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Eure Fragen an uns – Hebr 7,12-19 & 8,13 – Gesetz verändert, veraltet und verschwunden?

Herrlichkeit geht, Herrlichkeit kommt

Es gibt eine weitere Stelle, die ebenfalls für den gleichen Zweck der Abschaffung des Gesetzes benutzt wird. Auch sie gibt haargenau dasselbe wieder, wie die Stelle im Hebräerbrief, die besagt, dass das Gesetz “bald verschwinden wird“:

2Kor 3,7-11 Wenn aber der Dienst des Todes durch in Stein gegrabene Buchstaben von solcher Herrlichkeit war, dass die Kinder Israels nicht in das Angesicht Moses schauen konnten wegen der Herrlichkeit seines Antlitzes, die doch vergänglich war, wie sollte dann nicht der Dienst des Geistes von weit größerer Herrlichkeit sein? Denn wenn der Dienst der Verdammnis Herrlichkeit hatte, wie viel mehr wird der Dienst der Gerechtigkeit von Herrlichkeit überfließen! Ja, selbst das, was herrlich gemacht war, ist nicht herrlich im Vergleich zu diesem, das eine so überschwängliche Herrlichkeit hat. Denn wenn das, was weggetan wird, mit Herrlichkeit kam, wie viel mehr wird das, was bleibt, in Herrlichkeit bestehen! [SLT]

Auch wenn man hier “Dienst des Todes und der Verdammnis” liest und dadurch – völlig nachvollziehbar – einen voreiligen Entschluss schließen könnte, ist wie so häufig der Gesamtzusammenhang (der hier nicht lange auf sich warten lässt) der wahre “Augenöffner”, der kristallklare Klarheit in diese Verwirrung bringt:

2Kor 3,11 Denn wenn das, was weggetan wird, mit Herrlichkeit kam, wie viel mehr wird das, was bleibt, in Herrlichkeit bestehen! [SLT]

Erneut wieder der alles entscheidende “zeitliche Faktor“:
Das Gesetz “wird” weggetan und nichtist” weggetan. Unser Herr und Meister sagt uns wie lange es bestehen wird. Dieses Mal eine andere Stelle:

Lk 16,17 Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein einziges Strichlein des Gesetzes falle. [SLT]

Wie es uns auch beim Hebräerbrief gezeigt wird, wird der eine Dienst, der in Herrlichkeit kam durch den anderen Dienst, der in Herrlichkeit bleiben wird, weggetan. Dieser Zeitpunkt tritt laut Korinther- und Hebräerbrief, als auch nach den Stellen in Matthäus und Lukas, erst dann ein, wenn Himmel und Erde vergangen sind. Bis dahin, wird nicht ein einziges Strichlein fallen.

Man könnte sich abschließend fragen:
“Aber wieso schreibt Paulus an manchen Stelle so ‘negativ’ über das Gesetz?”

Wir können diese Frage nachvollziehen – und zwar sehr; denn logischerweise haben wir uns die gleiche Frage gestellt. Genauso haben wir uns dann aber auch gefragt: “Wieso schreibt er wiederum an anderen Stellen so positiv über das Gesetz?”

Aufschluss über seine Wortwahl gibt, nebst vielen Punkten, v.a. der Römerbrief. Dort, wie nirgendwo sonst, kann man am klarsten erkennen, warum man in anderen Briefen einiges nur schwer verstehen kann (2Petr 3,16). Kennt man aber seine Worte aus dem “Römerbrief” und versteht diese im Zusammenhang, klären sich viele anderen Stellen von alleine auf.

Hier in ganz kurz die Erklärung, warum das Gesetz und der Dienst, der damit verbunden ist, ein Dienst des Todes ist und bald weggetan und verschwinden wird, aber dennoch überlebt hat (wie es der Hebräerbrief sagt):

Röm 7,10-13 Das Gebot, das uns das Leben erhalten sollte, brachte uns den Tod. Denn die Sünde benutzte es für ihre Zwecke: sie täuschte uns Leben vor und tötete uns – eben durch das von ihr missbrauchte Gebot. Es bleibt also dabei: Das Gesetz ist der heilige Wille Gottes, und die Gebote sind heilig, gerecht und gut. Hat dann etwa das Gute, das Gesetz, unseren Tod bewirkt? Auf keinen Fall![GNB]

Hier wird für uns klargestellt, dass das Gesetz heilig ist und uns eigentlich den Weg zum Leben zeigen sollte. Jedoch ließen wir uns täuschen. Wie? Durch unser schwaches Fleisch, das uns zur Sünde führte:

Röm 7,14 Es steht außer Frage: Das Gesetz ist »geistlich«, es kommt von Gott. Wir aber sind »fleischlich«, das heißt schwache Menschen, der Macht der Sünde ausgeliefert. [GNB]

Weil wir schwach sind, ist das heilige, gerechte und gute Gesetz für uns das Gesetz der Sünde und des Todes geworden. Wie?

