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Mt 5,19-Serie (1Mo 1,1-6,8) – Es schmerzte ihn in sein Herz hinein

“Es schmerzte ihn in sein Herz hinein.”

Frage: Ist uns bewusst, dass unser allmächtige, liebende Vater Schmerzen in seinem Herzen haben kann? Dass er Gefühle hat, wie wir auch?

Schließlich hat er uns in seinem Ebenbild erschaffen, was nicht zwingend unsere physische Beschaffenheit beschreibt, sondern vielmehr unseren Geist, denn Gott ist Geist (Joh 4,24).

Wenn man sich die Erhabenheit Gottes über alles vorstellt, fällt es einem oft schwer, dass er nebst seiner Allmacht und unbegreiflichen Liebe auch Gefühle wie Freude, Zorn, Eifersucht und dergleichen empfinden kann. Aber dem ist so. Unter anderem sehen wir das auch an seinem Sohn, der sein Abbild war und ist: Hatte man den Sohn gesehen, hatte man den Vater gesehen (Joh 14,9), denn alles was der Sohn tat, empfing er vom Vater:

Joh 5,19 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. [SLT]

Daher können wir uns durch die Gefühlswelt des Sohnes auch einen Einblick in die Gefühlswelt Gottes erhaschen. Viele denken, dass z.B. Jesus kein Zorn empfinden würde. Und für diejenigen, die sich Gedanken darüber machen, wird sein Zorn oft mit dem Eifer für Gott verwechselt (den er selbstverständlich ebenfalls im Übermaß hatte). Aber es gibt eindeutige Verse, dass er z.B. über unseren Stolz und unsere Uneinsichtigkeit (also über die zuvor genannten Punkte) zornig wurde (und sicherlich noch weiterhin wird):

Mk 3,5 Und voller Zorn schaut er sie einen nach dem andern an, betrübt über die Verstocktheit ihres Herzens… [ZB]

Aber auch ohne diese Einblicke aus dem sog. “Neuen Testament” können wir unseren himmlischen Vater besser verstehen, indem wir uns z.B. das brandaktuelle, sog. “Alte Testament” dazu ansehen:

Jer 31,20 Ist mir Ephraim ein teurer Sohn? Ist er mein Lieblingskind? Denn so viel ich auch gegen ihn geredet habe, muss ich doch immer wieder an ihn denken! Darum ist mein Herz entbrannt für ihn; ich muss mich über ihn erbarmen!, spricht der HERR. [SLT]

5Mo 32,21 Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch Nicht-Götter, haben mich erbittert durch ihre Nichtigkeiten… [CSV]

Jes 63,9 Denn wenn sie in Bedrängnis waren, litt auch er. Immer wieder ist er durch seinen Engel zu ihnen gekommen und hat sie gerettet. Er befreite sie damals vor langer Zeit, weil er sie liebte und Mitleid mit ihnen hatte. Er nahm sie auf die Arme und trug sie Tag für Tag. [HFA]

Hos 11,8 O, wie könnte ich dich aufgeben, Ephraim? Wie könnte ich dich, Israel, im Stich lassen? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma und zerstören wie Zebojim? Schon bei dem Gedanken daran bricht mir das Herz, und ich empfinde tiefstes Mitleid für dich. [NLB]

Jer 32,41 Und ich werde mich über sie freuen, ihnen Gutes zu tun, und werde sie in diesem Land pflanzen in Wahrheit mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele. [CSV]

Ps 78,41 Und sie versuchten Gott wieder und kränkten den Heiligen Israels. [CSV]

Haben wir uns schon einmal gefragt: “Bereiten wir Gott eine Freude?”. Hoffentlich. Aber haben wir uns auch gefragt: “Kränken wir den Heiligen Gott Israels?”
Kennen wir ihn und seine Gefühlswelt? Wissen wir, wie Gott zu gewissen Dingen steht und wie er sie beurteilt, indem er uns einen Einblick in sein Innerstes gewährt?

Auch hier sollen uns all diese und andere Fragen nicht nur dazu bringen, dass wir Gott und seine Gefühle besser verstehen, sondern dass unsere Gefühle, unser Innerstes u.v.a. unsere Taten sich durch dieses Verständnis gravierend ändern. Denn unser Herz soll sich dem Gottes annähern, damit wir seinen Willen erkennen und tun:

Röm 12,2 Passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. [SLT]

Und wie können wir den vollkommenen Willen Gottes erkennen? Hierfür gibt es viele Wege. Der offensichtlichste ist sein Wort. Und für unsere Betrachtung hier speziell seine Gefühle. Vieles von und an ihm ist für uns unerforschlich und unbegreiflich, aber wiederum andere Dinge dürfen und sollen wir erfahren – wie eben Teile seiner Gefühlswelt. Es ist also hilfreich für uns diesen, für uns gewährten Einblick in das Innere Gottes, uns vor Augen zu führen und intensiv darüber nachzusinnen.

Ps 4,5 Erzittert und sündigt nicht! Denkt nach in eurem Herzen auf eurem Lager und seid still! (Sela.) [SLT]

Wir können uns dann fragen: Haben wir die gleichen Gefühle? Zum Beispiel über den Zustand der Welt. Wollen wir die gleichen Dinge wie Gott oder heißen wir sogar welche gut, zu denen er Gräuel, Abscheu und dergleichen empfindet? Verlassen wir unsere Komfortzone und sehnen uns nach den gleichen Zielen wie er oder fühlen wir uns wohl in dieser ungerechten Welt?

Denn damals wie heute (also sowohl vor als auch nach der Sintflut) gilt:

1Mo 6,5 Und der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen groß war auf der Erde, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag. [CSV]

Und was ist seine Reaktion darauf?

1Mo 6,6 Und es reute den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in sein Herz hinein. [CSV]

Jeder von uns kennt es wahrscheinlich, wie es ist, jemanden, den man liebt, leiden zu sehen. Es schmerzt uns in unser Herz hinein, oder?

Jeden Tag muss der allwissende und allmächtige Vater sich den Zustand dieser Welt mit ansehen und leiden – obwohl er jederzeit alles beenden könnte.

Warum tut er es nicht?

Aus Gnade, Güte und Barmherzigkeit. Denn erst müssen wir unsere Lektion als Menschheit lernen, damit endlich danach für immer Frieden herrschen kann.

Der zweite Grund für sein Ausharren und Erdulden von allem ist, dass er nicht will, dass jemand verloren geht.

1Tim 2,4 welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. [SLT]

Erneut die Frage mit der praktischen Anwendung an uns selbst:

Harren auch wir wie Gott aus und ertragen den Zustand dieser Welt oder fühlen wir uns ganz wohl darin? Verstehen wir, was die Apostel meinen, wenn sie immer wieder vom “Ausharren” sprechen? Oder geht es uns eigentlich ganz gut, v.a. hier in der westlichen Welt, obwohl weltweit Brüder und Schwestern verfolgt, misshandelt und getötet werden?

Auch wenn wir diese Worte schreiben, glaube mal nicht, dass wir das bereits verinnerlicht haben. Denn darüber zu reden ist einfach, aber das Herz Gottes zu verstehen und sich voll und ganz mit allem danach auszustrecken dasselbe Herz haben zu wollen, ist etwas völlig anderes.

Möge Gott weiterhin gnädig und geduldig mit uns sein und uns formen und verändern, sodass wir dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet werden. Und wie geht das am ehesten? Durch Leid:

Röm 8,17 Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden. [SLT]

Phil 1,29 Denn euch wurde, was Christus betrifft, die Gnade verliehen, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden. [SLT]

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