eine Magd nahm und so die Verheißung aus dem Fleisch heraus verwirklichen wollte – gilt es auszuharren und zu vertrauen. Heißt das automatisch, dass wir in dieser Zeit nichts tun sollen? Das sei ferne!

Wir hatten in der vorletzten Portion lernen dürfen, dass v.a. die Fürbitte ein Eckpfeiler unseres Dienstes als Priester Gottes ist. Ferner sollen wir jederzeit bereit sein, das Evangelium zu bezeugen. Und: Parallel werden wir von Gott trainiert und ausgebildet, damit er uns dann genau da einsetzen kann, wo es am meisten Frucht bringtsofern wir es zulassen und nicht unsere eigenen Dienstpläne schreiben.

Wir möchten klarstellen:
Wir sagen hiermit keinesfalls, dass man nichts tun soll. Im absoluten Gegenteil, denn…

Lk 10,2 Er sprach nun zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende! [SLT]

Aber ehe man, wie Abraham auch, etwas aus dem Fleisch heraus tut, dürfen und sollen wir ihn bitten, damit wir seine und nicht unsere Wege für unser Leben gehen.

Das heißt: Wenn du dienen willst, dann ist das gut – sehr gut! Wisse, dass leider viele diesen inneren Drang nicht haben. Und das obwohl die Schrift von vorne bis hinten voll von unserem Gott gewollten Dienst ist. Wir sollen durch diese Fülle den “Punkt des Dienens” nicht nur erkennen, sondern verinnerlichen und zu einem Hauptbestandteil unseres Lebens machen; weil darum geht es in unserer Nachfolge, denn…

Mk 10,45 Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. [SLT]

Es geht also nicht darum, ob wir überhaupt dienen (das ist sowieso unsere heilige Aufgabe), sondern was und wie wir dienen.

Da in diesem Land viel Fußball geguckt wird, ein Beispiel dazu: Der Sportclub-Präsident hat einen Trainer eingesetzt und dieser Trainer benötigt Spieler. Und zwar gut ausgebildete Spieler. Und er braucht nicht nur Mittelstürmer, die immer nur vorpreschen, sondern er braucht ein Team, das zusammen funktioniert.

Diesen letzten Punkt des “Teamgefüges” beschreibt die Heilige Schrift im Gleichnis des Leibes Christi, bei dem nicht alle Haupt oder Hand sein können, sondern der Leib, der aus den Knechten und Mägden besteht, benötigt auch Augen, Füße usw.:

1Kor 12,21-22.27 Das Auge aber kann nicht zu der Hand sagen: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht; sondern vielmehr die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, sind notwendig; … Ihr aber seid der Leib des Christus, und jeder ist ein Glied daran nach seinem Teil. [CSV]

Sollte es dennoch sein, dass wir unsere Wege gehen, aber diese Wege sind wenigstens auf Gott gerichtet (sprich wir verschwenden nicht unsere Zeit mit irdischen Dingen, sondern wollen von Herzen dienen), dann wird er auch das segnen. Auch wenn man dabei vielleicht nicht den Dienst ausübt, den er vorgesehen hat, sprich man Auge sein will, obwohl man hätte vielleicht Hand sein sollen. Oder umgekehrt.

1Kor 12,29-30 Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte? Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen? Können alle auslegen? [SLT]

Wichtig ist, auch wenn wir in unserem Dienst vielleicht nicht das Optimum herausholen, dass wir das, was wir tun, mit dem reinen Herzen eines Dieners für Gott tun; denn – noch einmal der Vers:

Lk 10,2 Er sprach nun zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende! [SLT]

Da es so wenig Arbeiter gibt, haben wir in den vergangenen Portionen lernen dürfen:
Haben wir keinen Dienst, gibt es einen, den sowieso jeder von uns tun sollte. Anders ausgedrückt: Weißt du (noch) nicht, wie dein konkreter von Gott aufgetragener Dienst als Priester aussieht, dann tue wenigstens allezeit Fürbitte für andere:

Phil 1,4 indem ich allezeit, in jedem meiner Gebete für euch alle mit Freuden Fürbitte tue; [SLT]

Dieses “allezeit beten” hat sehr, sehr wahrscheinlich Isaak 20 Jahre lang getan, ehe Rebekka schwanger wurde. Haben wir die gleiche Ausdauer bei diesen und ähnlichen Dingen?

Mal völlig unabhängig davon, dass wir sicherlich bei der aktuellen Notlage an Arbeitern für Gottes Wahrheit und Königreich keine 20 Jahre warten müssen, ehe wir einen Job bekommen, sollten wir vielleicht dennoch für andere Dinge diese Ausdauer und Geduld haben. Was diese Dinge auch sein mögen. Hauptsache sein Wille geschieht und nicht unserer.

Das Ausharren für den Willen Gottes in unserem Leben sollte immer mit einem Gebet verbunden werden, welches so lange gebetet wird, bis es eintritt. Anders formuliert: Nur wer bittet, kann empfangen. Und wer beständig und allezeit nach dem Willen Gottes bittet, wird irgendwann “durchbrechen”; siehe Lk 18,1-8. Dazu nur der erste Vers dieses Gleichnisses:

Lk 18,1 Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass es nötig ist, allezeit zu beten und nicht nachlässig zu werden; [SLT]

Daher gilt: Dieses andauernde, ja schon fast hartnäckige Gebet – ohne nachlässig zu werden bzw. genauer übersetzt: ohne sich entmutigen zu lassen – sollte immer eines beinhalten: Unser Wunsch aus tiefstem Herzen und mit voller Überzeugung, dass…

Mt 6,10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden. [SLT]

Ganz so wie es der Herr uns vorlebte:

Lk 22,41-42 Und er riss sich von ihnen los, ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du diesen Kelch von mir nehmen willst — doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! [SLT]

Da es teilweise für uns so schwer und mühselig ist, auf gewisse Dinge zu warten, ermutigt uns der Herr, bei unseren Gebeten nicht müde zu werden (noch einmal der Vers aus einer anderen Übersetzung):

Lk 18,1 Er sagte ihnen aber ein Gleichnis dafür, dass sie allezeit beten und nicht ermatten sollten; [CSV]

Da unser Dienst ein Hauptbestandteil unseres Lebens für Gott und unseren Nächsten ist, ist unser Bestreben nach einem Dienst immer eine gute und heilige Sache. Daher kann es auch nicht sein, dass wir ein leben lang auf diesen Dienst warten müssen. Im Gegenteil: Wir beten, warten und wissen, dass wir einen Dienst erhalten werden. Sogar den besten, sofern wir ausharren und auf seinen Jobauftrag warten.

Mi 7,7 Ich aber will ausschauen nach dem HERRN, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören. [CSV]

Medienauswahl

Artikel in anderen Formaten anschauen, hören oder herunterladen:

Weitere Artikel zum Thema: Gottes Gesetz
Weitere Artikel zur Rubrik: Mt 5,19-Serie
Erklärungsvideo zum Aufbau der Webseite