Unser alte Mensch lebt im Fleisch, ist somit schwach und sündigt. Dieses Gesetz der Sünde bringt uns unweigerlich den Tod.
Der neue Mensch in Christus ist durch Gottes Geist stark und lebt nach seinem Willen. Dieses Gesetz des Geistes bringt das Leben.
Das heißt, dass durch unseren Herrn ein Ausweg aus Sünde und Tod geschaffen wurde. Daher dienen wir nun nicht mehr diesem Gesetz der Sünde und des Todes:

Röm 8,2 Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. [SLT]

Wir sind durch das vollkommene Werk unseres Herrn also nicht vom heiligen, gerechten und guten Gesetz befreit worden, sondern vom Gesetz der Sünde und des Todes, denn:

Röm 8,3-4 Das Gesetz konnte uns Menschen kein Leben bringen, weil es gegen unsere selbstsüchtige Natur nicht ankam. Deshalb sandte Gott seinen Sohn in der leiblichen Gestalt von uns selbstsüchtigen, der Sünde verfallenen Menschen und ließ ihn sterben als Opfer für die Sündenschuld. So machte er der Sünde den Prozess eben dort, wo sie ihre Macht entfaltet hatte: in der menschlichen Natur. Als Folge davon kann jetzt die Forderung des Gesetzes von uns erfüllt werden, so gewiss unser Leben nicht mehr von unserer selbstsüchtigen Natur bestimmt wird, sondern vom Geist Gottes[GNB]

Das Gesetz, das uns den Weg zum Leben zeigen sollte, brachte uns den Tod. Aber nicht weil das heilige Gesetz schlecht ist, sondern wir schwach und sündig. Wir möchten diesen Punkt noch einmal wiederholen, weil er grundsätzlich wichtig für das richtige Verständnis vieler Aussagen des Paulus ist, die das von ihm als heilig, gerecht und gut bezeichnete Gesetz vermeintlich als schlecht darstellen:

Das Gesetz, das uns den Weg zum Leben zeigen sollte, brachte uns den Tod.
Aber nicht weil das heilige Gesetz schlecht ist, sondern wir schwach und sündig.

Und durch diese unsere Schwachheit ist das heilige Gesetz für uns zum Gesetz der Sünde und des Todes geworden, weil – und dieses “weil” ist unfassbar wichtig – es gegen unsere selbstsüchtige Natur nicht ankam; d.h. wir sind so schwach und voller Egoismus, dass wir der Macht der Sünde völlig ausgeliefert sind. Deshalb sandte Gott seinen Sohn und machte der Sünde den Prozess eben dort, wo sie ihre Macht entfaltet hatte: in unserer menschlichen Natur.

Wenn wir aber diese unsere selbstsüchtige Natur kreuzigen und durch den Geist Gottes wandeln, können wir als Folge davon die Forderungen des Gesetzes erfüllen und so das heilige Gesetz zur Geltung bringen – ganz so wie es Paulus schreibt:

Röm 3,31 Setze ich etwa durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil: Gerade so bringe ich es zur Geltung! [GNB]

Die Machttat am Kreuz befreit uns also nicht vom Gesetz, sondern vom Gesetz der Sünde und des Todes; denn das Gesetz des Geistes, das uns eigentlich am Leben erhalten sollte, konnten wir ohne den Geist Gottes nicht erfüllen. Jetzt können wir diesen Punkt klar erkennen und daher steht es nun für uns außer Frage: Das Gesetz ist geistlich, es kommt von Gott.

Und frei von der Sünde und vom Tod und der damit verbundenen Angst, können wir nun durch den Glauben das Gesetz zur Geltung bringen und so – durch Christus – die Forderung des Gesetzes erfüllen … wenn unser Leben nicht mehr von unserer selbstsüchtigen Natur bestimmt wird, sondern vom Geist Gottes.

V1.0b

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