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Eure Fragen an uns – Röm 7,4-6 – Frei vom Gesetz?

Man mag jetzt vielleicht sagen:

“Ja, schön und gut, aber da steht dennoch eindeutig “frei vom Gesetz“, oder etwa nicht?”

Der Einwand und die Frage sind berechtigt und völlig nachvollziehbar. Wir möchten für die Beantwortung zurück zum Anfang springen und unseren gemeinsamen Nenner bekräftigen:
Denn solltest du bis hierhin gelesen haben, warst du sehr wahrscheinlich damit einverstanden, dass die Frau aus dem Beispiel (in Röm 7,2-3) unmöglich – nachdem ihr Mann gestorben und sie vom sog. Gesetz frei geworden ist – mit ihrem neuen Ehemann Ehebruch begehen kann; sie ist natürlich immer noch, per Definition des Gesetzes, an die Treue in der Ehe gebunden. Alles andere wäre absurd.

Bitte prüfe allein diesen einen Gedanken und entscheide für dich selbst, ob Paulus hier von einem “generellen Auflösen des Gesetzes” spricht oder von etwas anderem, was er zu veranschaulichen versucht.

Was wollte denn Paulus dann mit diesem sagen wir mal “Gleichnis” aussagen?

Nebst dem bereits aufgezeigten Punkt, dass – um neu verheiratet zu werden – der Ehemann sterben muss, zeigt er gleichzeitig auch den Kampf zwischen unserem Fleisch und dem Geist Gottes in uns auf. Diesen Konflikt veranschaulicht Paulus in nahezu allen seinen Briefen – hier im Römerbrief ganz besonders.

Denn er leitet seinen fünften Vers mit dem Wort “denn” ein und stellt so ebenfalls (wie zuvor mit dem Wort “damit” in Vers 4 auch) eine Verbindung zu dem bereits Geschriebenen her:

Röm 7,5-6 Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten in unseren Gliedern die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, um dem Tod Frucht zu bringen. Jetzt aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, sodass wir im neuen Wesen des Geistes dienen und nicht im alten Wesen des Buchstabens. [SLT]

Um hier den Rahmen nicht völlig zu sprengen, bitten wir jeden, der sich ernsthaft mit diesen Versen beschäftigen möchte, das ganze Kapitel zu lesen, um so den Zusammenhang besser zu erfassen. Denn in diesem Kapitel gibt es die mit am häufigsten auftretenden vermeintlichen Widersprüche in den Aussagen des Paulus.

Bevor nun dieser letzte Abschnitt mit einer fast schon wagemutigen Aussage begonnen wird, vorab ein Vers:

Jak 2,12 Maßstab eures Redens und Handelns soll das Gesetz Gottes sein, das euch Freiheit schenkt. Danach werdet ihr einmal gerichtet. [HFA]

Nachdem dieser Vers sozusagen Mut macht, folgt nun die wagemutige Aussage, die es zu prüfen gilt:

Wir Gläubige wurden nicht vom Gesetz befreit, sondern das Gesetz ist Freiheit, wie es Jakobus klarstellt. Daher dienen wir nun nicht mehr dem Buchstaben mit unserem Fleisch, sondern wir dienen dem Gesetz Gottes im neuen Wesen des Geistes.
Anders formuliert: Der Dienst im neuen Wesen des Geistes ist, dem Gesetz Gottes durch den Geist Gottes zu dienen.

Einige mögen jetzt vielleicht sagen: “Was für ein verdrehter Unsinn ist denn das?”.
Wir verstehen einen derartigen Einwand, können dazu aber nur sagen: Das ist nicht unser Ergebnis des siebten Kapitels, sondern das des Paulus im letzten Vers:

Röm 7,25 … So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde. [SLT]

Sollte er in diesem siebten Kapitel tatsächlich, wie zuvor behauptet, den Kampf zwischen dem Fleisch (Gesetz der Sünde) und dem Geist (Gesetz Gottes) veranschaulichen, dann macht seine abschließende Zusammenfassung am Ende des Kapitels, das bis zum Anfang des achten Kapitels fortgeführt wird, vielleicht auch Sinn; denn da hält er für uns als Ergebnis ganz genau fest, dass wir durch Christus nicht vom Gesetz Gottes, sondern vom Gesetz der Sünde frei gemacht worden sind.

Wir möchten das noch einmal wiederholen:
Das Resümee des Paulus (nicht unseres) ist, dass wir durch Christus nicht vom Gesetz seines und unseres Vaters befreit wurden, sondern vom Gesetz der Sünde. Zu dieser Behauptung steht geschrieben:

Röm 7,22-8,2 Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde. So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. [SLT]

Wenn man die Aussagen des Paulus nicht isoliert, sondern in ihrem Gesamtzusammenhang sieht, wird sehr schnell klar wovon wir wirklich frei gemacht worden sind.

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