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Glauben wie ein Kind – Unser Herz/Liebe – Teil 2: Gehorsam

Was meint der Herr mit “das Gesetz erfüllen”?

Nach seiner Aussage “Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen…” fügt unser Meister folgende Worte nach: “sondern um zu erfüllen“. Was meint er damit?

Wir müssen für die Antwort nicht spekulieren, denn er lehrt uns direkt in den nächsten Versen was er meint: Wir sollen nicht das kleinste Gebot auflösen und andere so lehren, sondern wir sollen sie tun und lehren und dabei mehr als nur den Buchstaben erfüllen, wie es z.B. die Pharisäer taten; d.h. unsere Gerechtigkeit soll ihre bei weitem übertreffen. Wie geht das?

Auch das beantwortet er direkt im Anschluss; d.h. auch hier müssen wir nicht spekulieren, sondern lediglich die Aussagen im Zusammenhang lesen, denn unser Herr lehrte nicht in Versen oder in voneinander losgelösten Abschnitten, sondern von Anfang bis Ende ergibt seine sog. “Bergpredigt” in sich geschlossen Sinn. Wir sind diejenigen, die die Verse isoliert betrachten und meinen, dass wir so universelle und unfehlbare Wahrheiten darin finden.

Wir lesen also seine Antwort auf unsere Frage: “Was meint der Herr mit “das Gesetz erfüllen“?”, direkt im Anschluss und im gesamten Rest des fünften Kapitels. Dort erklärt er uns wie “unsere Gerechtigkeit ihre bei weitem übertreffen soll“. Auf diese Weise zeigt er uns auf, wie das Gesetz erfüllt wird.
Hier zwei anschauliche Beispiele dazu:

  • Mt 5,21-26: Wir sollen nicht morden, aber wir sollen auch keinen Hass in unseren Herzen haben (das ist die Erfüllung);
  • Mt 5,27-32: Wir sollen keine Unzucht treiben oder Ehebruch begehen, aber wir sollen auch keine lüsternen Wünsche in uns tragen (das ist die Erfüllung);
    … und so geht es mit der Erklärung der Erfüllung weiter bis zum Ende des Kapitels.

Diese “Erfüllung des Gesetzes” ist das, was unser Meister lehrt, wenn er im 5. Kapitel immer wieder betont: “Ich aber sage euch…“.

Das “aber” in seiner Aussage ist kein “aber”, dass die Gebote Gottes als schlecht oder gar abgeschafft hinstellt (wie könnte er “morden”, die “Ehe brechen” oder sonst etwas abschaffen), sondern es ist ein “aber”, das den göttlichen Geboten sozusagen die Krone aufsetzt – nicht indem er sie auflöst, sondern indem er aufzeigt, dass das Problem des Haltens dieser Gebote im Gesetz unser Herz ist.
Anders ausgedrückt: Das Halten der Gebote ist sowieso klar, der Herr sagt uns aber, dass das alleine nicht reicht, sondern unsere Gedanken, unser Wesen und unser Herz müssen sich von Grund auf verändern:

Wir sollen verstehen, dass er uns die
Erfüllung des Gesetzes lehrt.

Diese hohe Anforderung an unsere Herzensveränderung – die er v.a. in der “Bergpredigt“, aber auch in der Gesamtheit seiner Lehre an uns stellt – ist so hoch, dass wir diesen Maßstab nicht “einfach nur so” durch Lippenbekenntnisse erfüllen können.

Wir hatten dies bereits im ersten Teil: Er fordert unsere komplette Hingabe. Da aber wiederum diese komplette Hingabe unserer Natur entgegenstrebt, gibt es einen inneren Kampf, den die Bibel immer und immer wieder auf unterschiedliche Art und Weise beschreibt, veranschaulicht, bildhaft ausdrückt und so für uns verständlich macht.

Paulus verstand diesen inneren Kampf und wiederholte ihn stets in seinen Briefen. Im Kern seiner Aussagen stellt er “unser Ich, unser Ego, unser Innerstes, unser Herz” gegen den Willen Gottes und sein Gesetz auf. Hier ein paar Beispiele für diese Gegensätze:

  • “Wir sind von Eigensinn erfüllt” gegen “Gesetz ist vom Geist Gottes erfüllt”:
    Röm 7,14 Wir wissen ja, dass das Gesetz vom Geist Gottes erfüllt ist. Ich dagegen bin von Eigensinn erfüllt und werde von der Sünde beherrscht. [NEÜ]
  • “Uns hängt das Böse an” gegen “wir Lust am Gesetz Gottes haben”:
    Röm 7,21-22 Ich finde also das Gesetz vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen. [SLT]
  • “Der Eigenwille in uns” wird gegenübergestellt zu “Gottes Willen im Gesetz”:
    Röm 8,7 Denn der menschliche Eigenwille steht dem Willen Gottes feindlich gegenüber, denn er unterstellt sich dem Gesetz Gottes nicht und kann das auch nicht. [NGÜ]
    Kurze Anmerkung hierzu: Muss das Gesetz abgeschafft werden, weil der “menschliche Eigenwille” sich “dem Gesetz nicht unterstellen kann“? Die Antwort darauf liefert der Vers selbst, denn “der menschliche Eigenwille kann sich dem Gesetz nicht unterstellen“, aber genau darum geht es ja im Glauben:
    Dieser menschliche Eigenwille gehört ans Kreuz – und nicht das Gesetz, welches der Wille Gottes ist!
    Dies ist der Gegensatz, den er in diesem Vers zu verdeutlichen versucht. So ähnlich wie es unser Herr in Matthäus 5 und an vielen anderen Stellen lehrte:
    Wir machen aus uns heraus dieses und jenes, er aber sagt uns, dass wir uns von Grund auf verändern müssen. Unser menschlicher Eigenwille muss ans Kreuz und muss für den Willen Gottes aufgegeben werden und sich ihm unterstellen.
    Oder anders ausgedrückt: Wer wirklich auf seinen menschlichen Eigenwillen besteht, wird sich dem Gesetz Gottes nicht unterstellen können. Das ist die Aussage dieses Verses. Bitte prüfe sie für dich.

Frage: Erkennen wir – wie Paulus – diesen inneren Kampf in uns? Haben auch wir – wie Paulus – von unserem Inneren heraus Lust am Gesetz Gottes? Falls nicht, warum nicht? Damit wären wir wieder bei der Frage, die wir zu Beginn schon einmal gestellt hatten: Warum denke ich über das Gesetz, was ich darüber denke? Woher kommt meine innere Einstellung dazu?

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